SPD Mitterteich: Neuwahlen nach über sechs Jahren und politische Breitseiten

Mitterteich
29.10.2021 - 16:14 Uhr

Ihre Neuwahlen hatte die SPD Mitterteich immer wieder verschieben müssen - nun war es wieder so weit, nach mehr als sechs Jahren. Lob von den Genossen gab es für den CSU-Bürgermeister, Kritik ging an die Wählergemeinschaft Zukunft.

SPD-Ortsvorsitzender Johann Brandl hat sich doch noch einmal für eine Kandidatur entschieden und bleibt weiter im Amt.

Im April 2015 gab es zuletzt Neuwahlen beim SPD-Ortsverein Mitterteich. Doch als 2017 eine Versammlung anstand, erkrankte Ortsvorsitzender Johann Brandl schwer. Und als nach längerer Zeit wieder ein neuer Termin angesetzt werden sollte, folgte eine erneute Erkrankung. Dann kamen auch noch die Corona-Beschränkungen hinzu. Weil der Ortsverein kein eingetragener Verein ist, konnte Brandl ohne Konsequenzen weiter im Amt bleiben. Nun hat es endlich mit Neuwahlen geklappt – und der Ortsvorsitzende erhielt erneut das Vertrauen.

Noch 44 Mitglieder

Wie der 63-Jährige bei der Generalversammlung in der Zoiglstube Lugert sagte, habe er sich „nach reiflicher Überlegung und entgegen meiner früheren Einlassung“ wieder als Vorsitzender zur Wahl gestellt. „Der große Zusammenhalt der Mitterteicher SPD in den letzten Wochen, Monaten und Jahren hat mich zu diesem Entschluss gebracht“, sagte Brandl. Von derzeit noch 44 Mitgliedern waren 21 anwesend – und diese votierten in geheimer Wahl einstimmig für Brandl. 2014 hatte die SPD Mitterteich übrigens noch 82 Mitglieder.

Zweite Vorsitzende bleibt Andrea Lugert-Hoffmann, neuer Dritter Vorsitzende ist Manfred Sommer. Neuer Kassierer ist Matthias Dumler, Schriftführerin sowie Frauen- und Seniorenbeauftragte ist Ute Haibach, stellvertretender Schriftführer ist Gerhard Greim. Das Organisationsteam bilden Werner Hankl, Siegfried Betzl, Fritz Rüth, Ute Haibach und Susanne Hankl. Bildungsbeauftragte ist Andrea Lugert-Hoffmann, Beisitzer sind Gerhard Greim, Mila Braun, Josef Weiß, Siegfried Betzl, Angelika Müller, Claudia Betzl, Artur Hofmann und Sebastian Stark. Rechnungsprüfer sind Artur Hofmann und Claudia Betzl (beide neu), Delegierter zum Unterbezirk ist Johann Brandl.

Johann Brandl ging auf die wiederholten Verschiebungen der Neuwahlen ein und befasste sich auch eingehend mit Corona und den Folgen. Beim Thema Kommunalwahl 2020 machte Brandl keinen Hehl daraus, dass "die Wahl für uns nicht gut gelaufen ist". Die CSU habe rund ein Drittel der Wähler verloren, doch profitiert habe davon leider nicht die SPD, sondern "eine neue Wählergruppierung", so Brandl wörtlich. "Durch Polarisierung und populistische Meinungsbildung mit Schlagwörtern holte sich diese Wählergemeinschaft viele unzufriedene Wähler auf ihre Seite." Er sei Neugierde erzeugt worden, aber neue richtige Wege seien nicht aufgezeigt worden. ",Es fehlte schlichtweg an politischem Wissen." Brandl bedauerte, dass die Zahl der SPD-Mandate von fünf auf vier sank. Dabei habe er selbst mit 2500 Stimmen bei der Stadtratswahl sogar sein bisher bestes Ergebnis erzielt. Der Ortsvorsitzende freute sich über die Wahl zum Zweiten Bürgermeister und seinen erneuten Einzug in den Kreistag.

Bessere Kommunikation

Stadtrats-Fraktionssprecher Gerhard Greim berichtete von der Arbeit im Gremium und listete eine Reihe von Projekten auf, die von der SPD mitgetragen würden. Einen Dank richtete er an Bürgermeister Stefan Grillmeier, der nach seinem Amtsantritt für eine bessere Kommunikation gesorgt habe. "Wir erhalten Infos immer aus erster Hand, das war früher so nicht der Fall. Für mich sind Stefan Grillmeier und Johann Brandl ein Team."

Frauen- und Jugendbeauftragte Ute Haibach verwies darauf, dass sich die SPD am Weihnachtsmarkt beteiligen wolle, der heuer wieder geplant sei. Vonseiten des Organisationsteams versicherte Werner Hankl: "Wir sind immer da, wenn nach Arbeit gerufen wird." Von geordneten Finanzen berichtete der bisherige Kassierer Manfred Sommer.

Stellvertretender SPD-Kreisvorsitzender und Kreistagsfraktionsvorsitzender Uli Roth machte deutlich, dass nach den jüngsten Erfolgen auf Bundesebene die Arbeit als Sozialdemokrat auch wieder Spaß bereiten könne. Seiner Ansicht nach habe Olaf Scholz den Negativ-Trend der SPD gebrochen. Bedauerlich fand Roth, dass im Kreistag mit nur noch sieben SPD-Mandaten gegen eine überlegene Mehrheitsfraktion wenig auszurichten sei. Nicht zufrieden zeigte er sich auch mit dem Ergebnis der Landratswahl, bei der der SPD-Kandidat nicht einmal sechs Prozent der Stimmen eingefahren habe. Im Zusammenhang mit aktuellen Themen auf Kreisebene sagte Roth, dass die Krankenhäuser in kommunaler Hand bleiben müssten: "Wir müssen auf die weitere Entwicklung aufpassen."

Bachstraße als Einbahnstraße

Hans Lugert sprach sich dafür aus, vor einem künftigen Umbau des Oberen Marktplatzes ein Verkehrskonzept auf den Weg zu bringen. Sein Wunsch sei es, die Bachstraße in eine Einbahnstraße zu verwandeln. Dabei könnten eventuell auch neue Parkplätze geschaffen werden, was zu einer Attraktivitätssteigerung führen würde. "Du sprichst mir aus der Seele", sagte dazu Johann Brandl, der sich zum wiederholten Mal für die Ausarbeitung eines Verkehrskonzeptes aussprach. Zudem verwies er auf seine Vision, die Kreuzung beim Rathaus durch einen Kreisverkehr zu ersetzen. Manfred Sommer wusste von vielen Gesprächen, dass viele Bürger die Forderungen nach einem Verkehrskonzept unterstützten. Am Ende wies Johann Brandl noch darauf hin, dass der Ortsverband 2024 sein 120-jähriges Bestehen feiern werde. Ziel sei es, dazu einen Bundesminister nach Mitterteich zu holen.

OnetzPlus
Mitterteich05.10.2020
Neuwahlen gab es nach mehr als sechs Jahren bei der SPD Mitterteich. Im Bild (von links) Susanne Hankl, Fritz Rüth, Artur Hofmann, Matthias Dumler, Vorsitzender Johann Brandl, Werner Hankl, Manfred Sommer, stellvertretender Kreisvorsitzender Uli Roth, Ute Haibach, Siegfried Betzl und Gerhard Greim.

"Wir erhalten Infos immer aus erster Hand, dies war früher so nicht der Fall."

SPD-Stadtratsfraktionssprecher Gerhard Greim über die Zeit seit dem Amtsantritt von CSU-Bürgermeister Stefan Grillmeier

 

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