Einen Eindruck vom Mehrgenerationenhaus Mitterteich verschaffte sich jetzt Staatsministerin Carolina Trautner, zuständig für Familie, Arbeit und Soziales. Sie besichtigte das Gebäude und stellte sich danach den Fragen der Gäste.
"Willkommen in unserem Treff für jedermann", sagte Bürgermeister Stefan Grillmeier und bezeichnete diese seit zehn Jahren bestehende Anlaufstelle für Alt und Jung als unverzichtbar. Die Arbeiterwohlfahrt als Trägerin der Einrichtung bezeichnete er als starke Partnerin der Stadt. Das Team der AWO leiste eine hervorragende Arbeit. Auch würdigte er seinen Amtsvorgänger Roland Grillmeier, der das Projekt einst mit auf den Weg gebracht habe.
Veränderung der Gesellschaft
MdB Albert Rupprecht nannte das Mehrgenerationenhaus absolut notwendig. Die Region insgesamt zeichne sich durch das starke Vereinsleben und das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen aus. Dennoch habe er festgestellt, dass Corona die Gesellschaft verändert habe. Rupprecht hoffte, dass die Menschen wieder mehr Orientierung finden und wieder stärker zusammenwachsen. Carolina Trautner nannte den gesellschaftlichen Zusammenhalt ein wichtiges Thema nach den Lockdown-Phasen. "Wir haben viel in dieser Zeit gelernt. Die Menschen brauchen soziale Nähe und Begegnungen", so Trautner. Das Mehrgenerationenhaus könne dazu beitragen, wieder mehr Zusammenhalt zu erreichen.
Bürgermeister Stefan Grillmeier dankte bei der Gelegenheit für den kürzlich eingegangenen Förderbescheid zum Neubau des dritten Kinderhauses. Zusätzlich zu der 86-Prozent-Förderung erhalte die Stadt weitere 175.000 Euro als Aufschlag - als eine von wenigen Kommunen in Bayern, so Grillmeier. Er verwies auf einen "Babyboom" in der Stadt, der es nötig mache, das dritte Kinderhaus zu schaffen. Zum Förderbescheid bemerkte die Ministerin, dass der Freistaat versuche, die Kommunen größtmöglich zu unterstützen. Bürgermeister Grillmeier entgegnete: "Wir hoffen noch auf weitere Fördergelder für neue Projekte." Beeindruckt zeigte sich Trautner vom Ziel des Bürgermeisters, in den kommenden Jahren 100 neue Wohnungen in Mitterteich zu schaffen.
Gudrun Brill stellte den Gästen die zahlreichen Vereine und Gruppierungen vor, die sich für ihre Aktivitäten regelmäßig im Café des MGH treffen. Maria Siller berichtete von der Betreuung von Kindern durch Großeltern während der Lockdown-Phasen. Das Online-Lernen sei zu einer gängigen Praxis geworden. "Wie bekommen wir die Kinder wieder von den Tablets weg?", fragte Siller. "Viele wollen gar nicht mehr außer Haus, zum Beispiel um Sport machen. Die haben sich an den Aufenthalt zu Hause gewöhnt." Carolina Trautner wusste von diesen Problemen und meinte: "Dennoch bin ich froh, dass wieder Sport möglich ist." Weiter verwies sie auf eine Reaktivierungskampagne der Staatsregierung zur Jugendarbeit. Zu rechnen sei aber mit einem längerfristigen Prozess beim Vorgehen gegen negative Auswirkungen der Lockdown-Phasen. Lerncoach Jürgen Blumberg berichtete aus eigener Erfahrung, dass es nicht leicht sei, Kindern wieder eine Struktur in ihrem Leben zu geben. "Viele Kinder haben vor Präsenzunterricht sogar Angst."
Bürokratische Hürden
Jürgen Kirchmann berichtete von enormen bürokratischen Hürden, die zu bewältigen seien, wenn die Arbeiterwohlfahrt Förderprogramme nutzen wolle. Im Zuge der Projekte im Mehrgenerationenhaus solle unter anderem die Medienkompetenz von Menschen aller Generationen gestärkt werden. Auch Frauen mit Migrationshintergrund würden gezielt unterstützt. Ministerin Carolina Trautner begrüßte die Projekte für Senioren, Frauen und Kinder und warb gleichzeitig für das Ehrenamt.
AWO-Kreisvorsitzender Edwin Ulrich dankte der Ministerin für die Aufstockung der Finanzmittel zum Betrieb eines Mehrgenerationenhauses. Er würdigte auch seine ehrenamtlichen Kräfte, die sich großartig einbrächten.
Jeanette Beer erinnerte noch daran, dass sich die Stadt Mitterteich und die Arbeiterwohlfahrt die Kosten für die Familienfrühstücke lang Zeit geteilt hätten, ehe sich die Stadt zurückgezogen habe. Bürgermeister Stefan Grillmeier gab zu bedenken, dass die Stadt als Empfänger von Stabilisierungshilfen auf die Richtlinien in Bezug auf freiwillige Leistungen beachten müsse. Gleichzeitig sicherte er eine wohlwollende Prüfung zu.
"Wir haben viel in dieser Zeit gelernt. Die Menschen brauchen soziale Nähe und Begegnungen."



















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