Schub für die Elektromobilität: Bei der Raststätte an der Autobahn im Gewerbegebiet Birkigt sollen künftig acht neue E-Ladeplätze für Pkw zur Verfügung stehen. Den entsprechenden Bauantrag hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung am Montag einstimmig genehmigt.
Das Vorhaben an der Gottlieb-Daimler-Straße umfasst neben der Errichtung der Ladesäulen auch den Bau einer Überdachung, die Installation einer Trafostation und die Aufstellung von Werbeanlagen. Verwirklicht werden soll die Anlage laut Bauamt in einem Bereich direkt neben der Zufahrt zur Tankstelle, wo sich derzeit noch eine Grünfläche befindet.
"Ein Mitterteicher Unternehmer geht den neuen Weg der Elektromobilität", kommentierte Bürgermeister Stefan Grillmeier und wertete das Vorhaben als sehr erfreulich. Die Anlage würde sich gut in das Areal einfügen, so Grillmeier. Heribert Hegen (Wählergemeinschaft Zukunft Stadt Mitterteich) befürwortete die Pläne, warf aber ein, dass der Bauherr der Mineralölkonzern BP sei. Bürgermeister Grillmeier erwiderte, dass das Projekt in Kooperation mit der Tankstellen-Betreiberfirma umgesetzt werde. Weiter bestätigte Grillmeier auf Nachfrage von Hegen, dass es sich bei den geplanten Werbeanlagen nicht um ein turmartiges Bauwerk handele wie etwa beim nahe gelegenen Schnellrestaurant.
Holzunterstände direkt am Nachbargrundstück
Gegenstand einer Diskussion war die geplante Errichtung zweier Holzunterstände auf einem Anwesen am Siedlungsweg in Pleußen. Weil diese komplett außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen errichtet werden sollen, beantragte der Bauherr eine isolierte Abweichung vom Bebauungsplan "Obere Mühläcker". Wie Bürgermeister Grillmeier informierte, sollen die beiden jeweils 2 mal 4 Meter großen Unterstände direkt an der Grenze zu einem Nachbargrundstück entstehen.
Wie Grillmeier weiter berichtete, seien zwar die umliegenden Anwohner vom Bauherrn informiert und angehört worden - nicht aber jene Nachbarn, die es am meisten betreffe, so Grillmeier. "Die waren erschüttert, dass sie als einzige nicht gefragt worden sind." Der Bürgermeister habe sich deshalb selbst mit den Beteiligten in Verbindung gesetzt. "Wir sollten das genehmigen, aber nicht an dem vorgesehenen Standort direkt neben der Terrasse der Nachbarn", meinte Grillmeier. Sinnvoller wäre es nach Ansicht der Verwaltung, die Holzunterstände direkt hinter der Garage zu schaffen. Damit könnten wohl auch die Nachbarn gut leben, so Grillmeier.
Gerhard Greim (SPD) pflichtete dem bei und machte deutlich, dass seine Fraktion nur einem Standort hinter der Garage zustimmen werde. "Anscheinend gibt es da einen Nachbarschafts-Zwist", vermutete Greim. "Den muss man ja nicht noch mehr schüren." Bernhard Thoma (Freie Wähler) war ebenfalls dieser Meinung. Ein anderer Standort sei eine realistische Option, der Platz wäre seiner Ansicht nach jedenfalls vorhanden.
"Anscheinend gibt es da einen Nachbarschafts-Zwist. Den muss man ja nicht noch mehr schüren."
Heribert Hegen hatte wie auch die anderen Sprecher keine grundsätzlichen Einwände gegen den Bau der Holzunterstände. Über die Örtlichkeit sollten sich allerdings der Bauherr und die Nachbarn untereinander verständigen, vonseiten der Stadt sollte kein bestimmter Standort vorgegeben werden. Hegen: "Falls sie sich nicht einigen können, dann wird eben gar nicht gebaut."
Bürgermeister Grillmeier unterstrich noch einmal, dass der Nachbarschaftsfrieden gewahrt bleiben sollte. Dem vom Bauherrn geplanten Standort könne daher nicht zugestimmt werden - stattdessen sollte ein verträglicher Platz gewählt werden, hinter der Garage oder an einer anderen Stelle. Die entsprechend formulierte Beschlussfassung fand einhellige Zustimmung im Gremium.
Grundstück im Überschwemmungsgebiet
Gesprächsbedarf gab es auch bei einer Voranfrage zum Bau eines Ein- oder Zweifamilienhauses in der Nähe des Heurangwegs in Mitterteich. Laut Flächennutzungsplan liegt ein Teil des Grundstücks im Überschwemmungsgebiet des Seibertsbachs. Bereits 1989 war vom städtischen Bauamt mitgeteilt worden, dass die Fläche nicht bebaubar sei. 2001 und 2013 folgten erneute Beurteilungen, wobei darauf hingewiesen wurde, dass das Grundstück nicht erschlossen sei.
Bürgermeister Grillmeier ergänzte, dass sich in dem Bereich einiges verändert habe. Früher seien Kinder auf dem dortigen Hügel Schlitten gefahren, inzwischen sei das abschüssige Gelände mit einer Mauer gesichert worden. Wenn auf dieser Wiese aber tatsächlich etwas gebaut werden soll, dann müsse der Eigentümer auch die gesamte Erschließung selbst bezahlen.
Grillmeier sprach sich dafür aus, das Einvernehmen zu erteilen, die weitere Prüfung des Bauvorhabens werde dann das Landratsamt mit dem Wasserwirtschaftsamt und der Naturschutzbehörde vornehmen, auch im Hinblick auf eine mögliche Überschwemmungsgefahr. Josef Schwägerl (CSU) bemerkte, dass die Verpflichtung des Bauherrn zu einer Erschließung auf eigene Kosten in der Beschlussfassung festgehalten werden müsse. Auch Bernhard Thoma sah dies so.
Anderswo eine größere Gefahr
Heribert Hegen fragte ironisch „welche Experten da unten ein Überschwemmungsgebiet einzeichnen“. Denn diese Beurteilung könne er nicht nachvollziehen. Hegen als Anwohner des Seibertsbachs verwies auf die durchschnittliche Höhe der Bachmauer im Bereich Anger und die bislang maximal erreichten Pegelstände „seit ich auf diesem Planeten bin“. Diese seien immer deutlich darunter geblieben. „Bevor es diese Fläche trifft, müssten schon die Wiendlwiese und die Vorstadt überflutet sein“, so Hegen zum betreffenden Grundstück. Es spreche also nichts gegen das Bauvorhaben. Eine viel größere Gefahr durch Überflutungen bestehe laut Hegen in anderen Bereichen der Stadt – etwa wenn wieder einmal ein starker Platzregen zur Überlastung von Kanälen führen sollte.
Bürgermeister Grillmeier entgegnete, dass sich die Fachbehörden mit diesen Fragen beschäftigten. So einfach wie von Hegen dargestellt, sei die Sachlage nicht. "Wir müssen uns an die Vorgaben halten", stellte Grillmeier klar und ermunterte dazu, ruhig auch mal selbst Auskünfte bei den Behörden einzuholen, wenn Unklarheiten bestehen. Einstimmig erteilte das Gremium schließlich das Einvernehmen.
Nicht zuletzt ging es um einen Bauantrag zur Aufstockung eines Nebengebäudes und zur Schaffung einer Dachgaube in der Josef-Siller-Straße in Mitterteich. Hier gab es keine Einwände und auch keine Anmerkungen.
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