„Es verdichtet sich, dass die Trasse um Mitterteich herumgehen wird“, sagte Bürgermeister Roland Grillmeier in der Sitzung am Montag. Die Varianten weiter westlich durch den Raum Kemnath oder Bayreuth seien weniger wahrscheinlich, auch aufgrund geografischer Besonderheiten. „Wir werden regelrecht umzingelt“, bemerkte Grillmeier und erinnerte daran, dass der künftige Süd-Ost-Link zum bestehenden Ostbayernring hinzu komme. Und weil Letzterer durch einen Neubau in unmittelbarer Nähe ersetzt wird, könnten manche Grundstückseigentümer bis zu dreimal betroffen sein. „Eine Riesen-Belastung“, so Grillmeier.
Kritische Begleitung
Der Bürgermeister gab zu bedenken, dass auch bei einem Bau der Gleichstromtrasse entlang der Autobahn 93, wie es von verschiedenen Seiten gefordert wird, private Grundstückseigentümer betroffen wären. „Wir werden das Ganze kritisch begleiten“, kündigte Grillmeier mit Blick auf sämtliche Varianten an. Besonders werde die Stadt auf den Abstand der Trasse von der Wohnbebauung achten. „Wir haben da ein Auge drauf.“ Dem Wunsch vieler Bürger, mehr Informationen auf der Homepage bereitzustellen, sei die Stadtverwaltung nachgekommen.
„Ich habe schon vor Jahren gesagt, dass wir beides bekommen werden“, warf CSU-Fraktionssprecher Josef Schwägerl ein. Denn in größeren Städten sei der Druck stärker als in der Region. Mögliche Klagen würden das Projekt Gleichstromtrasse wohl nur weiter in die Länge ziehen. Eine Trassenführung entlang der Autobahn sei laut Straßenbauamt nicht möglich, so Schwägerl. „Dort laufen schon viele Leitungen.“ Schwägerl ergänzte, dass die Landwirte nicht generell gegen eine Erdverkabelung seien. „Aber es gibt keine Erfahrungswerte.“ Daher müsse zumindest darauf geachtet werden, dass die betroffenen Landwirte nicht nur eine einmalige, sondern eine fortlaufende Entschädigung erhalten.
SPD-Sprecher Johann Brandl holte weit aus und sprach von falschen Entscheidungen in der Vergangenheit. Die Regionalplanung über viele Jahre hinweg habe letztlich zur 10-H-Abstandsregelung geführt, so dass der Bau von Windrädern in Bayern kaum mehr möglich sei. Windstrom aus dem Norden müsse nun in den Süden transportiert werden. „Einen Tod müssen wir sterben“, betonte Brandl angesichts einschneidender Auswirkungen durch die notwendige Sicherung der Stromversorgung.
Türme und Strahlung
Jetzt gehe es also nur noch um die Frage, ob der Süd-Ost-Link oberirdisch oder unterirdisch verläuft. Eine Überlandleitung wäre mit dem Bau monströser Türme verbunden, zudem müsste die Strahlungseinwirkung auf die Bürger bedacht werden. Die Erdverkabelung, am besten entlang der Autobahn, wäre nach Ansicht Brandls die am wenigsten schädliche Variante.
Bernhard Thoma (Freie Wähler) war der Meinung, dass der Schwenk des geplanten Trassenverlaufs ab Hof – weg von der A9 in Richtung Osten – ganz bewusst erfolgt sei, „weil es so weniger Widerstand gibt“. Mit dem Süd-Ost-Link werde man aber leben müssen. „Wir können ihn nicht verhindern, wir sind nur ein kleines Rädchen.“ Allerdings müsse darauf hingewirkt werden, dass betroffene Landwirte fortlaufend entschädigt werden. Bernhard Brandl (CSU) hob die hohe Qualität der Flächen hervor, die nahe Pechofen betroffen wären. Er forderte, dass Grundstückspächter und Eigentümer gleichermaßen gerecht entschädigt werden müssten. Negative Entwicklungen wie in der Vergangenheit dürften sich nicht wiederholen.
Bürgermeister Grillmeier führte am Ende an, dass der von den Planern favorisierte Trassenverlauf auch mit der bereits vorhandenen Infrastruktur zu tun habe. „Unsere Zentralität hat auch Nachteile.“ Zum Thema Entschädigungsrecht kündigte Roland Grillmeier an: „Wir wollen hier Einfluss geltend machen.“
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