Virtuelle Ausstellung „Mein Corona“ überwindet Barrieren

Mitterteich
01.02.2023 - 11:48 Uhr

Barrierefrei und rund um die Uhr geöffnet: Nicht nur deshalb hat die Präsentation "Mein Corona", die das Evangelische Bildungswerk Oberpfalz mit Partnern veröffentlicht hat, einen Preis erhalten. Der virtuelle Rundgang ist ein Zeitdokument.

Mit einer simplen Erklärung des Begriffs "Inklusion" überraschte Laudator Friedrich Wölfl, als die Preisträger des Wettbewerbs der Stiftung Lebenshilfe Landkreis Tirschenreuth ausgezeichnet wurden: "Es geht um das Glück für alle Menschen, dazuzugehören", so der Laudator bei der Feierstunde am Montag im Saal des Historischen Rathauses in Mitterteich. Einen Anerkennungspreis, dotiert mit 500 Euro, erhielt dabei das Evangelische Bildungswerk Oberpfalz mit Kooperationspartnern.

Die virtuelle Ausstellung mit dem Titel "Mein Corona – Geschichten und Bilder aus dem Corona-Alltag" bewog die Jury, das Konzept und dessen Initiatoren besonders zu würdigen. "Die Corona-Pandemie war gerade mal eineinhalb Jahre alt", so Wölfl in seiner Laudatio. "Man konnte aber gut erkennen, welche Einschnitte und Brüche sie hinterlassen würde." Deshalb habe das Team des Evangelischen Bildungswerks Oberpfalz eine Ausstellung der besonderen Art vorbereitet: Zusammen mit Studierenden des Studiengangs Medientechnik der Ostbayerischen TH in Amberg-Weiden entwickelte das Team Konzept und Ausgestaltung einer barrierefreien virtuellen Ausstellung.

Pragmatische Ausarbeitung

Dabei gefiel Friedrich Wölfl die pragmatische Ausarbeitung der Präsentation im Sinne von Orientierung, Kontraste, Bedienbarkeit, den gesprochenen Bildbeschreibungen, der Musik zum Abhören. "Das ist schon deswegen äußerst lobenswert, weil auch das notwendige Schritte hin zu einer inklusiveren Gesellschaft sind." Die jungen Medienschaffenden seien somit ganz praktisch mit dem Thema Barrierefreiheit in Berührung gekommen.

Denn mit diesem Begriff würden oft nur bauliche Veränderungen in den Blick genommen. "Dabei sind oft ganz andere Barrieren zu bewältigen", sagte Wölfl. Etwa wenn Sprache, Seh- oder Hörfähigkeit eingeschränkt oder Menschen anderweitig beeinträchtigt seien. Dazu gehören nach den Worten des Laudators Konzentrationsschwächen, Verständnisschwierigkeiten oder motorische Beeinträchtigungen. Wölfl erläuterte, dass 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung nur eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilhaben könnten.

Immer zugänglich

Wölfl informierte darüber, dass das Redaktionsteam der Zeitschrift der offenen Behindertenarbeit des Allgemeinen Rettungsverbands ebenfalls ein Partner war. "Sie bemühen sich um eine gut verständliche Sprache." An der Ausstellung beteiligt waren ferner Schülerinnen der FOS/BOS, Fotografen, die Grenzlandschreiber oder die Selbsthilfegruppe Behinderte-Nichtbehinderte in Tirschenreuth.

"Sie ist barrierefrei, immer zugänglich, auch nachts um halb drei, wenn man nicht schlafen kann", erklärte Wölfl, als er einige Bilder aus der virtuellen Ausstellung an die Leinwand im Rathaussaal projizierte. Mit nennenswerten Motiven dabei sind auch frühere und aktuelle Mitarbeiter von Oberpfalz-Medien: Fotograf Gerhard Götz ist mit der "Masken Parade" dabei – selbst genähte Mund-Nase-Schutzmasken, aufgehängt zum Trocknen an einer Wäschespinne. Den Titel "Corona-Impressionen" trägt ein Motiv von Gabriele Schönberger, das eine FFP2-Maske auf einer Kirchenbank zeigt. Als Ideengeber der Ausstellung gilt Uwe Ibl, Redakteur in der Weidener Redaktion von Oberpfalz-Medien.

"Kluges Zeitdokument"

"Wer in 10 oder 15 Jahren durch euere Ausstellung geht, wird sich wundern, in wie vielen Lebensbereichen das Virus Unordnung, auch Leid, stets aber Verirrung gebracht hat", meinte Wölfl und stellte der Ausstellung das Prädikat als "kluges, vielseitiges und inklusionsförderndes Zeitdokument" aus. Stellvertretend für das ganze Team gratulierte Wölfl der Geschäftsführerin und pädagogischen Leiterin beim Evangelischen Bildungswerk Oberpfalz, Bettina Hahn. Sie nahm den Preis zusammen mit Uwe Ibl in Empfang.

Roland Grillmeier sprach von "beeindruckenden und irritierenden Bildern" und erinnerte an den besonders herausfordernden Beginn seiner Amtszeit nach der Wahl zum Landrat. Viele der Maßnahmen in der Corona-Zeit wären vielleicht nicht notwendig gewesen – "auch die Absperrung nicht", so Grillmeier. Mitterteich sei in einem Atemzug mit Ischgl und Heinsberg genannt worden und habe somit "im Zentrum des europäischen Geschehens" Aufmerksamkeit erlangt.

Bettina Hahn erklärte in ihren kurzen Dankesworten, dass die Ausstellung noch weiterentwickelt werden soll: Aktuell werde ein pädagogisches Konzept für den Einsatz im Unterricht erarbeitet, um das Thema weiterhin lebendig zu halten. Im Mai/Juni voraussichtlich werde es so weit sein.

OnetzPlus
Amberg27.10.2022
Hintergrund:

Virtuelle Ausstellung "Mein Corona"

  • Rein virtuelle Ausstellung
  • Für die Nutzer jederzeit kostenlos
  • Zu sehen und hören sind unter anderem Bilder, Comics, Gebete, Gedichte und Rapsongs
  • Zugang über www.ebw-oberpfalz.de/bewegen/mein-corona
 

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