Zukunftsweisende Alternativen zur Klärschlammentsorgung sind ein Kernthema, das mit steigenden Anforderungen an den Umweltschutz zunehmend in den Fokus rückt. Jetzt widmeten sich in einer Kreistagsfraktionssitzung auch CSU und die Liste "Zukunft Tirschenreuth" in Mitterteich dieser kommunalen Aufgabe. Fundierte Informationen zur Entsorgungsproblematik, die viele Kommunen künftig beschäftigen wird, lieferten Gastgeber Max Zintl und seine Frau Johanna, berichten CSU und "Zukunft Tirschenreuth" in einer Pressemitteilung. Max Zintl ist Kreistagsmitglied und Betriebsinhaber von Green Energy Zintl.
Laut Bundesumweltministerium fielen 2017 insgesamt rund 1,7 Millionen Tonnen Klärschlamm (Trockenmasse) aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen in Deutschland an. Bereits seit dem 3. Oktober 2017 ist die novellierte Klärschlammverordnung in Kraft. Demnach dürfen Kläranlagen mit über 100.000 beziehungsweise 50.000 Einwohnerwerten Klärschlamm nur noch bis 2029 beziehungsweise 2032 bodenbezogen verwerten, so CSU und "Zukunft Tirschenreuth".
Verbrennung
Nach Ablauf dieser Frist seien Klärschlämme mit mindestens 20 Gramm Phosphor pro Kilogramm sowie Klärschlamm-Verbrennungsaschen einer Phosphorrückgewinnung zu unterziehen. Schon heute werde der überwiegende Teil kommunaler Klärschlämme nicht mehr landwirtschaftlich eingesetzt, sondern thermisch in Mono- und Mitverbrennungsanlagen behandelt.
Im Rahmen eines vom Fraunhofer-Institut begleiteten Modellprojekts will Zintl eine Klärschlamm-Trocknungsanlage mit Pelletierung und Pyrolyse errichten und betreiben. Gemäß erster Grobplanungen soll die Anlage eine Kapazität von 5000 Tonnen Klärschlamm mit rund 30 Prozent Trockensubstanz bei geplanten rund 8500 Betriebsstunden pro Jahr verarbeiten. Beim Entsorgungsmaterial soll es sich vor allem um kommunale Klärschlämme aus der Umgebung sowie anaerob stabilisierten Schlamm (Faulschlamm) handeln. Besonders wichtig war es Max Zintl zu betonen, dass mit Geruchsentwicklungen im Umkreis um die Anlage nicht zu rechnen sein werde, informieren CSU und "Zukunft Tirschenreuth".
Phosphor und Wasserstoff
"Am Ende eines umfangreichen Verarbeitungsprozesses mit Pyrolyse bei etwa 700 Grad stehen wertvolle, weiterverwendbare Produkte wie Karbonisate, zum Beispiel für Aktivkohlefilter, sowie Rohöl zur Erzeugung von Diesel oder Heizöl, Phosphor als landwirtschaftlicher Dünger und grüner Wasserstoff zur Verfügung."
CSU-Fraktionsvorsitzender Bernd Sommer freute sich über die für die Kommunen aufgezeigte "wertvolle Option zur alternativen Entsorgung". Das Thema werde auch in den interkommunalen Zusammenschlüssen wie Ikom Stiftland und Steinwald-Allianz immer wieder intensiv diskutiert. „Oft müssen Klärschlämme Hunderte von Kilometern durch das Land transportiert werden. Mit einer regionalen Verwertung können wir erheblich Kohlendioxid einsparen. Und die Wertschöpfung erfolgt auch regional. Es wäre also die perfekte Lösung“, erklärte Sommer.
Das innovative Engagement von Betrieben in der Region, die praktische Probleme von Kommunen aktiv aufgreifen und tragfähige Lösungen erarbeiten, wurde von Landrat Roland Grillmeier gelobt. „Umso vielversprechender, wenn am Ende einer solchen Verarbeitungskette auch noch Produkte stehen, die am Markt vielseitig einsetzbar sind.“ Dem pflichtete laut Pressemitteilung der Fraktionsvorsitzende von "Zukunft Tirschenreuth", Matthias Grundler, bei. Er ergänzte, dass die interkommunale Zusammenarbeit, die hier notwendig werde, im Landkreis Tirschenreuth bereits eine eingespielte Sache und ein klarer Vorteil sei.
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