Ein Großereignis war in Moosbach das Requiem und Begräbnis des beliebten Geistlichen und Ehrenprälaten Prof. Dr. jur. can. Alfred Egid Hierold, von der Bevölkerung "Gide" genannt. Der Wunsch des Verstorbenen war es, in der Heimat beerdigt zu werden. 26 Geistliche, darunter hohe kirchliche Würdenträger, hatten im Altarraum der Pfarrkirche St. Peter und Paul Platz genommen. Der Sarg des verstorbenen Geistlichen war vor dem Altar aufgebahrt, daneben sein Bild, umrahmt mit einer Priesterstola.
Sein einziger noch lebender Bruder Josef mit seiner Frau Sieglinde und allen Angehörigen und Verwandten hatten sich eingefunden. Dazu kamen weitere Ehrengäste, Vereine, kirchliche und weltliche Vertreter sowie Gäste aus Friesen und Bamberg und die Bevölkerung. Die Pfarrkirche war überfüllt. Zwanzig Fahnenabordnungen standen an den Seiten. Die Kirchenchöre aus Moosbach und Tröbes, begleitet von Ludwig Putzer an der Orgel, stimmten mit "Meine Zeit" in die Trauerfeier ein. Solosängerin Jenny Hofmeister sang "Nimm mich in deine Arme o Herr" und "Mögen Engel dich begleiten".
Hohe kirchliche Würdenträger
Pfarrer Udo Klösel begrüßte als Hauptzelebranten den emeritierten Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg und als Konzelebranten Abt Maximilian Heim OCist vom Stift Heiligenkreuz, Generalvikar Roland Batz aus Regensburg und den Bischöflich Geistigen Rat Siegfried Schweiger sowie die zahlreichen Geistlichen. Erzbischof Schick führte aus, dass er gern nach Moosbach gekommen sei, um Professor Alfred Hierold zu ehren, ihm zu danken und ihm das "Vergelt's Gott" zu erbitten.
Ehrende Nachrufe sprachen neben den genannten Ehrengästen die Leitende Komturdame Dr. Ursula Kleinecke der Ritter vom Hl. Grab zu Jerusalem, Christoph Truë für die Studentenverbindung Fredericia Bamberg, die Kolpingsfamilie und die Kirchenstiftung Maria vom guten Rat Friesen.
Pfarrer Klösel ging auf das Leben des Verstorbenen ein. Dieser wurde am 29. Dezember 1941 in Vohenstrauß als zweitjüngstes Kind der Landwirtseheleute Lorenz und Anna Hierold geboren. Er wuchs mit seinen Geschwistern Hans, Theresia, Elisabeth, Maria und Josef auf. Nach der Grundschulzeit in Moosbach kam er mit zehn Jahren ins Bischöfliche Knabenseminar nach Regensburg und später nach Weiden, wo er das Abitur machte. Am 29. Juni 1967 empfing er in Regensburg die Priesterweihe.
Zahlreiche Ehrungen
Seine Studien schloss er im Jahr 1978 mit dem Doktortitel im kanonischen Recht ab. 1980 begann er seine Lehrtätigkeit in Bamberg, das für ihn zur zweiten Heimat werden sollte. Ab 1. März 1981 lehrte er dann als ordentlicher Professor für Kirchenrecht an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Von 1992 bis 2000 war er Rektor der Universität. Lange Jahre wirkte er als Professor an der Philologisch-Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz bei Wien. Seine Mitgliedschaften und Ehrungen waren entsprechend: Päpstlicher Ehrenprälat, Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, Ritter vom Hl. Grab zu Jerusalem, Ehrenmitglied in den Studentenverbindungen Fredericia Bamberg und Capitolina in Rom.
Daneben aber blieb er aus ganzem Herzen Priester und Seelsorger. Immer war er mit seiner Heimat Moosbach und bei seiner Familie fest verwurzelt. 2020 erkrankte er an Krebs, aber er erholte sich wieder gut. 2024 kam die Krankheit zurück. Während der schweren Zeit seiner Erkrankung wurde er in Bamberg von Karin Stader betreut und gepflegt, da sich Aufenthalte im Klinikum und der Palliativstation abwechselten. In dieser Zeit wurde er auch treu und liebevoll von seiner Familie, Freunden und Weggefährten begleitet. Am 3. September 2025 ist er im Alter von 83 Jahren verstorben.
Wissen und Weitblick
Zweiter Bürgermeister Bernhard Rom führte aus, dass Professor Hierold für den Markt Moosbach und die Pfarrgemeinde stets eine Persönlichkeit mit Wissen und Weitblick war, eine Persönlichkeit auf Augenhöhe – eben "unser Gide". Legendär waren seine jugendlich-rhythmischen Osternachtfeiern über 30 Jahre lang. Für Rom war der Verstorbene Nachbar, Freund, Gesprächspartner. Seit 2008 trug er den Titel des Ehrenbürgers des Marktes Moosbach. Dankbar blicken auch der Kapellenförderverein Gebhardsreuth und der Förderverein Schloss Burgtreswitz auf seine Mitgliedschaft.
Bürgermeister Klaus Hormann aus Hirschaid sprach von einer tiefen Trauer in seiner Gemeinde. "Wir alle werden seine ihn vermissen, seine klare Haltung, seinen Humor und seine warme Art." Hierold stand nicht nur am Altar, sondern auch an Krankenbetten und Gräbern.
Nach dem Requiem trugen sechs Feuerwehrmänner von Saubersrieth-Niederland den Sarg zum Überführungswagen. Angeführt von der Eslarner Blasmusik reihten sich alle Trauergäste mit den Angehörigen in den Trauerzug ein. Pfarrer Klösel und die Trauergemeinde betete für den Verstorbenen. Er wurde im Familiengrab Hierold beigesetzt. Die Priester sangen das "Salve Regina". Auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen wurde anstelle von Blumen und Kränzen um Spenden an die Missionsbrücke "Moosbach-Ndenule" von Pater Ferdinand im Kongo gebeten.
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