Moosbach
12.12.2019 - 11:57 Uhr

Mit Beifuß Kampf gegen Malaria

Pfarrei Moosbach unterstützt Pater Ferdinand im Kongo. Ulrike Guttenberger aus Moosbach und Richard Reger aus Böhmischbruck waren fünf Wochen bei ihm. Ihr Bericht interessiert viele Zuhörer.

Richard Reger überrascht Pater Ferdinand mit einem Modell des geplanten Internats der Grundschule. Bild: gi
Richard Reger überrascht Pater Ferdinand mit einem Modell des geplanten Internats der Grundschule.

Der Vorsitzende des Fördervereins „Missionsbrücke Ndendule e.V.“ Bernhard Rom dankte für das Interesse im brechend vollen Pfarrheim. Jedermanns Sache ist es sicherlich nicht, fünf Wochen lang, in unmittelbarer Nähe von Krokodilen und Riesenschlangen zu leben. Schon die Anreise war ein kleines Abenteuer.

Zehn Tage mussten die beiden alleine für die Hin- und Rückreise aufbringen. "Gott sei Dank war Pater Ferdinand, der seinen Heimaturlaub in Tröbes beendete, mit dabei. Beim Landen auf dem holprigen Gelände der Missionsstation drückt man am besten die Augen zu." Viel Arbeit erwartete die beiden Gäste aus der Oberpfalz. Beide konnten aber ruhig ihren Aufenthalt angehen, denn Reger war schon zweimal und Guttenberger bereits dreimal bei dem Geistlichen im Kongo.

Aus der Luft zeigte sich Afrika von seiner grünen Seite. In der Regenzeit erreicht das Gras eine Höhe von vier Metern. Zur Begrüßung war fast die ganze Missionsstation mit über 200 Bewohnern auf den Beinen. Die Grundschüler empfingen die Gäste mit Gesang. Bald spürten die beiden, dass die Klimaveränderung auch schon Afrika im Griff hält. Die Regenzeit dauert länger.

Immer wieder musste Guttenberger erste Hilfe leisten, denn ein Krankenhausbesuch in Amadi kostet sehr viel Geld. Besonders die Kinder leiden darunter. Manchmal kommt ein Arzt, der Brüche operiert. Kinder müssen arbeiten. Sie kennen kein Handy. Gegessen wird nur einmal am Tag, nämlich zu Abend. Tagsüber wird hauptsächlich getrunken.

Als besonders schlimm bezeichneten die Oberpfälzer den Zustand der Straßen im Missionsgebiet „Da ist kein Handel möglich“, waren ihnen klar. Wie ein Schatten liegen die Krankheiten Ebola und Malaria über dem Gebiet. Ulrike nahm sich der Bekämpfung der Malaria an. In Seminaren, bei denen oft 25 Personen anwesend waren, erhielten die Frauen darüber wichtige Informationen. Sie erfuhren von der Heilkraft der Artemisia, dem Beifuß. Schon bei ihrem ersten Afrikabesuch vor 20 Jahren hatte Guttenberger die Frauen mit dem Beifuß bekannt gemacht. Bei bis zu 80 Prozent der Erkrankten kann der Tee dieser Pflanze Linderung bringen. „Es fehlt halt an Tabletten“, bedauerte sie. In und um Amadi gebe es dafür mehr als 50 Heilpflanzen aller Art.

Reger befasste sich als gelernter Zimmermann mehr mit technischen Dingen. Er erfüllte einen lang gehegter Wunsch der Einheimischen mit dem Bau von Bienenhäusern. Reger brachte den Menschen bei, seinen Prototyp nachzubauen. Er vermittelte auch Kenntnisse, um die Wildbienen zu domestizieren. Dazu mussten zahlreiche wilde Bienenschwärme im Urwald eingefangen und in die Bienenhäuser umgesiedelt werden. Beim nächsten Kongobesuch will Reger erfolgreiche afrikanische Imker erleben.

Sehr gewöhnungsbedürftig war für die Beiden auch das Auftreten der Ameisen. Es gibt wohl keinen Platz, an denen diese Tiere nicht aufkreuzen. Sie sind nicht zu vertreiben. Selbst mit dem Brot aßen sie Ameisen mit.

Sehr viele Früchte trägt die seelsorgerische Arbeit von Pater Ferdinand. Manchmal kommen mehr als 200 Bewohner zum Gottesdienst, Mindestens 2,5 Stunden dauert der angesichts des riesigen Repertoires an Liedern mit oft über 20 Strophen.

Der Geistliche aus Tröbes hat noch viele Ideen. Als nächstes Projekt steht der Bau eines Internats neben der Grundschule an. Der 20 Mal 12 Meter umfassende Bau soll in zwei Jahren fertig sein. Dazu benötigte Ferdinand noch sehr viele Spenden. Der Pater setzte sich dafür ein, dass eine Art „Landwirtschaftliche Genossenschaft“ gegründet wurde. Sie fördert besonders Palmenpflanzungen oder den Anbau von Maniok, anstelle von Spinat. Schritt für Schritt will der Pater die Einheimischen in eine bessere Zukunft führen.

Bernhard Rom lud zum Benefizkonzert am Sonntag, 15. Dezember, um 16 Uhr mit dem Vokalensemble „ChorDiSono“ aus Schirmitz in die Kirche Tröbes ein. Viel Glück wünschte er Gabi Hagn und Waltraud Burger, die sich in diesen Tagen ebenfalls zu einer Reise in den Kongo aufmachten.

Richard Reger lernt den Eingeborenen den Bau von Bienenhäusern. Bild: gi
Richard Reger lernt den Eingeborenen den Bau von Bienenhäusern.
Pater Ferdinand (rechts) zeigt seinen Gästen die Mission. Bild: gi
Pater Ferdinand (rechts) zeigt seinen Gästen die Mission.
Ulrike Guttenberger und Richard Reger berichten von ihrer fünfwöchigen Kongo-Reise zu Pater Ferdinand im Pfarrheim. Bild: gi
Ulrike Guttenberger und Richard Reger berichten von ihrer fünfwöchigen Kongo-Reise zu Pater Ferdinand im Pfarrheim.
 
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