„Bei mir herrscht großer Unmut“, sagte Landwirt und Anlagenbesitzer Hermann Irlbacher. „Es wurde viel über mich und meinen Betrieb geredet. Teilweise wurden Tatsachen auch falsch dargestellt oder einfach falsch verstanden“, meinte er. Deshalb haben sich fünf Markträte von UWG und SPD und einige Interessierte nach Niederland aufgemacht. Es soll nicht nur über Irlbacher gesprochen werden, sondern auch mit ihm. Außerdem wollen sich die Fünf ein eigenes Bild über die Lage machen.
Vor allem um eines sorgten sich die Gemeinderäte im Vorhinein: Es stinke. Nicht nur für die Anwohner könne das kritisch sein. Die Geruchsbelästigung könne auch Urlauber im nahen Saubersrieth verschrecken. Wenig überraschend stellten die Besucher fest: Natürlich stinkt Tiermist. Allerdings deutlich weniger, als zuvor befürchtet. Irlbacher lagert den Hühnertrockenkot unter Folien unweit des Zugangs, an dem die Biogasanlage regelmäßig mit Nachschub gefüttert wird. In diesem Bereich stieg den Gästen der Geruch von Mist in die Nase. Bereits wenige Dutzend Meter weiter konnte aber niemand mehr einen unangenehmen Geruch wahrnehmen. „Noch nie hat sich jemand bei uns wegen Gestanks beschwert“, sagte Irlbacher.
Seit über einem Jahr fügt er dem Maissubstrat zusätzlich Hühnertrockenkot bei und produziert so Strom und Wärme, die unter anderem für die Warmwasserzufuhr nach Saubersrieth genutzt wird. Aufgrund neuer Auflagen wird nun ein zusätzliches Endlager nötig. Deswegen rückte die Thematik gerade jetzt in den Fokus des Gemeinderats. Pro Woche erhält Irlbacher zwei LKW-Fuhren Hühnermist. An dieser Stelle räumte der Landwirt mit dem nächsten Missverständnis auf. „Nichts daran ist Bio im Sinne ökologischer Landschaft“, erklärte er. Der Bestandteil „Bio“ in Biogasanlage steht für das Vergären von Biomasse, also pflanzlicher Stoffe oder Tiermist. Weder stammt der Hühnertrockenkot aus Bio-Betrieben, noch praktiziert Irlbacher ökologische Landwirtschaft. „Besser wäre der Begriff Energieanlage. Biogasanlage verbinden zu viele mit einem Bio-Siegel“, meinte der Landwirt.
Nachfragen gab es auch zur Herkunft des Hühnertrockenkots und zur Entsorgung des Restprodukts, das nach der Energiegewinnung übrig bleibt. Auf den Einwand, in Bayern sei es schwierig Hühnertrockenkot zu bekommen und meistens werde dieser aus Norddeutschland bezogen, antwortete Irlbacher: „Unsere Lieferquellen sind zu hundert Prozent aus Bayern.“ Woher genau, wollte er aber nicht verraten. Das Restprodukt werde als Düngemittel an Landwirte aus der Region weitergegeben. Auch diesbezüglich äußerte ein anwesender Landwirt Bedenken bezüglich der Nitratbelastung. Vor allem die Moosbacher Gemeinde kämpfe mit hohen Nitratwerten im Boden.
Trotz der kritischen Diskussion waren sich die Markträte dennoch einig: Viele Punkte sind weniger problematisch als zunächst gedacht. Gerade die Lärm- und Geruchsbelästigung halte sich in Grenzen. Das bereits getroffene Votum des Gemeinderats besitzt übrigens keine konkreten Folgen für Irlbacher und seinen Arbeitsablauf. Dank der Genehmigung des Landratsamts darf er unabhängig des Beschlusses Hühnertrockenkot zur Energiegewinnung verwenden.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.