Moosbach
05.07.2021 - 15:53 Uhr

Herbert Reitinger zu Grabe getragen

19 Jahre Kreisrat und 30 Jahre Marktrat – Mit Herbert Reitinger verliert nicht nur Ödpielmannsberg einen engagierten Lokalpolitiker und Einwohner. Reitinger verstarb nun 84-jährig.

Herbert Reitinger erfuhr zahlreiche Ehrungen in der langen Zeit als Kommunalpolitiker. Archivbild: gi
Herbert Reitinger erfuhr zahlreiche Ehrungen in der langen Zeit als Kommunalpolitiker.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde der am 28. Juni im Alter von 84 Jahren verstorbene Herbert Reitinger aus Ödpielmannsberg bei Moosbach zu Grabe getragen. Der Verstorbene wurde am 9. Dezember 1936 in Ödpielmannsberg geboren, sagte Pfarrer Udo Klösel beim Trauergottesdienst. Reitinger wurde als zweites Kind von Hans und Margareta Reitinger, geborene Keck, geboren. Mit zwei Schwestern wuchs der „Schmied Herbert“ in der elterlichen Landwirtschaft und Dorfschmiede auf. Nach dem Besuch der Volksschule in Böhmischbruck arbeitete er im elterlichen Betrieb mit.

Zusätzlich war er im Raiffeisen-Lagerhaus in Moosbach und später bis zur Rente im Drahtwerk in Waidhaus beschäftigt. Dort war er auch als Betriebsrat tätig. Am 26. Oktober 1963 heiratete er Elfriede Kleber. Die Tochter Gabriele wurde der Ehe geschenkt. Daraus gingen die Enkelkinder Johannes und Franziska, sowie die Urenkel Marie-Luise und Carlotta hervor. Für den Opa und Uropa waren sie der ganze Stolz und seine große Freude.

Gerne unternahm er Urlaubsreisen in ferne Länder, ging zum Schwammerlsuchen und zum Holzmachen in den Wald. Schafkopf-Stammtische in Burgtreswitz und Moosbach besuchte er regelmäßig. Der Geistliche wies darauf hin, das Reitinger bei vielen Vereinen Mitglied und von ganzen Herzen Kommunalpolitiker war. Sein Herzblut galt seinem Dorf Ödpielmannsberg“, seiner „Öid“. Er war sich für keine Arbeit zu schade: „Auf dem Dorfplatz mähte er den Rasen und kümmerte sich um die Straßen“. Vier Wochen nach seinem 80. Geburtstag im Dezember 2016 erlitt er einen schweren Schlaganfall. Es folgten Krankenhausaufenthalte, Reha und 2018 das Pflegeheim. Friedlich, so der Pfarrer, schlief er dort am 28. Juni ein.

Zeit für Mitmenschen

Stellvertretende Landrätin Margit Kirzinger nannte den Verstorbenen einen engagierten Menschen, der sich noch in Zeiten seiner schweren Krankheit für die Menschen, die hier leben, interessierte. Er war sehr fleißig und in fast allen Kreisausschüssen vertreten. Die fast 20-jährige Mitarbeit im Kreistag brachte ihm das Vertrauen der Bevölkerung ein. Besonders schätze man es, dass er sich Zeit nahm für den Bürger. Im Namen des Landkreises sagte sie dem Verstorbenen letztmals einen herzlichen Dank. Persönlich bezeichnete Kirzinger ihn als besonderen Menschen, einen sehr guten Freund und verlässlichen Partner.

Moosbachs Bürgermeister Armin Bulenda sprach von großer Trauer in der Gemeinde über den Tod von Herbert Reitinger. Dreißig Jahre war er als Gemeinderat maßgeblich an der Entwicklung der Gemeinde beteiligt und brachte sein Wissen zum Wohle der Ortsentwicklung und der Bürger ein. Über die Parteigrenzen hinweg war der Verstorbene anerkannt, geschätzt und geachtet. Für seine Arbeit wurde Herbert Reitinger mit höchsten staatlichen Ehrungen im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung ausgezeichnet. Den Verstorbenen bezeichnete er einen Kommunalpolitiker dem das Wohl seines Ortes, aber auch deren Bürgerinnen und Bürger als Ratgeber, Fürsprecher, Ansprechpartner und Entscheider ein großes Anliegen war.

Bürgermeister Armin Bulenda sagte dem Verstorbenen auch „Vergelt´s Gott!“ im Namen der Vereine der Marktgemeinde. Er dankte ihn in Vertretung des Fördervereins Schloss Burgtreswitz für seine Verbundenheit, Fürsprache und Einsatz um das Schloss. Für die Feuerwehr Ödpielmannsberg dankte er dem ehemaligen Kommandanten, der 16 Jahre dieses Amt ausführte. 2019 wurde Herbert Reitinger für 65-jährige Treue zur Wehr geehrt. Auch für die Mitgliedschaft des Verstorbenen in der Feuerwehr Moosbach dankte ihm der Bürgermeister.

„Bürgermeister von der Öid“

Für die Landkreis-SPD sagte Vorsitzender und MdB Uli Grötsch dem Verstorbenen ein Dankeschön. Der Landkreis trauere um ein Mitglied, das sich vor 50 Jahren der SPD verschrieb. „Dieser Repräsentant des Marktes Moosbach hatte das Wohl seiner Bevölkerung und des Landkreises im Blick“. Jeder im Landkreis wusste, dass der Herbert „vo da Äid“ (von Ödpielmannsberg) kommt. Herberts Politik war klar in der Position und der Aussprache, berechenbar und verlässlich. Für den SPD-Ortsverein Moosbach nahm stellvertretender Vorsitzender Josef Rauch Abschied. Der Verstorbene liebte die Menschen und seine Heimat. Spaßhalber und liebevoll wurde er deshalb auch „der Bürgermeister von der Öid“ bezeichnet. Er war ein liebenswürdiger, freundlicher und humorvoller Mensch, ein Urgestein der SPD. Er strebte „Wohlstand für alle und nicht Reichtum für wenige an“.

Für den Oberpfälzer Waldverein Moosbach dankte Zweiter Vorsitzender Peter Franz dem Verstorbenen für die über 50-jährige Mitgliedschaft und hob dessen Naturverbundenheit und Heimatliebe hervor. Auch der Schützenverein „St. Georg“ Etzgersrieth trauerte um ein treues Mitglied. Schützenmeister Jonas Weiß dankte dem Verstorbenen für die Übernahme der Schirmherrschaft beim 50-jährigen Gründungsfest. Schützenmeister Stefan Guttenberger vom Schützenverein Moosbach dankte dem Verstorbenen für die über 40-jährige Treue zum Moosbacher Schützenwesen. Für die musikalische Umrahmung des Requiems sorgten Sängerin Wilma Wallner, Lena Putzer an der Orgel sowie auf ihren Trompeten Johannes Gruber und Josef von den Straßenmusikanten.

Die Feuerwehr Ödpielmannsberg brachte den Sarg des Verstorbenen zur letzten Ruhestätte. Bild: gi
Die Feuerwehr Ödpielmannsberg brachte den Sarg des Verstorbenen zur letzten Ruhestätte.
 
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