Die Marktgemeinde will Blühflächen ausweisen und ist auf der Suche nach geeigneten Grundstücken. Balduin Schönberger, Wildlebensraumberater für die Oberpfalz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), war eigens aus Amberg in die Sitzung gekommen. Er will ein Ansprechpartner für Landwirte, Jäger und Jagdgenossen sein und Lösungen finden, um die Lebensräume für Wildtiere in der Agrarlandschaft zu verbessern.
Bereits vor dem Volksbegehren sei schon viel für die Artenvielfalt gemacht worden, sagte Schönberger. Die Landwirtschaft habe es aber versäumt, das entsprechend darzustellen. Es sei nötig, die Flächen der Kommunen nur an Biobauern verpachten. "Wir brauchen Flächen, die nicht regelmäßig gepflegt werden." Die neue Devise sei, Gras ausblühen und zusammenbrechen zu lassen, und dann erst zu mähen. „Wenn wir Ausgleichsflächen wollen, dann muss es auch mal ein wenig g´schlamperter ausschauen“, sagte er. "Wenn wir am 1. Mai schon mit dem Mähen beginnen, vernichten wir alle Kleintiere." Das gelte im Übrigen auch, wenn ständig der Mähroboter läuft. Schönberger wies auf Programme für Streuobstwiesen hin sowie zur Erhaltung des Feldrains oder zur Anlegung von Lesesteinhaufen. "Kostet nicht viel und bringt wahnsinnig viel, zum Beispiel fürs Rebhuhn", sagte der Wildlebensraumberater. „Wir hegen und pflegen alles, machen alles sauber, wie sollen da noch Tausendfüßler, Kriechtiere oder Käfer vorhanden sein“, gab Schönberger zu bedenken. Landwirte sollten noch mehr Leerflächen einrichten. Er nannte diese einfachen und kostenlosen Maßnahmen auch "Habitate für die Tierwelt".
Schönberger appellierte an die Gartenbesitzer, Ecken einzurichten, in denen es ein bisschen naturnaher zugeht. Obstbäume seien ein Eldorado, ein Lebensraum für Tiere. Er riet dazu, die Blumen ausblühen und aussamen zu lassen. Für die Hasen sollten Hecken angelegt werden, damit diese mehr geschützt werden. Schönberger empfahl den Kommunen, Pflegekonzepte für ihre Bauhöfe zu erstellen. Sicherlich dürfe die Verkehrssicherheit dadurch nicht beeinträchtigt werden. Es müsse Bereiche geben, die der Natur überlassen werden und Bereiche, die sauber und gepflegt sind.
Bürgermeister Ach räumte ein, das Thema Naturschutz würde derzeit arg hochgekocht. "Wir wollen nicht übertreiben, denn es gibt schon viele Ecken in der Gemeinde, die die Tier- und Pflanzenwelt unterstützen." Es falle schwer, den einen oder anderen Bürger zu überzeugen, etwas für die Natur zu tun. Dabei gebe es doch vom Staat gutes Fördergeld. Ach schlug vor, dass die Gemeinde zuerst einmal eigene Grundstücke ermittelt, auf denen etwas für die Artenvielfalt getan werden kann. Schönberger soll dann im Herbst wieder nach Moosbach kommen, um Pläne für 2020 zu entwickeln.
In der Sitzung ging es auch um einen 1,50 Meter breiten Gehweg in Saubersrieth von der Ortseinfahrt aus Richtung Tröbes bis zum Landhotel Schieder sowie den Radfahrer-Zubringer von Moosbach bis Lohma zum Bocklradweg. Kein Ausschussmitglied zweifelte die Notwendigkeit der Projekte an. Allerdings sind noch einige Fragen bezüglich der Grundstücke offen. Der Rathauschef erhielt deshalb den Auftrag, dazu weitere Gespräche mit den Eigentümern zu führen.
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