Moosbach
23.09.2019 - 10:29 Uhr

Trauer um Josef Steinberger

Moosbach hat ein wahres Original verloren, einen liebenswürdigen, toleranten und an allem interessierten Menschen. "Die Tiere ihren sorgevollen Betreuer und Pfleger", sagte Pfarrer Josef Most im Requiem.

Die Moosbacher und darüber hinaus sowie die Feriengäste werden Sepp Steinberger auf seinem Arche-Noah-Hof vermissen. Archivbild: gi
Die Moosbacher und darüber hinaus sowie die Feriengäste werden Sepp Steinberger auf seinem Arche-Noah-Hof vermissen.

Unvergessen ist für sie, als er 2003 bei der Erstkommunion mit einem Schaf und seinem Hund Quinn in der Pfarrkirche einen Schäfer nach dem Herzen Gottes darstellte. „Was einer ist, was einer war, beim Sterben wird es offenbar", unter diesen Spruch stellte der Geistliche die Predigt und ging auf das Leben des Verstorbenen ein. Er sprach seiner Witwe und Angehörigen seine Anteilnahme zu. Josef Steinberger wurde am 27. November 1938 in Moosbach geboren als Kinder der Eheleute Josef und Theres Steinberger, geb. Irlbacher. Seine ältere Schwester Barbara ist bereits verstorben. Gleich am nächsten Tag wurde er durch Benefiziat Josef Gruber getauft und 1952 wurde er gefirmt. Nach der Schulzeit erlernte er das Handwerk des Glasschleifers, war Baggerführer und 32 Jahre beim Gleisbau bei der Bundesbahn. Die meiste Zeit seines Lebens war geprägt von der Liebe zu seinen Tieren.

Am liebsten war er auf seinen Arche Noah-Hof bei seinen Schafen, Ziegen, Eseln, Emus, Fischen und anderen Tieren. 1961 schloss er mit Theres Götz in Miesbrunn das Sakrament der Ehe aus der seine Tochter Gabi stammt. Leider scheiterte diese nach 20 Jahren und so schloss er vor dem Standesamt 1999 mit seiner neuen Lebensgefährtin Oanh einen neuen Bund, die ihm in aller Liebe, Sorge und Pflege bis zuletzt zur Seite stand.

Als er vor sechs Jahren von seiner schweren Krankheit erfuhr, begann für den Schäfer und Imker ein Kampf, den er mit seinem heiteren Wesen annahm und die Jahre mit seiner naturnahen Kraft durchlebte. Aber er wusste auch um seine Endlichkeit, die ihm sein Glaube zu leben half. So wurde er durch Pater Berthold in diesem Sommer durch die Krankensalbung und Beichte auf seinen letzten Weg vorbereitet und ist am 13. September im Krankenhaus Vohenstrauß friedlich eingeschlafen. Die Trauerfeier gestaltete der Kirchenchor unter der Leitung von Hubert Reimer in der Kirche und am Friedhof mit. Die Blasmusik spielte die Vereine, Angehörigen und Trauergemeinde zum Friedhof. Feuerwehrkameraden trugen ihn zu seiner letzten Ruhestätte. Zweiter OWV-Vorsitzender Peter Franz dankte ihm für seine mehr als 65 Jahre Treue, denn mit 15 Jahren ist er dem OWV 1953 beigetreten. Er erinnerte auch an das Krippenspiel mit den lebenden Tieren auf seinen Arche-Noah-Hof. Schützenmeister Stefan Guttenberger nahm für die Schützengesellschaft Moosbach Abschied. Sepp Steinberger ist 1981 der SG beigetreten und wurde mehrfach geehrt. Ob im oder am Wasser war der „Steinberger Sepp“ von seinen Tieren umgeben, sagte zum Abschied der Vorsitzende des Kreisfischerei-Vereins Vohenstrauß Johann Dittmann. Er war mit Leib und Seele auch Hobbyteichwirt, der Spuren als immer freundlicher und hilfsbereiter Mensch hinterlassen hat. Die Gemeinde Moosbach verliert mit „Sepp Steinberger“ ein echtes Original im positiven Sinne sagte Josef Rauch. Er sprach Worte des Abschieds für die Feuerwehr und SpVgg. Er war kein einfacher Mensch, er kenne ihn seit vielen Jahren und erlebte ihn als freundlich, hilfsbereit und tolerant und für ihn ein Freund.

Sein Lebensmittelpunkt war der Arche-Noah-Hof. Die Natur und seine Tiere waren für den Verstorbenen seine große Leidenschaft in seinem „kleinen Paradies“. Auch jenen Tieren bot er ein Zuhause, die niemand mehr haben wollte. Er freute sich wenn ihn Urlaubsgäste, Einheimische und besonders Kinder mit ihren Eltern oder Kindergarten, Ferienbetreuung oder die Schule besuchten. Gerne verwöhnte er die Besucher mit seinen geräucherten Forellen und sie erlebten ihn als guten Unterhalter, mit Humor um den Menschen Freude zu schenken. Er beteiligte sich beim Heimatfest im Festzug und den Kindernachmittagen. Bei seinen Jugendausflügen bereiste er viele Länder und kannte keine Vorurteile gegenüber anderen Menschen. Er hat seine Krankheit mit ungeheuerer Kraft getragen. Der Feuerwehr hielt er über 60 Jahre die Treue und bei der SpVgg war er 62 Jahre Mitglied und aktiver Spieler von der Jugend an. Die Blaskapelle spielte den guten Kameraden. Mit dem Jagdhornsignal „Jagd vorbei – Halali“ nahm die Kreisgruppe Vohenstrauß im Bayer. Jagdverband Abschied von Josef Steinberger. Für die 36 Jahre Treue sagte ihm Vorsitzender Christian Ertl „Vergelt´s Gott!“. Er war viele Jahre Mitjäger, bei ihm stand weniger das Schießen, vielmehr die Verbundenheit zur Natur und vor allem zu den Tieren. Er ging mehrmals auf Jagdreise, um dort vorkommende Wildarten kennen zulernen. Steinberger war zehn Jahre aktiver Jagdhornbläser. In tiefer Verbundenheit nahmen die Jäger/innen Abschied und wollten ihn mit dem Jagdhornsignal „Auf Wiedersehen“ ein kleines Stück auf seinen letzten Weg begleiten. Alle Vereine sprachen sich für eine Spende an die Kinderkrebshilfe auf Wunsch des Verstorbenen aus.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.