Passionierte Schwammerlsucher verraten ihre Suchplätze nur ungern. Es ist schwer vorherzusehen, ob und wo bestimmte Pilzarten vorzufinden sind. Aber die Schwammerl haben bevorzugte Standorte, die der Sucher kennen sollte. Dabei sind Nadel- und Laubwälder, Jung- und Altbestände, sandige sowie gras- und kräuterarme Böden zu beachten. Als oberste Regel gilt aber: Wer sich bei der Pilzbestimmung nicht 100-prozentig sicher ist, sollte die Finger von dem Schwammerl lassen oder sich an die Pilzberatung wenden.
Um all diese Fragen ging es bei der vom Touristikbüro Moosbach organisierten Pilzexkursion mit Stefan Hartwig, Vohenstrauß, einem Pilz-Sachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. 36 Pilzsammler, darunter sechs Kinder machten sich auf den Weg in die Wälder im Süden von Moosbach. Wer hätte das noch vor einigen Wochen gedacht. Nach langer und extremer Hitze schossen die Schwammerl nach einigen Gewitterregen in Massen aus dem Waldboden. Schon nach eineinhalb Stunden waren die Körbe der Schwammerlsucher aus Moosbach, Vohenstrauß, Weiden, Regensburg, der Urlaubsgäste und sogar aus dem Nachbarland Tschechien voll.
Nach dem Sammeln gab es im Rathaus in Moosbach eine Fundbesprechung. Der Sachverständige schaute in die Körbe der Teilnehmer und sortierte die Pilze nach den Gruppen essbar, ungenießbar oder giftig. Er erklärte jeden Pilz und seine Merkmale. Von den 59 gesammelten verschiedene Arten waren 26 essbar.
Gefunden wurden Steinpilze und andere Speisepilze in Massen. Aber nur ein Pfifferling und nur ganz wenige Rotkappen waren dabei. Als besonderer Pilz wurde der Schafporling gefunden. Sachverständiger Hartwig warnte vor dem Abschneiden dieses Pilzes, weil er unter Naturschutz stehe.
Viele Pilze bilden eine Symbiose mit Bäumen. Der Fachmann zeigte ihnen, wie die Schwammerl an ihren Lamellen, am Stiel, am Geruch, dem Geschmack und bei manchem Pilz durch das Fühlen erkannt werden können. Verwechslungen können schlimme und fatale Folgen haben. Stefan Hartwig gab auch Tipps der Zubereitung. Der Referent aus Vohenstrauß hatte viele Fragen der Teilnehmer zu beantworten und sie waren begeistert von seinem unerschöpflichen Wissen. Pilze dürfen roh nicht probiert werden, denn alle sind roh noch giftig. Ausnahmen bilden der Milchbrätling, der Mohrenkopf und der Zuchtchampion. Bei Maronen müsse man darauf achten, dass sie unten nicht mit Schimmel befallen sind. Als ausgezeichnete Speisepilze bezeichnete Hartwig das „Kuhmaul“.
Segrt gut schmecke auch der Hallimasch, der im rohen Zustand sehr giftig sei. Vor dem Essen müsse er 20 Minuten gekocht und dann das Kochwasser weggeschüttet werden. Bei Täublingen müssen man die Regeln des eindeutigen Erkennens beachten. Das gehe von der Geschmacksprobe bis brechen der Lamellen. Ein Verwechseln könne tödlich enden. Auch beim Panterpilz, den Hartwig als den Giftigsten aller Pilze, den die Teilnehmer der Exkursion mit ins Moosbacher Rathaus brachten, sei absolute Vorsicht geboten. Dieser könne aber sehr leicht mit dem Perlpilz verwechselt werden.
Vor der Zubereitung sollten Pilze nicht gewaschen werden, weil sie dadurch ihren charakteristischen Geschmack verlieren. Ein Lob sprach der Fachmann auch für den Aniszähling aus. Aufgrund seines unverwechselbaren Anisgeruchs sei dieser seltene Baumpilz aber sehr leicht zu erkennen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.