Viel Schall und wenig Dampf in Burgtreswitzer Kirche

Moosbach
15.01.2019 - 13:20 Uhr

Das Mauerwerk der Kirche in Burgtreswitz leidet unter Feuchtigkeit. Die von der Gemeinde vor fünf Jahren getestete Lösung kostete mehr als 5000 Euro, brachte aber keinen Erfolg. Das Wasser blieb im Gemäuer.

Eine Glocke sollte ab dem Jahr 2012 Schwingungen erzeugen und mittels Schall die Feuchtigkeit aus der Ortskirche vertreiben.

Ein großes Sorgenkind des Marktes Moosbach ist die Ortskirche in Burgtreswitz. Feuchtigkeit und Mauerrisse drohen das Kirchlein zu zerstören. 2012 wurde der Gemeinde von der Firma Aquapol, Hallenberg eine Lösung angeboten: Durch von Alu-Glocken erzeugte Schwingungen sollte die Feuchtigkeit aus der Kirche verschwinden. Die Marktgemeinde sah die 5500 Euro teure Lösung als ersten Schritt zu Kirchensanierung.

Die von der Glocke erzeugten Schwingungen sollten auf die Wassermoleküle im Gemäuer einwirken und in zwei Phasen eine langfristige Trocknung erwirken. „In zwei Jahren sind die Mauern trocken“, versprach die Firma mit dem vom österreichischen TÜV zertifizierten Gerät. „Das Wirkprinzip von Aquapol ist schulphysikalisch momentan noch nicht erklärbar. Unsere Aussagen beruhen auf unserer über 25-jährigen Erfahrung und den Aussagen unserer zahlreichen zufriedenen Kunden“, schränkte die Firma damals die Erfolgsaussichten aber ein. Aber weil Ordensleute, Vertreter von Fachhochschulen und selbst die Nasa die Schwingungen als Energie der Zukunft bezeichneten, wurde das „Zauberkästchen“ in der Kirche angebracht.

Es vergingen Jahre und nichts passierte, obwohl die Firma eine „Geld-zurück-Garantie“ machte, wenn nach drei Jahren die Erfolglosigkeit der Trocknungsmaßnahme festgestellt werden sollte. So kam es dann auch: Die Wände blieben feucht, die Gemeinde wollte ihr Geld zurück, aber die Firma wollte davon nichts wissen. Landgericht Weiden und Oberlandesgericht Nürnberg waren die nächsten Stationen. In letzter Instanz wurde die Firma verurteilt, 5740 Euro zuzüglich Zinsen (fünf Prozent über dem Basiszins) an die Gemeinde zu zahlen. Die Gemeinde konnte sich nicht lange darüber freuen, denn am 14. Dezember 2018 meldete die Firma Insolvenz an. „Was daraus nun wird, ist völlig offen“, sagte Bürgermeister Hermann Ach.

Moosbach03.07.2019
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Kommentare

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Franz Lorenz

Der Betrug geht unter neuem Namen weiter:
https://solidbau.at/a/aquapol-nun-in-frauenhand

"laufende Gerichtsverfahren" sind mehre:
Wilhelm Mohorn, der Erfinder des Mauertrocknungssystems für aufsteigende Mauerfeuchte im Altbau, zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück. Letztendlich waren es laufende Gerichtsverfahren und eine unvorhergesehene Nachforderung im Rahmen einer Firmenprüfung, die zum Aus der österreichischen Aquapol wasserpolarisationstechnische Geräte Gesellschaft m.b.H. führten.

21.02.2019
Franz Lorenz

Es ist eigentlich unglaublich wie man Menschen veräppeln kann:

http://blog.justizfreund.de/abzockmasche-die-nicht-tod-zu-kriegen-ist-aquapol-bautrocknung-wie-sich-buerger-durch-anwaltsschreiben-einschuechtern-lassen-18-11-2013-2

Die Antenne wirkt rein esoterisch. Dort wo sie wirkt ergibt sich Hochfrequenzstrahlung im Gehirn. Sollte es die Schwingungen aufgrund des Casimir-Effekts tatsächlich geben, dann wäre es Hochfrequenzstrahlung, die extrem gefährlich ist.

Das Gerät arbeitet mit gravomagnetischer Energie:

Die „gravomagnetische Energie“ haben die Macher der Science-Fiction-Serie ‹Mondbasis Alpha 1› aus dem Jahr 1977 erfunden. https://de.wikipedia.org/wiki/Mondbasis_Alpha_1
Das scheint nun auch auf der Erde zu geschehen:
„Während auf Alpha die Vorbereitungen für die interstellare Langzeitexpedition in vollem Gang sind, grassiert unter den Besatzungsmitgliedern eine seltsame Krankheit, die das Gehirn zerstört und die Opfer in Raserei verfallen lässt.“

Die Störzonen, in denen Erdstrahlen entstehen, befinden sich nicht in der Erde, sondern im Kopf.
Nanu, wer hat hier Störzonen im Kopf? Kann man nicht Erdstrahlen mit Magnetometern eindeutig nachweisen? Sind sie nicht von Generationen von Rutengängern immer wieder an denselben Stellen gefunden worden? Haben nicht zahlreiche unter Aufsicht durchgeführte Experimente die Existenz von Erdstrahlen und ihre krankmachende Wirkung bestätigt? Ist nicht Tatsache, daß Rutengänger Wasseradern finden, wo alle wissenschaftlichen Methoden versagen? Werden nicht die Erdstrahlen von den Wissenschaftlern nur deshalb totgeschwiegen, weil sie mit ihrer Weisheit am Ende sind?
Nichts davon ist wahr. Von Rutengängern angegebene Störzonen, Erdstrahlen oder Gitterlinien wurden noch nie mit Messgeräten nachgewiesen. Sie sind Hirngespinste.

19.01.2019