Seit heuer zählt auch die traditionelle Karpfenteichwirtschaft zum Immateriellen Kulturerbe in Deutschland. Die von der Unesco verliehene Auszeichnung war für die Freien Wähler ein Grund, um sich bei einer Wanderung zwischen Muckenthal und Kornthan auch über die Arbeitsabläufe bei der Fischzucht zu informieren. In den Mittelpunkt der von Klaus Bächer (Muckenthal) und Hans Klupp (Schönficht) geführten Tour rückten die aktuellen Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Teichwirte in der Region.
Bächer erklärte, wie Teiche funktionieren und was die Flächen für das Gemeinwohl leisten. Einen besorgten Blick warf er auf die noch immer vorhandenen Probleme und Schäden, die Fischotter, Kormorane und Biber verursachen. „Karpfen und Weiher prägen unsere Heimat seit Jahrhunderten“, so Bächer.
Die Arbeit der Teichwirte würdigte Klupp: „Die Fischbauern arbeiten im Einklang mit der Natur und verdienen mit der Erzeugung von Karpfen ihren Lebensunterhalt.“ Beide machten deutlich, dass die Teichlandschaft nur dadurch habe entstehen können, weil man die Gewässerflächen bewirtschaftet habe. Die Aufgabe werde traditionell fortgeführt. „Heute gehören die Gewässer zu den ökologisch wertvollsten und artenreichsten Kulturlandschaften unserer bayerischen Heimat“, unterstrich Bächer. Weiter betonte er: „Nachhaltigkeit, Schutz der Umwelt und das Tierwohl waren und sind in der Teichwirtschaft immer selbstverständlich.“
Das umfangreiche Wissen und Können sei über Jahrhunderte in den Fischerfamilien erarbeitet worden, um so die Teichwirtschaft zu bewahren. „Erhalten haben sich auch die Bräuche, Feste und Traditionen. Die Karpfen bereichern das Leben in unserem Landkreis“, lautete das gemeinsame Plädoyer der Teichwirte.
Nach einem mehr als zweistündigen Fußmarsch im Nieselregen erreichte die Gruppe Kornthan. Am Walz-Hof der Familie Stock stärkten sich alle. Wolfgang Stock gab Einblicke in ihr Marketing: „Unser Lohn ist eine derzeit gute Nachfrage.“ Einen mehr als besorgten Blick warf Stock auf die Bedrohung der Teichwirtschaft in Folge der „dramatischen Ausbreitung des absolut geschützten Fischotters“.
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