Früher waren Wald-Storchschnabel, Gewöhnliches Ferkelkraut oder Wald-Ziest Allerweltsblumen auf unseren Wiesenflächen und boten zusammen mit vielen anderen Blühpflanzen die Nahrungsgrundlage für Insekten und die Tiere des Waldes. Heute sind die meisten dieser Pflanzenarten mehr oder weniger verschwunden. Zumindest im Wald soll damit Schluss sein. Insgesamt enthält ein Päckchen Samen der speziellen Blühwiesenmischung, den die Forstbetriebe von der BaySF beziehen, um die 25 Arten. Ein Tütchen reicht für etwa einen Quadratmeter Wiese.
Triebfeder Volksbegehren
Das Volksbegehren "Rettet die Bienen" sorgt derzeit für viel Wirbel. Fast alle Bürger haben dazu eine Meinung und so wurde das Begehren zur Triebfeder, die Profi- und Hobbylandbewirtschafter beflügelt hat, einen Beitrag dafür zu leisten, die Wiesen wieder bunt zu machen.
Mit etwa 30 Schülern der Grundschule Friedenfels sind die beiden Lehrkräfte Evi Kern und Anita Grünbauer einen Vormittag in einem Waldrandstück bei Muckenthal unterwegs. Ihre Mission: Eine 1800 Quadratmeter große Freifläche, dessen Baumbestand Sturm und Borkenkäfer auf dem Gewissen haben, in ein Areal aus Wiesenblumen, blühenden Sträuchern und alten Obstbaumsorten aufzuwerten.
Mit Arbeitshandschuhen, Rechen und Spaten ausgestattet sind die jungen Leute mit Feuereifer bei der Sache. Das ist Unterricht, der allen Spaß macht. Ihre praktischen Erfahrungen werden die Kinder mit dem in Einklang bringen, was sie im Heimat- und Sachkundeunterricht, in dem auch das Berufsbild des Försters vorgestellt wird, bereits über den Wald gelernt haben. Natürlich sind sie nicht alleine. Drei Förster und einer, der es werden will, stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite, zeigen ihnen, wie ein Strauch gepflanzt wird und Samen von Wiesenblumen ausgebracht werden.
Revier Friedenfels
Wie wichtig den BaySF solche Einsätze sind, zeigt an diesem Vormittag auch die Anwesenheit des Leiters des Forstbetriebs Waldsassen, Norbert Zintl, und seines Stellvertreters Florian Fischer. Der Leiter des Reviers Friedenfels, Carsten Klöble, ist ebenfalls mit von der Partie, weil das Areal in seinem Bezirk liegt. Der Vierte im Bunde ist Maximilian Radlmayr. Im Rahmen seiner Ausbildung betreut er das Naturschutzprojekt "Blühwiese". Der Anwärter bestreitet gerade sein Abschlusspraktikum und hat sich das Thema "Aufgerissene Waldränder als Chance nutzen" zur Aufgabe gemacht. Innerhalb eines Monats wird er ein Dutzend ausgesuchte Waldrandbereiche für die Tierwelt aufpeppen.
Die Pflanzaktion ist auch Bestandteil der Aktion "Grünes Klassenzimmer" der Bayerischen Staatsforsten. Wie bei der Fläche am Waldrand bei Muckenthal verfährt der FB Waldsassen mit allen Flächen, die für das Blühprogramm vorgesehen sind. Bereits im vergangenen Jahr wurden fünf Hektar entsprechend präpariert, alle in der Region Gumpen, Falkenberg und Friedenfels. Dabei wird der Bereich, der am nächsten am Wald liegt, mit Bäumen sogenannter zweiter Ordnung, etwa Apfel, Walnuss oder Wildbirne, bestockt.
Biotopvernetzung
Davor werden Sträucher wie Pfaffenhütchen, Hundsrose oder Traubenkirsche eingebracht und davor wieder die Saatmischungen mit Blühpflanzen und Gräsern. In ihrer entsprechenden Dokumentation nennen die Bayerischen Staatsforsten als Ziel die Entwicklung, Begründung und Pflege von Blühflächen, blühenden Waldinnensäumen, Hecken und wertvollen Offenlandflächen. Damit werde ein rasches und sichtbares Zeichen für Biodiversität im Staatswald gesetzt. Neben der Verbesserung der Nahrungsgrundlage für viele Tierarten trügen die geplanten Maßnahmen auch zur Biotopvernetzung bei.
"Wir hoffen, dass der Sommer nicht zu trocken wird", erklärt Forstbetriebsleiter Norbert Zintl. Dann sollte eigentlich alles gut funktionieren und künftig wäre nur ein jährlicher Pflegeschnitt nötig, um die Blühwiesen zu erhalten.Weitere Informationen: www.baysf.de/
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