Erster Teil der Fosnatbladl-Geschichten: Groß waren die Aufregungen in den vergangenen Monaten bei den Stadtratssitzungen in Bärnau. Ein Zankapfel war die geplante Ansiedelung der Ziegler-Group in der Gemeinde. Trotz eines positiven Votums in einem Bürgerbegehren entschied sich die Firma schlussendlich, nicht in Bärnau zu bauen. „Das wird nix g'scheit's mehr“, hieß es seitens des Unternehmens. Bürgermeister Alfred Stier sagte dazu: „Jetzt haben wir gar nix“, was zu einem Jubel von der Grünen-Stadträtin und Landtagsabgeordneten Anna Schwamberger führte. Sie kommentierte dies mit „nix ist besser“.
In der emotionalen Diskussion kanzelte das Stadtoberhaupt die junge Rätin mit „Mädchen“ ab. Ein Zickenkrieg drohte, der nur durch die Besonnenheit des Mädchens verhindert werden konnte. Hitzige Debatten entbrannten auch über die Berichterstattung in den Medien. In einem Kommentar äußerte ein Redakteur der Oberpfalz-Medien seine persönliche Meinung. Daraufhin teilte Stier mit, dass unliebsame Journalisten ab sofort Hausverbot haben.
In einer Pressemitteilung des Schlüsselclubs Münchenreuth wurden dem Bürgermeister Methoden wie vom türkischen Diktator Erdogan vorgeworfen und bezeichneten ihn als „Stierdogan“. Nach dem „Stierdogan“-Skandal wurde auch den Schlüsselclub-Reportern lebenslanges Hausverbot erteilt. Und zu guter Letzt verwies der Bürgermeister bei fiesen Fragen stets auf den Paragraphen 31 der Geschäftsordnung, der ihn dazu bemächtigte, unangenehme Themen nach dem Motto „Nix is besser“ einfach tot zu schweigen.
Moses kommt für mehr Nächstenliebe
Ganz Bärnau war inzwischen von Rauch, Feuer und Zwiespalt umgeben. Daraufhin stieg der Prophet Moses vom Steinberg herab. Hier hatte er die elf Bärnauer Gebote erhalten, die die Gemeinde wieder zu mehr Nächstenliebe, Ruhe und Frieden führen sollen. Moses traf auf seinem Weg nach Bärnau als erstes einen Fischersmann am Grenzlandturm mit Stierhelm, dem er die Gebote übergab.
Das erste Gebot lautet dabei „So schön und schlau ist nur der Bürgermeister aus Bärnau.“ Im zweiten Gebot steht, dass man nirgends „Eine-Stiern“ soll. Dies führt zu nix. Mit dem Dritten ist festgelegt, dass man die Forellenzucht heiligen soll. In den weiteren Geboten steht, dass man kleinen Mädchen im Stadtrat nicht das Wort verwehren und zudem unbequeme Fragen mit Paragraph 31 abweisen darf, auch wenn es nix besser macht.
Schlechte Presse besser wie nix
Unliebsame Reporter sollen kein Hausverbot erteilt bekommen, denn auch schlechte Presse ist besser wie nix. Du sollst nicht mit der Ziegler-Group brechen, sonst hast nix. Frauen darf man nicht über schlechtes Straßenpflaster stolpern lassen und niemals Fischstäbchen Stiers Karpfen vorziehen, denn das ist beides nix. Auf Stein geschrieben steht auch, dass „Verstehen Sie Spaß“ nur dem Stier zusteht und er dafür 11 Themen jährlich beim Faschingszug in Münchenreuth erhält. Das ist besser wie nix.
Es bleibt zu hoffen, dass es mit der Übergabe der 11 in Stein gemeißelten Gebote zu einem Ende der grenzwertigen Streitereien am Grenzkamm führt.
1. So schön und schlau ist nur der Bürgermeister aus Bärnau.
2. Du sollst nirgends „eine-stiern“.
3. Du sollst die Forellenzucht Stier heiligen.
4. Du darfst kleinen Mädchen im Gemeinderat das Wort nicht verwehren.
5. Du darfst unbequeme Fragen mit §31 nicht auf die nächste Sitzung vertagen.
6. Du sollst auch unliebsame Reporter zur Sitzung zulassen.
7. Du sollst nicht mit der Ziegler-Group brechen.
8. Du sollst nicht Frauen über das Straßenpflaster stolpern lassen.
9. Lass dich nicht gelüsten nach Fischstäbchen.
10. Du sollst nicht andere bei „Verstehen Sie Spaß“ reinlegen.
11. Du sollst beim Faschingszug in Micharath 11 Themen stellen.
Fosnatbladl-Geschichten
- In Zusammenarbeit mit Oberpfalz-Medien veröffentlicht der Schlüsselclub Münchenreuth eine kleine Serie mit Berichten über Faschingsthemen und Narreteien.
- Alles darf in diesen Berichten, so wie in diesem Beitrag auch, aber nicht bierernst genommen werden.
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