Muschenried bei Winklarn
20.11.2018 - 16:31 Uhr

"Niemals den Krieg erklären"

„In jeder Stunde des ersten Weltkrieges starben hundert deutsche Soldaten“ mahnt Bürgermeisterin Sonja Meier in ihrer Ansprache zum Volkstrauertag an den Kriegerdenkmälern in Winklarn und Muschenried. Daran knüpft sie einen Appell.

Am Mahnmal in Muschenried legten Mitglieder der Krieger- und Soldatenkameradschaft Muschenried/Haag einen Kranz zum Gedenken der Opfer nieder. Bild: bej
Am Mahnmal in Muschenried legten Mitglieder der Krieger- und Soldatenkameradschaft Muschenried/Haag einen Kranz zum Gedenken der Opfer nieder.

Die Bürgermeisterin rief beim feierlichen Gedenken in Winklarn und Muschenried (stellvertretend für Haag) das Szenario des 11. November 1918 in Erinnerung, der Tag an dem die „Katastrophe Erster Weltkrieg“ endete. Dieser Krieg habe den Grundstein für die weitere blutige Geschichte des 20. Jahrhunderts gelegt, die zur Diktatur Hitlers und schließlich zum Zweiten Weltkrieg führte.

„Vergesst die Toten nicht“, so ihre Mahnung angesichts der 100 Jahre, die seit Ende des Ersten Weltkrieges und der 73 Jahre seit Ende des Zweiten Weltkrieges vergangen sind. Sie appellierte daran „der Geschichte in die Augen zu sehen und die Erinnerungen an die Opfer wach zu halten.“ Doch beziehe sich diese Mahnung auch auf die Opfer von Krieg, Gewalt und Vertreibung in heutiger Zeit. Denn die Bedrohung des Friedens sei auf der ganzen Welt aktuell.

Es sei wichtig, insbesondere den Kindern tagtäglich aufs Neue den Frieden zu erklären, damit sie nie anderen den Krieg erklären, so ihre Meinung. Deshalb müsse auch die Aufgabe und Bedeutung des Volkstrauertages erklärt und weitergegeben werden. Sie dankte allen Mitwirkenden, insbesondere den Vereinsabordnungen, der Ehrenwache des Panzergrenadierbataillons 122 aus Oberviechtach, der Blaskapelle Kunschir für die musikalische Umrahmung und dem Kirchenchor Winklarn.

Pfarrer Eugen Wismeth mahnte in seiner Predigt das Schwarz-Weiß-Denken der heutigen Gesellschaft an. Dem Mitmenschen, egal welcher Herkunft, werde kein Spielraum gelassen, der Egoismus dem Nächsten gegenüber nehme zu. Das spiegle sich auch in der Zerrissenheit Europas wieder, hier sei ein Umdenken bitter nötig, um den Einheitsgedanken wieder aufleben zu lassen.

An den Mahnmälern vor Ort gedachte der Geistliche aller Opfer der Kriege, der Gefangenschaft und der Vertreibung. Für sie wurden Ehrenkränze niedergelegt. Wismeth bat um das gemeinsame Gebet und forderte dazu auf, der Opfer zu gedenken. Leider scheint das Bewusstsein für die Bedeutung des Volkstrauertages in der heutigen Zeit zu schwinden, wie sich aus den Besucherzahlen der Gottesdienste schließen lässt.

 
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