Der große Bohrer der Firma Baugrund Süd hat gerade den Bohrpunkt am Sportplatz hinter sich gelassen. Ein Transporter hat ihn zur Naabinsel gebracht, wo früher das Sägewerk Süß war. Fünf bis sechs Stunden lang wird er jetzt hier an einer Stelle im Boden wühlen. Was er zutage fördert, landet in Holzkisten und wird später im Labor untersucht.
"Wir haben da schon noch mehr Bohrungen", berichtet Christoph Hartmann, Projektleiter für Hochwasserschutzmaßnahmen beim Wasserwirtschaftsamt Weiden, der beim Start der Maßnahme in Nabburg den zuständigen Kollegen Andreas Ettl vertritt. Für 7 Kernbohrungen rückt die Baugrund Süd an, 18 Kleinbohrungen übernimmt das Ingenieurbüro Jung. Dazu kommen 25 "schwere Rammsondierungen" durch das Ingenieurbüro. Dabei wird über eine Sonde ermittelt, wie es um die Dichte des Bodens bestellt ist. Alle Arbeiten sind Teil des Hochwasserschutzprogramms für Nabburg.
Test liefert Tipps
Bis in 23 Meter Tiefe ist der Bohrer am Sportplatz vorgestoßen, berichtet ein Mitarbeiter von Baugrund Süd. Wie weit es in die Erde geht, hängt ganz von der Beschaffenheit der Schichten ab. Für die Naabinsel rechnet er nicht mit einer solchen Tiefe. Vor allem von den Bohrkernen, die später im Labor untersucht werden, verspricht man sich neue Erkenntnisse. Basierend auf den bodenphysikalischen Tests können dann beispielsweise Empfehlungen erfolgen, wie Hochwasserschutz-Bauwerke im Boden zu verankern sind.
"Wir hoffen, durch die Untersuchung auch etwas über eine mögliche Schadstoffbelastung zu erfahren und Informationen zu den Grundwasserverhältnissen zu bekommen", erklärt Hartmann. Denn auch eine Untergrundabdichtung könnte dann zur Debatte stehen. Als Bohrpunkte wurden vor allem Stellen gewählt, die an der Hochwasserschutzlinie liegen. Ob dort einmal ein Deich oder eine Mauer entstehen oder ein Feldweg höher gelegt werden soll, steht in den Sternen. Bislang gebe es lediglich erste Überlegungen vor Planungsbeginn. Am Ende dieser Datensammlung steht dann ein geotechnischer Bericht - die Grundlage für eine weitere Planung.
Basisdaten
Gebohrt wird dazu allerdings nicht nur in Nabburg. Zuletzt waren Wernberg-Köblitz und Brensdorf an der Reihe. Pfreimd und Teublitz/Burglengenfeld kommen auch noch dran. "Wir untersuchen fast das gesamte Naabtal", informiert der Projektleiter. Denn solche Basisdaten gibt es bislang eigentlich nur im Bereich von Brücken. "Darauf können wir natürlich auch zurückgreifen", so der Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts Weiden. Die Hochwasserschutz-Planung Nabburg ist schließlich nur ein Teil des gesamten Naabtalplans.
Naabtal-Plan
Der Freistaat hat mit dem Naabtal-Plan die erste Hochwasser-Gesamtbetrachtung eines großen Nebenflusses der Donau vorgelegt. Denn in Zeiten des Klimawandels kommt das nächste Hochwasser mit Sicherheit. Das Naabtal im Landkreis Schwandorf ist stark hochwassergefährdet. In den Jahren 2002 und 2013 entging die Region knapp einer Hochwasser-Katastrophe, weil die dafür ursächlichen Regengebiete das Einzugsgebiet der Naab nur streiften. Bei einem hundertjährlichen Hochwasser wären laut Umweltministerium rund 13.500 Einwohner und 1850 Arbeitsplätze gefährdet. Davor soll der Naabtal-Plan die Gemeinden schützen. Das Wasserwirtschaftsamt Weiden erarbeitet Lösungskonzepte für
die neun betroffenen Gemeinden an der Naab. In Erwägung gezogen werden Geländeauffüllungen, Deiche, Hochwasserschutzwände sowie Binnenentwässerung einschließlich Pump- und Schöpfwerken. Die Kosten für die Umsetzung des Naabtal-Plans liegen nach ersten Schätzungen bei rund 75 Millionen Euro. Für die Umsetzung wird ein Zeitraum von 15 bis 20 Jahren angesetzt. Weitere Informationen unter www.wasser.bayern.de.
Wir hoffen, durch die Untersuchung auch etwas über eine mögliche Schadstoffbelastung zu erfahren und Informationen zu den Grundwasserverhältnissen zu bekommen















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