Vielerorts steht in den nächsten Tagen im Landkreis Schwandorf die erste Mahd der extensiv bewirtschafteten Wiesen an. Die Einhaltung des Schnittzeitpunktes 1. Juli gewährleistet den Erhalt der Artenvielfalt und rettet Rehkitze vor dem Mähtod.
In Bayern erhalten Landwirte oder Landbewirtschafter zusätzliche Gelder aus dem Kulturlandschaftsprogramm (Kulap) oder dem Vertragsnaturschutzprogramm (VNP), wenn sie die Schnitthäufigkeit ihrer Wiesen reduzieren und ihre Pflanzen zur Blüte kommen lassen. "Bienen und Insekten finden Nahrung und Unterschlupf, für Wildtiere bieten die Flächen geschützten Lebensraum und ungestörte Aufzucht", erläutert Diana Portner.
Sie und ihre Kollegen haben eine ganz spezielle Aufgabe. Derzeit überprüfen die Mitarbeiter der Abteilung Prüfdienst des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Tirschenreuth die Einhaltung der Schnittzeitpunkte. Das Amt in Tirschenreuth unter Leitung von Wolfgang Wenisch ist zuständig für die Abwicklung der alljährlichen Flächenkontrollen für die Oberpfalz mit Ausnahme des Landkreises Regensburg und für bestimmte Regionen Oberfrankens.
Neben den von mobilen Teams vorgenommenen Schnittzeitpunktkontrollen werden grundsätzlich alle Wiesen, Äcker und Dauerkulturen mittels Fernerkundung (FE) unter die Lupe genommen. Dafür werden eigens aktuelle Satelliten-Bilddaten gemacht und den Kontrolleuren in Tirschenreuth zur Verfügung gestellt. Diese FE-Bilder werden für die Ermittlung der Flächengrößen und Kulturarten, aber auch zur Bestimmung von Brache- oder Blühflächen, benötigt. Die Aufnahmen werden ganzjährig zu verschiedenen Vegetationszeitpunkten gemacht.
Wenn die Anträge der Landwirte im laufenden Jahr eingegangen sind, erfolgt durch eine sogenannte Risikoanalyse des Landwirtschaftsministeriums die Auswahl der Kontrollbetriebe. In Bayern werden jährlich fünf Prozent der Betriebe flächenkontrolliert. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde heuer auf drei Prozent reduziert, wie auch schon im vergangenen Kontrolljahr. Die gezogenen Betriebe werden dann den Prüfern des AELF, welche an vier Standorten in der Oberpfalz tätig sind, zugeteilt.
Die Aufgabe der Sachbearbeiter ist es nun, die Angaben der Landwirte oder Landbewirtschafter im Mehrfachantrag mit den verschiedenen aktuellen Satellitenbildern aus der Fernerkundung abzugleichen. Sobald diese Flächeninterpretation am Bildschirm abgeschlossen ist, führen die Prüfdienstmitarbeiter auf einzelnen Feldstücken der Landwirte Außendienstkontrollen durch.
Diana Portner und Bernhard Zimmermann, Kontrolleure am Standort Nabburg, sind unterwegs, um weitere Auflagen zu überprüfen, die über das Bildmaterial nicht erkennbar sind. „Wir haben unterschiedliche Prüfzeitpunkte, an denen wir rausfahren. Neben der Schnittzeitpunktkontrollen prüfen wir momentan den Verzicht auf Düngung oder Pflanzenschutz auf entsprechenden Flächen oder beantragte Mulchsaaten in Reihenkulturen“, berichtet Diana Portner.
Natürlich müssten auch bestimmte Flächen angefahren werden, wenn die Nutzung oder die Flächengröße an Waldrändern anhand des Bildmaterials nicht ermittelt werden könne. Dazu wird eine Außenantenne mit Messfunktion verwendet, fügt Bernhard Zimmermann an.
Aber es werden auch fachrechtliche Vorgaben überprüft. Dazu gehören zum Beispiel die Einhaltung von Gewässerabständen und Ausbringverboten bei der Düngung und dem Pflanzenschutz, die Kontrolle des Schnittverbots bei Landschaftselementen während der Brutzeit oder die Durchführung von ackerbaulichen Maßnahmen zum Erosionsschutz. Erst wenn alle Kriterien abgearbeitet sind, kommen die Prüfer im Spätsommer oder Herbst zum einzelnen Antragsteller, um die Kontrollergebnisse zu besprechen.
Künftig Flächenmonitoring
- Mit dem Kontrollsystem der Fernerkundung, welches im Jahr 2007 erstmals zum Einsatz kam, wird nach Ablauf dieses Jahres Schluss sein.
- Die Fernerkundung wird im kommenden Jahr abgelöst vom bayernweiten Flächenmonitoring.
- Beim Monitoring werden in regelmäßigen Abständen Satellitenbilder durch externe Firmen gemacht, die diese auch auswerten.
- Die Arbeit der Flächeninterpretation fällt dann für die Prüfdienstmitarbeiter weg. Sie kümmern sich dann vorwiegend um die Abarbeitung nicht auswertbarer Feldstücke.















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