Nabburg
29.09.2023 - 16:21 Uhr

Bereitschaftspolizei zieht vor 25 Jahren in ihren neuen Standort Nabburg

Auf dem Fichtenbühl werden seit einem Vierteljahrhundert angehende Polizeibeamte ausgebildet. Tausende haben seitdem diese Station durchlaufen. Beim Rückblick kam auch die bewegte Vorgeschichte der Einrichtung zur Sprache.

Die Außenstelle Nabburg der VII. Bereitschaftspolizeiabteilung Sulzbach-Rosenberg feiert heuer ihr 25-jähriges Jubiläum. Nach der Auflösung des Bundesgrenzschutzstandorts in Nabburg entschied die Bayerische Staatsregierung, in Nabburg einen Ausbildungsstandort der Bayerischen Bereitschaftspolizei aufzubauen. Beginnend 1998 mit 54 Kommissarsanwärtern beiderlei Geschlechts wurde die Außenstelle Nabburg seither kräftig ausgebaut. Derzeit sind dort rund 500 Beamtinnen und Beamte in Ausbildung, sowie 160 Beschäftigte.

Matthias Messer, Leiter der VII. Bereitschaftspolizeiabteilung mit ihren beiden Standorten Nabburg und Sulzbach-Rosenberg, fungierte bei einem Festakt auf dem Fichtenbühl als Gastgeber. „Vor 25 Jahren war es auch für einen verwegenen Visionär nicht vorstellbar, welche Bedeutung die ehemalige Liegenschaft des Bundesgrenzschutzes für die Polizei des Freistaates Bayern erlangen würde“, versicherte er in seiner Ansprache.

Lob für Armin Schärtl

Messer hob in diesem Zusammenhang den früheren Bürgermeister Armin Schärtl heraus, der an dem Festakt teilnahm: „Vielleicht gäbe es den Ausbildungsstandort Nabburg ohne sein unermüdliches Engagement nicht mehr.“ Seine kleine Rede schloss der Leitende Polizeidirektor mit einigen Hinweisen auf Schwächen in der Infrastruktur des Standorts ab, die wohl besonders für das Ohr des anwesenden Innenstaatssekretärs Sandro Kirchner gedacht waren.

Kirchner, CSU-Landtagspolitiker aus Unterfranken und seit Februar 2022 Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Inneren, war der Ehrengast der festlichen Zusammenkunft. Er erinnerte an die Anfänge, als nach der Auflösung des Bundesgrenzschutzstandorts ein Ausbildungsstandort der Bayerischen Bereitschaftspolizei aufgebaut wurde. „Der Bereitschaftspolizeistandort in Nabburg ist eine wichtige Stärkung der Region durch Arbeitsplätze wie auch durch Kaufkraft der Auszubildenden“, betonte Kirchner im Rückblick.

THW ebenfalls am Standort

Der Innenstaatssekretär lobte die hervorragende Arbeit der Ausbilder sowie der Mitarbeiter der Außenstelle Nabburg: „Sie alle sorgen dafür, dass wir in Bayern auf einen hervorragend ausgebildeten Polizeinachwuchs setzen können. Unsere Sicherheit ist auch zukünftig in den besten Händen!“

Ebenfalls hob Kirchner die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden und Hilfsorganisationen hervor. So sei das Technische Hilfswerk ebenfalls mit am Standort untergebracht. Außerdem gebe es eine Kooperation mit dem Landkreis und der Stadt, ein geplantes Hallenbad gemeinsam für den Schul- und Dienstsport zu nutzen. Zudem laufen derzeit die Planungen, gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Oberpfalz auf dem Gelände der Außenstelle in Nabburg ein gemeinsam genutztes Zentrum für Polizeiliches Einsatztraining aufzubauen.

Ebeling als „Man in black“

Laut Kirchner bildet die Bayerische Polizei dank der 8000 zusätzlichen Stellen von 2008 bis 2023 deutlich mehr Polizistinnen und Polizisten aus, als ausscheiden. „Mit diesem Personalplus können wir nach Ausbildungsende die Polizeidienststellen in ganz Bayern verstärken“, so der Politiker. Das komme insbesondere der Polizeipräsenz zugute und führe zu noch mehr Sicherheit. Der Innenstaatssekretär kündigte an: „Die Zahl der Neueinstellungen wird sich auch in nächster Zeit auf hohem Niveau bewegen.“

Landrat Thomas Ebeling brachte einen humorigen Ton in die Veranstaltung, nachdem ihn Matthias Messer zu Beginn schon als „Man in black“ begrüßt hatte. Das bezog sich auf sein Äußeres - schwarzer Anzug, schwarzes Hemd und schwarze Krawatte - aber auch auf seine politische Einstellung. „Das sind meine Vereinsfarben“, konstatierte Ebeling schmunzelnd, denn auch politische Parteien seien rechtlich als Vereine organisiert. Im übrigen wies der Landrat darauf hin, dass er als Sohn eines Polizisten von je her eine besondere Verbindung zur Polizei habe. „Die ersten drei Worte eines Polizistensohnes lauten Mama, Papa, Bepo“, sagte er und erntete belustigten Beifall; wobei Bepo hier als Abkürzung für Bereitschaftspolizei gemeint war.

Standort spiegelt Wandel wider

Der Nabburger Bürgermeister Frank Zeitler warf einen genaueren Blick auf die neuere Historie des Fichtenbühls. „Die Entwicklung dieses Standorts spiegelt den Wandel wieder, den Deutschland in den vergangenen Jahrezehnten durchlebt hat“, befand er. Ab 1963 bis zum Ereignis des Mauerfall 1989 habe der damalige Bundesgrenzschutz Nabburg vornehmlich die innerdeutsche Grenze bewacht. Die konkreten Planungen hätten mit einem Beschluss des Nabburger Stadtrats 1957 begonnen, erste Bauaufträge wurden 1960 vergeben und im März 1963 konnten die ersten BGS-Beamten ihre Unterkünfte beziehen. Im Mai desselben Jahres war dann die offizielle Schlüsselübergabe, im Beisein des damaligen Bundesministers Alois Niederalt. Einmal, nämlich 1965, sei als Gast sogar der Innenminister des Königreichs Afghanistan in der Unterkunft gewesen.

Eigentlich zwei Jubiläen

Mit der Auflösung der innerdeutschen Grenze 1990 veränderte sich laut Zeitler „die Situation gravierend“. Dem BGS brach damals seine Hauptaufgabe weg, die Grenzsicherung. „In dieser Zeit des Umbruchs war es von entscheidender Bedeutung, den Standort zu sichern.“ Schließlich konnte vor 25 Jahren die Bereitschaftspolizei das Kasernengelände beziehen.

So war für den Bürgermeister klar: „Genau gesehen feiern wir heute zwei Jubiläen: 60 Jahre Standort Fichtenbühl und 25 Jahre Bereitschaftspolizei-Standort.“ Den Uniformierten auf dem Fichtenbühl schrieb er abschließend ins Stammbuch, „dass wir stolz auf Sie und Ihren Standort sind“.

Hintergrund:

Bereitschaftspolizei in Nabburg

  • Die Einrichtung auf dem Fichtenbühl ist die Außenstelle Nabburg der VII. Bereitschaftspolizeiabteilung Sulzbach-Rosenberg.
  • Leiter in Nabburg ist Erster Polizeihauptkommissar Jürgen Pfaffenzeller.
  • Derzeit in Ausbildung sind 506 angehende Polizistinnen und Polizisten.
  • Vor 25 Jahren konnte die Bereitschaftspolizei das Kasernengelände beziehen, das vorher durch den Bundesgrenzschutz genutzt wurde (seit 1963).
  • [25-jähriges Jubiläum der Bereitschaftspolizei in Nabburg]
  • [25-jähriges Jubiläum der Bereitschaftspolizei in Nabburg]
 
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