Handschriftliche Notizen, mehrere Rohfassungen eines Manuskriptes im Computer, Hinweise zu bisher nicht auffindbaren Fotos, aber auch glücklicherweise durch ihn oder museal gesicherten Exponaten: Nur Dank kooperativen Engagements konnte dieses unvollständige Material aus über 30-jähriger Recherche zusammengetragen werden. Dabei wurde umso deutlicher, welch profundes Fachwissen mit dem Tod dieser Koryphäe der Keramik-, Glas- und Ofenkachelforschung verloren ging. Für immer.
Jahrzehnte zuvor aber hatte Endres etwas entdeckt, was ihn hellauf begeisterte, stets neu euphorisierte und womit er durch Veröffentlichung sein Oeuvre zu komplettieren gedachte: Die Geschichte der Hafnerfamilie Desing in Nabburg samt bayernweit wohl einmalig original erhaltener Befundsituation in Haus, Werkstatt und vor allem Brennofen. Auf die ihm typische Art lässt Endres unter Einbeziehung seiner technischen und materiellen Kenntnisse, mehrerer selbst geführter oder beauftragter Interviews und spannender Archivrecherche ein Szenario entstehen, wie es lebendiger nicht sein könnte.
Auch die folgenden drei der insgesamt zehn Beiträge im aktuellen Heft befassen sich mit "irdenen" Themen: Während Kurt Engelhardt, Kreisheimatpfleger für Archäologie, eine entsprechend geprägte Exkursion in die Ortsgeschichte von Trefnitz unternimmt und sein Vorgänger im Amt, Ernst Thomann, an zwei denkwürdige Funde erinnert, fasst Mathias Hensch seine Grabungen im öst- und westlichen Zwingerweg zu einer historischen Einordnung zusammen.
Wie sich zeigt, lassen sich die Informationen über verschiedene Befestigungsetappen der Altstadt Nabburgs nunmehr bildlich und per Untersuchungsergebnis hinsichtlich Alter und Stärke beeindruckend untermauern.
Zu den Stamm-Autoren gehört Karl-Peter Rauschert. Er ist Spezialist für teils kurios-amüsante, teils vielsagende "Randnotizen" - Geschichten von Nabburgern für Nabburger, akribisch gesammelt aus historischen Quellen. Diese wiederum für die Nachwelt zu erhalten, gehört seit kurzem zu den Aufgaben von Stadtarchivar Sebastian Bauer. Was es bedeutet, das Gedächtnis einer Stadt zu ordnen, zu bewahren, aber auch "nutzbar" zu machen, schildert er anhand seines Tätigkeitsfeldes auch mit markanten Bildbeispielen. Apropos: Kunst. Wolfgang Neiser lenkt den Blick der Leser aus religiöser wie kunsthistorischer Perspektive auf das barocke Deckenfresko im Chor der Spitalkirche St. Marien - ein Motiv zwischen Himmel und Hölle und zugleich Mitten in der "Heimat Nabburg".
Das aktuelle Heft, herausgegeben vom Forum Nabburg, ist zum Preis von 9,50 Euro in den Schreibwarengeschäften Obendorfer und Westiner, im Stadtmuseum Zehentstadel sowie im Schmidt-Haus erhältlich.
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