Der Nabburger Stadtrat hat sich am 30. April einstimmig gegen den Bau einer Sammelunterkunft für Geflüchtete und Asylbewerber ausgesprochen. Jetzt bekommt er öffentlich Unterstützung aus der Bürgerschaft. Auch die Demonstrierenden halten die zentrale Unterbringung von Geflüchteten aus verschiedenen Kulturkreisen in der Nähe des Bahnhofs und in Nachbarschaft zu einer Disko für den falschen Weg.
Zwei zweistöckige Container
Der Freistaat Bayern, vertreten durch das Landratsamt Schwandorf, plant auf dem Gelände des ehemaligen Baywa-Kartoffellagers an der Austraße eine Gemeinschaftsunterkunft. In zwei baugleichen und jeweils zweistöckigen Containerblöcken sollen insgesamt 176 Menschen untergebracht werden. Ein weiterer Container steht Verwaltung und Sicherheitsdienst zur Verfügung. Das Gelände gehört dem Freistaat und wird für den Umbau des Bahnübergangs vorgehalten.
Der Stadt den Rücken stärken
In Sichtweite zum Bauplatz für die Unterkunft, auf einem Parkplatz an der Ecke Ramgraben/Austraße, treffen sich nach Schätzungen der örtlichen Polizei am Mittwochabend 200 bis 250 Personen, um deutlich zu machen, dass sie voll hinter dem Stadtratsbeschluss stehen. Sie wollen der Stadt auch den Rücken stärken. Einer der Redner ist Hans-Georg Dobler, CSU-Fraktionssprecher im Stadtrat. Er sei von den Veranstaltern um einen kurzen Redebeitrag gebeten worden, sagt er auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien und habe die Argumente der CSU aus der Stadtratssitzung wiederholt. Demnach sieht seine Fraktion es als inhuman an, Menschen, zum Teil traumatisiert, aus Kriegsgebieten nahe einer Panzerverladerampe, die sich am Bahnhof befindet, unterbringen zu wollen.
Umfeld prüfen
Angemeldet hat die stationäre Versammlung nach Angaben des stellvertretenden Sprechers des Landratsamtes, Hans Prechtl, für die Bürgerinitiative (BI) "Gemeinsam für Nabburg" Dominik Walz. Gerechnet wird mit 200 Teilnehmern, was ziemlich genau zutrifft. Versammlungsleiter Dominik Walz spricht zu Beginn der Kundgebung. Wie ein Mitglied der neuen BI gegenüber Oberpfalz-Medien sagt, hat jeder seine Gründe für ein Nein zur Unterkunft. Viele Argumente seien im Stadtrat bereits ausgetauscht worden. Es zitiert Walz gegenüber Oberpfalz-Medien mit den Worten, dass es nicht genüge über Google Maps eine freie Fläche auszusuchen, die passe. Es müsse auch das Umfeld geprüft werden.
Nach den Ferien geht's weiter
"Die Protestaktion verlief problemlos und vollkommen störungsfrei", bilanziert die stellvertretende Nabburger PI-Leiterin Marion Zenger am Donnerstag. Es habe keine Parteiplakate gegeben, worauf die Veranstalter auch Wert legen. "Es gab nichts zum Einschreiten." Die neu gegründete BI plant wiederkehrende Veranstaltungen. Die nächste nach den Pfingstferien, wobei der Termin noch nicht feststeht. Zu zwei Kundgebungen in den vergangenen Wochen mit nach Polizeiangaben 12 und etwa 30 Teilnehmern hatte jemand anders aufgerufen. Die neue Bürgerinitiative ist am Mittwoch das erste Mal als Veranstalter aufgetreten.
Geplante Sammelunterkunft in Nabburg
- 14. September 2023: Öffentlich wird bekannt, dass es Pläne gibt, in Nabburg eine Sammelunterkunft für etwa 200 Asylbewerber zu errichten.
- Das Landratsamt Schwandorf bestätigt, zu diesem Zweck ein Grundstück an der Ausstraße (ehemaliges Kartoffellager der Baywa) zu prüfen.
- 6. November 2023: Unterschriftenlisten gegen die Errichtung einer Sammelunterkunft werden Bürgermeister Frank Zeitler übergeben. 1100 Personen, davon 800 Nabburger, haben unterzeichnet.
- 6. April 2024: Der Bauantrag des Landratsamtes geht im Nabburger Rathaus ein. 176 Plätze sind vorgesehen.
- 30. April 2024: Der Stadtrat von Nabburg versagt dem Bauantrag einstimmig das gemeindliche Einvernehmen.
- 15. Mai 2024: Widerstand der Bürger formiert sich unter dem Schirm der neu gegründeten BI "Gemeinsam für Nabburg"
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