Im zurückliegenden Herbst war der Gemeindesaal des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses bei einem Fundraising-Workshop voll besetzt. Damals fehlten 80 000 von 160 000 Euro, um den Dachschaden der Laurentiuskirche beheben zu können. 18 ehrenamtliche Mitarbeitende - Alt und Jung - aus allen Gruppen der Gemeinde hatten sichtlich Spaß daran, sich Aktionen einfallen zu lassen, die helfen, Spenden zu bekommen und gleichzeitig auch die Zusammenarbeit in der Gemeinde beleben.
Denn die kleine Kirchengemeinde hat ein großes Projekt zu schultern: Im Dachgestühl der Kirche hat sich der Holzbock-Käfer eingenistet und sorgt für brüchige Balken. Zudem haben am Hauptgebäude handwerkliche Fehler und Schäden am Fugenmörtel dafür gesorgt, dass an mehreren Stellen Regenwasser eindringt und die Nässe längere Zeit stehen bleibt. Dadurch sind die Dachkonstruktionen an beiden Gebäudeteilen geschwächt.
Dach und Dachgestühl brauchen deshalb eine umfassende Sanierung. Die Sakristei muss ein komplett neues Dachtragwerk bekommen und das Hauptgebäude etliche neue Dachziegel. Und damit es künftig nicht reinregnet, ist auch ein neues Regenwasser-Ableitsystem geplant. „Eine Arbeit, die ihren Preis hat“, weiß Pfarrerin Heidi Gentzwein.
Insgesamt benötigt die Kirchengemeinde 160 000 Euro, um die Sanierung zu finanzieren. Gentzwein betonte: „Wir sind uns bewusst, dass dies ein gewaltiger Betrag ist – gerade bei einer Gemeinde, die sich allgemein in einer finanziell schwierigen Situation befindet." So wandte man sich an den Fundraiser der evangelischen Dekanate Weiden und Sulzbach-Rosenberg, Gregor Jungheim. Er organisierte in der Folgezeit die Ideenfindung methodisch. Zwischenzeitlich gab es schon zwei Sitzungen, die der Ideensammlung und Umsetzung dienten.
Gut angelaufen ist eine pfiffige Spendenaktion mit "Retterbier", die Geld für die Sanierung der Laurentiuskirche in die Kasse bringt. Die Aktion ist von den Hobbybrauern Maria und Rolf Linke aus Pfreimd angestoßen worden; sie taten sich mit Stephan Kalkbrenner von der Hausbrauerei Brauhaus Rosenberg zusammen. Vom „Retterbier“ sind bereits 240 Flaschen gegen Spende verkauft worden. "Ende Februar erwarten wir eine neue Lieferung," kündigte die Pfarrerin an, "das Bier kann im Pfarramt oder bei Rolf Linke, dem Vertrauensmann des Kirchenvorstands, vorbestellt werden".
Größere Summen ergaben gezielte Ansprachen mittels einer "Rettermappe", also einem Geheft über das Vorhaben und die Kirchengemeinde. Der Bürgermeister habe in der Folge 3500 Euro zugesagt, der Lions-Club eine Spende in Aussicht gestellt, vom Landkreis sind 4000 Euro gekommen. Noch größere Summen machten die staatliche Denkmalpflege locker (20 000 Euro) und die Landeskirche (70 000 Euro zugesagt). Anträge gestellt wurden auch die Landesstiftung, an Rotary und einige mehr. An Einzelspenden sind laut Pfarrerin bislang 3500 Euro eingegangen.
Geplant ist derzeit auch eine Aktion für Kinder. "Wir freuen uns über selbst gemalte Bilder zum Thema Mein Leben mit Gott – Wo begegne ich Gott? Wie hilft mir Gott? Welche kirchlichen Feste finde ich toll?", kündigte Heidi Gentzwein an. Sie können im Pfarramt oder dessen Briefkasten in einem Umschlag mit Name, Adresse und Alter abgegeben werden und sollen später gegen eine Spende verkauft oder versteigert werden.
Wenn alles läuft wie geplant, dann sollen die Renovierungsarbeiten an der Laurentiuskirche im März beginnen. Mesner Ernst Lau hat jedenfalls bereits mit dem Ausräumen der Sakristei begonnen.
Fotos gesucht für Ausstellung
- Die Laurentiuskirche ist im Dezember 2021 genau 110 Jahre im Besitz der evangelischen Gemeinde.
- Zum Jubiläum soll es eine Fotoausstellung geben mit dem Titel „Ein Bild und seine Geschichte“.
- Gemeindeglieder und andere können die Coronazeit nutzen, um in ihren Fotoalben zu stöbern und Fotos suchen, die mit der Laurentiuskirche oder dem Gemeindeleben verbunden sind.
- Die Fotos können im Original oder in Kopie im Pfarramt abgegeben werden und sollten mit einem Begleittext ergänzt werden: Wann war es? Wer ist zu sehen? Welche Geschichte, welches Ereignis verbinde ich damit?
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