Die Ausstellung "Aller Heiligen" wurde mit viel Herzblut vorbereitet, doch das Stadtmuseum ist corona-bedingt geschlossen. Die Besucher können sich derzeit nur mit einem Blick in die aktuelle Ausgabe der „Heimat Nabburg“ einen Eindruck verschaffen.
Aufwendig recherchiert
Die Ausstellungen im Stadtmuseum Zehentstadel zeichnen sich seit Eröffnung der Kultureinrichtung stets durch ihre individuelle Qualität aus: Aufwendig recherchiert, liebevoll gestaltet, vielfältig in den Themen und meist mit speziellem Bezug zur Stadt oder Region. Hinter den Präsentationen steckt Engagement, Idealismus und vor allem Arbeit, am schönsten honoriert durch den nachfolgend regen Besucherzuspruch. Der aber muss derzeit bekanntlich unterbleiben, was nicht nur für die kunst- und kulturinteressierten Nabburger mehr als bedauerlich ist.
Dies findet auch Museumsleiterin Christa Haubelt-Schlosser, wenn sie bislang allein mitten im Castillon-Saal steht, umgeben von zahlreichen wunderbaren Exponaten. Seit mehreren Jahren bereitet sie diese Ausstellung vor. Zunächst für 2018 geplant, verzögerte sich die aufwendige Restaurierung eines der Hauptwerke. Als nächster Termin wurde der Mittelalterliche Markt 2020 angepeilt - und wieder verschoben, titelgemäß bis „Allerheiligen“.
Doch kurz nach der pünktlichen Fertigstellung erfolgte der Beschluss zum „Lockdown light“. Zwar gelang es, die Sponsoren, darunter Banken, der Landkreis Schwandorf aber auch der Kulturfonds Bayern, und Leihgeber, maßgeblich die Museen der Stadt Regensburg sowie die Pfarrei Nabburg, von einer zeitlichen Verlängerung bis Ende Februar zu überzeugen. Eine weitere „Zugabe“ darüber hinaus scheint aber eher unwahrscheinlich.
Keine zweite Möglichkeit
Schlimmstenfalls wäre das Ziel, die beiden Tafelbilder, einst ein „Geschenk“ aus Nabburg an den Historischen Verein für Oberpfalz und Regensburg, noch einmal an ihrem mutmaßlichen Heimatort zu präsentieren, an der Pandemie-Lage gescheitert. Es besteht keine zweite Möglichkeit mehr, die notwendigen Finanzmittel für Transport und Klimavitrinen ein weiteres Mal aufzubringen. Umso mehr Wertschätzung sollten hingegen die am Ort verbliebenen religiösen Zeugnisse verdienen.
Gerade jetzt, da die Pfarrei eine Generalsanierung der Stadtpfarrkirche anvisiert, rücken auch die seit Jahrzehnten erstmals wieder gezeigten Figuren der früheren Seitenaltäre verstärkt in den Focus. Anfangs der 1960er Jahre aus dem Gotteshaus entfernt, zeugen nur noch wenige alte Fotos von ihrer einstigen Pracht und Größe. Ein ähnliches Schicksal erfuhren auch zwei Altäre des später in Nabburg tätigen Holzbildhauers Waldemar Behrens. Noch in seinem ersten Atelier in Donauwörth entstanden, schmückten sie jahrzehntelang bis zu ihrem Abbau eine dort nahegelegene Kirche und sind als typisches Beispiel für das Können ihres Schöpfers „anzusehen“ – wenn es denn erlaubt wäre.
So bleibt den Initiatoren und Verantwortlichen vorerst nur, auf den Beistand „Aller Heiligen“ zu hoffen und die aktuelle Ausgabe der „Heimat Nabburg“ zu empfehlen. Sie bildet wenigstens teilweise ab, welche Rarität im Zehentstadel ihre ersten Besucher sehnsüchtig erwartet.
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