"Wenn es einer verdient, dann du". Dieser Satz ist von den Gratulanten beim Festakt am Freitag häufig zu hören. Er richtet sich an Hubert Fleischmann, den Vorsitzenden des Ameisenschutzvereins Hirschberg. Landrat Thomas Ebeling händigte dem 64-jährigen Nabburger im Castillon-Saal das Bundesverdienstkreuz am Bande im Namen von Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier aus.
Die Laudatio überließ Ebeling seinem Stellvertreter Arnold Kimmerl. "Du wärst jetzt wahrscheinlich lieber draußen bei den Krabblern," sagte Kimmerl, hob die "Oberpfälzer Bescheidenheit" Fleischmanns heraus. Das Lebenswerk Fleischmanns sei leuchtendes Beispiel für das Engagement im Ehrenamt. "Du hast praktiziert, worüber andere nur reden, hast angepackt", sagte Kimmerl, "aus Liebe zur Natur und den nur wenig beachteten kleinen Krabblern, den Ameisen". Anfang der 1980er Jahre war ein Ameisensterben im Auerbachtal für Fleischmann Auslöser, sich um die Insekten zu kümmern. "Die Natur hat mich schon immer interessiert", sagte er am Rande der Verleihung. In den Auseinandersetzungen um die WAA kam auch das Thema Ameisenschutz auf den Tisch.
Aus diesen kleinen Anfängen entwickelte sich der Verein, der heute knapp 600 Mitglieder zählt. Fleischmann und seine Mitstreiter sind längst anerkannte Fachleute, wenn es um Schutz und Rettung von Ameisenvölkern geht. Erst am Mittwoch war er mit seinem "unermüdlichen Helfer" Rudolf Bäumler in Neumarkt, um nach umgesiedelten Ameisenhaufen zu sehen. Über 1600 Menschen hat Fleischmann im Laufe der Jahrzehnte zu Ameisenhegern ausgebildet. "Dein Ziel ist, den Rückgang der Ameisen und ihrer Arten aufzuhalten und ihre Nester und Lebensräume vor Zerstörung zu retten", sagte Kimmerl. Er erinnerte an zahlreiche Veranstaltungen, die Fleischmann und seine Mitstreiter organisieren, darunter erst vor kurzem den Vortrag mit Prof. Bert Hölldobler, einem der bekanntesten Ameisenforscher der Welt. Fleischmann hat das Bayerische Informationszentrum für Ameisenkunde im Nabburger Zehentstadel mit ins Leben gerufen. "Die Stadt Nabburg ist damit zur ,Ameisenhauptstadt Deutschlands' geworden", sagte Kimmerl und erinnerte an die weiteren Funktionen des Geehrten. Er ist Vorsitzender des Arbeitskreises Not- und Rettungsumsiedlungen, Ausbildungsobmann und zweiter Vorsitzender der Ameisenschutzwarte Bayern sowie im Vorstand der Stiftung "Ankora", Naturschutzwächter und kümmert sich auch um die Internetseite www.ameisenfreunde.de.
Landrat Thomas Ebeling verlas die Urkunde des Bundespräsidenten, ehe er Hubert Fleischmann das Bundesverdienstkreuz ans Revers heftete. "Sie haben das mehr als verdient", sagte Ebeling. Bei aller Bescheidenheit, so der Landrat, "braucht es immer einen, der sich vorne hinstellt und anschiebt." Fleischmanns Gattin Rita sprach Ebeling mit einem Blumenstrauß Dank für das Verständnis aus, das sie für die Arbeit ihres Mannes aufbringe. "Unser Stadtmuseum wäre ohne dich nicht das, was es ist", sagte Bürgermeister Armin Schärtl. "Du hast schon Klimaschutz und Artenschutz betrieben, als noch niemand davon sprach." Die Auszeichnung eines Nabburgers mit dem Bundesverdienstkreuz sei etwas ganz besonderes. Er gratulierte namens der Stadt: "Wir sind stolz auf dich". Fleischmann dankte vor allem seiner Frau Rita und seiner Familie, die ihm stets den Freiraum und Verständnis geboten habe zum Nutzen der Krabbler, die "von vielen als lästig und von manchen als Ungeziefer angesehen werden". Besonders hob er seine Mitstreiter im Ameisenschutzverein hervor. "Ich nehme die Auszeichnung und den Dank im Namen aller unserer Mitglieder gerne an."
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