"Licht lockt Leute" empfehlen die Werbemanager den Geschäftstreibenden zur Umsatzsteigerung. Wie gut sie damit auch auf künstlerischer Ebene ins Schwarze treffen, zeigte sich bei der Vernissage zur Ausstellung "Licht". Nicht nur einer der Präsentationsräume selbst, sondern auch die zahlreichen Gäste schienen von der dort gezeigten Installation aus grazilen "Lampen" mehr als verzaubert. Mit Feingefühl und Präzision hatte die Künstlerin Angelika Pesold die natürlich gewachsenen, dynamisch geformten Beeren des Kürbisstrauches zu "Leuchtobjekten" verwandelt, ihnen innere Strahlkraft verliehen. Ornamente, Strukturen, Symbole unterschiedlichster Kulturkreise wechseln bildnerisch wie die Beleuchtung selbst mit Elementen aus Flora, Fauna oder Schriftzeichen ab.
Talentvielfalt in der Stadt
Sich dabei das Motto des einstigen Hausherren Karl Schmidt-Wolfratshausen "Carpe diem" zu eigen zu machen, war für die "quasi-Nachbarin" ganz selbstverständlich. Auch Bürgermeister Armin Schärtl stellte in seiner Begrüßung zum einen fest, dass wohl der Anreiseweg in diesem Fall per Schrittzähler bemessen werden konnte, zum anderen zeigte er sich überrascht, welche ihm bisher unbekannte Talentvielfalt in so manchem einheimischen Künstler schlummert. Denn noch bevor erste inhaltliche Aspekte der Ausstellung zur Sprache kamen, trumpfte Angelika Pesold mit einer weiteren Klangfarbe auf: Als Frontfrau der "Ukulelas" setzte sie mit ihren drei Kolleginnen auch einen beeindruckenden und bejubelten klanglichen Akzent innerhalb der Vernissage.
Das Augenmerk der Zuhörer von den musikalischen "Saiten" wieder zurück zum gestalterischen Werk zu lenken, oblag danach Museumsleiterin Christa Haubelt-Schlosser. Adäquat zu den beschriebenen "Lampen" drang sie objektiv vom Kern der kreativen Entwicklung bis zur aktuellen Schaffensperiode der Künstlerin vor. "Früher wollte ich ausprobieren und experimentieren. Mittlerweile habe ich sehr viele Techniken gelernt und auch meine persönlichen Vorlieben wurden immer klarer", ließ sich Angelika Pesold zu ihrem Werdegang zitieren.
Fachspezifische Anleitung fand sie dazu im Atelier Anette Schmucker in Aulendorf, an der Akademie Wildkogel in Hohenneukirchen, bei Boesner in Nürnberg und den Malschulen in Esslingen oder Regensburg. Die dabei gemachten Erfahrungen in Themen- und Technikwahl in fast allen Bereichen ergänzte sie von 2005 bis 2012 durch kostüm- bzw. bühnenbildnerische Mitarbeit beim Theatergarten Nabburg oder dem Landestheater Oberpfalz. Auch die Liste ihrer Kurs- und Ausstellungsbeteiligungen reicht von Pfreimd bis Neunburg vorm Wald.
Noch bis 12. April
Nun steht sie erstmals als Solistin im Rampenlicht, sind alle Spots allein auf ihre Arbeiten gerichtet: Bilder energiegeladener Tiefensphären, lichterfüllter Säulenhallen, Gewölbekonstruktionen oder städtischer Blickachsen, sonnendurchfluteter Landschaften bis hin zu transparenten Formkompositionen - und dazu natürlich als Highlight die Leuchtkörper. Sie strahlen noch bis 12. April im Museum im Schmidt-Haus sonntags von 14 bis 17 Uhr und sind einen Besuch wert - und ob die (eingangs erwähnte) Empfehlung Recht hat oder nicht, zeigt sich hier in ganz neuem Licht.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.