Am 10. Dezember 1948 verkündete Eleanor Roosevelt, die Witwe des amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, in Paris die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte". 70 Jahre später trafen sich Vertreter der Städte Nabburg und Pfreimd mit Mitgliedern von "Amnesty International", Kreisgruppe Schwandorf, um an dieses Ereignis zu erinnern. Für Heinrich Mayer, Vorstandsmitglied der ai-Kreisgruppe, gehört das Vertragswerk zu den "wichtigsten Errungenschaften der Menschheit". Ursprünglich war die Erklärung als völkerrechtlicher Vertrag geplant. "Damit wären die Menschenrechte einklagbar gewesen", stellte Mayer fest. Die Kluft zwischen Ost und West habe dies verhindert. Der Westen wollte nur bürgerliche und politische Freiheitsrechte, der Osten zusätzlich wirtschaftliche und soziale.
Die Vereinten Nationen haben im Laufe der Zeit die Erklärung um 13 Abkommen erweitert, von denen die meisten rechtsverbindlich sind. Dazu gehören die Genfer Flüchtlingskonvention von 1954, die "UN-Konvention gegen das Verschwindenlassen" (2006) und die UN-Behindertenrechtskonvention (2008). Die Bundesrepublik Deutschland sei allen Abkommen beigetreten, so Heinrich Mayer, außer der "Wanderarbeiter-Konvention". Die Rechte der "Europäischen Konvention" seien einklagbar, stellte der Vertreter von "Amnesty International" fest, dafür sei der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg zuständig.
Mit Blick auf die Kriege seit 1948 stellte der Redner die Frage: "Gibt es also weltweit keine Hoffnung auf Besserung?" Seine Antwort: "Doch, die gibt es". Heinrich Mayer verweist auf Millionen von Menschen, die sich für bessere Lebensbedingungen einsetzen und dabei nicht selten ihr Leben riskieren. Viele Organisationen, darunter auch Amnesty International, würden ihre Stimme erheben und mobil machen gegen staatliche Willkür. Jeder einzelne könne einen Beitrag leisten. Heinrich Mayer zitierte Eleanor Roosevelt: "Die Menschenrechte beginnen an den kleinen Plätzen, nahe dem eigenen Heim, in der Schule und am Arbeitsplatz". Wenn die betroffenen Bürger nicht selbst aktiv würden, um die Rechte in ihrem persönlichen Umfeld zu schützen, werde es keine Fortschritte in der weiteren Welt geben, so die Schlussfolgerung.
Die Bürgermeister Armin Schärtl (Nabburg) und Richard Tischler (Pfreimd) lasen die 30 Artikel der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" vor. In der Präambel sind die Ziele genannt: Förderung der Freundschaft, Achtung der Würde des Menschen, Bemühen um sozialen Fortschritt, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Erhalt der Grundfreiheiten und Recht auf Leben. Kurt F. Stangl hatte für den Gedenktag eigene Gedichte verfasst. Zoe Berg und Alina Kraus von der Musikschule Pfreimd warben in ihren Liedern um Akzeptanz, Toleranz und Aufmerksamkeit. Lehrer Florian Klein begleitete sie am Klavier.
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