Knapper geht es nicht: Schon nach wenigen Minuten deutet im Stimmbezirk 101 in der Grund- und Mittelschule die Auszählung darauf hin, das bald ein anderer als Armin Schärtl im Chefsessel des Nabburger Rathauses Platz nehmen könnte: Von 218 Stimmzetteln sind 108 für den CSU-Kandidaten Frank Zeitler, 107 für den Amtsinhaber von der SPD. "Das wird knapp", meinen die Wahlhelfer.
Eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale liegen die Ergebnisse aus Vier von acht Stimmbezirken vor. Mit 56,52 Prozent führt Zeitler gegenüber Schärtl mit 43,48 Prozent. "Leute, wir schaffen das" ruft CSU-Stadtratskandidat Bastian Uhlig, der mit einer Gruppe von Parteikollegen und weiteren Interessierten im Sitzungssaal die eintreffenden Zahlen verfolgt und parallel übers Handy die jüngsten Ergebnisse abruft. "Kein Fußballspiel ist so spannend wie diese Wahl heute", stellte er klar, "den amtierenden Bürgermeister abwählen, das muss man erst einmal schaffen."
"Das holen wir nicht mehr auf", sagt ein sichtlich enttäuschter Schärtl, der im Amtszimmer den ersten Schock verdaut. "ich habe mir schon gedacht das es knapp wird", räumt er ein. Zwölf Jahre habe er nun die Ehre gehabt, sich für seine Heimatstadt zu engagieren."Ich bin Demokrat genug, dieses Ergebnis zu akzeptieren", erklärt er und fügt hinzu "ich freue mich auf den nächsten Lebensabschnitt und werde im Mai in Pension gehen."
Nicht ganz so sicher sind sich die Wahl-Profis zu diesem Zeitpunkt im Rathaus, denn die Briefwahl steht noch aus. Und etwa zwei Drittel der Wähler haben ihre Stimme nicht an der Urne abgegeben. Doch nach und nach zeichnen sich eine ähnliche Tendenz auch bei der Briefwahl ab.59,36 Prozent für Zeitler, 40,64 für Schärtl, so lautete das Ergebnis, als sechs von acht Stimmbezirken ausgezählt sind. Gegen 19 Uhr, als sämtliche vorläufigen Meldungen eingegangen sind, fällt die Bilanz noch deutlicher zugunsten von Zeitler aus: 61,13 Prozent der Stimmen gehen auf sein Konto, Schärtl
kommt auf 38,87 Prozent. "Läuten da gerade die Kirchenglocken für einen neuen Bürgermeister?", fragt CSU-Stadtratskandidat Bernd Hofmann scherzhaft in der IT-Zentrale des Rathauses, wo die Daten zusammenlaufen.
Der künftige Bürgermeister, Frank Zeitler, hat an diesem Tag die Ergebnisse daheim verfolgt und ist kurz nach dem vorläufigen Endergebnis auf dem Weg ins Gasthaus "Kräuterbeck", wo ihn Freunde und Parteikollegen mit einem kräftigen Applaus empfangen. "Prost, auf unsere Arbeit", heißt es dort, und vergessen ist bei Schulterklopfen und Umarmung die Ansteckungsgefahr in Zeiten von Corona. "Überrascht bin ich vor allem von der Eindeutigkeit dieses Ergebnisses", stellt der Sieger fest, spannend bis zum Schluss sei diese Wahl gewesen und "das Ergebnis einer absoluten Mannschaftsleistung". Die CSU habe eine gute, sachorientierte Politik gemacht, die der Wähler auch honoriert habe, analysiert Zeitler, der seinen neuen Lebensabschnitt als Berufspolitiker nutzen will, um Nabburg an die Spitze des Landkreises zu bringen. Seien Wahl betrachtet er als "großen Vertrauensvorschuss in einer Stadt, die vor großen Herausforderungen steht".
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