Bis dahin ist allerdings noch ein steiniger Weg zurückzulegen. Ein Leben in Armut und die Vernichtung von Lebensmittel sind zwei Wohlstandsymptome wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite fehlt es auf allen Ecken und Enden um täglich den Kochtopf füllen zu können, auf der anderen Seite werden überschüssige, qualitativ einwandfreie Lebensmittel in Hülle und Fülle vernichtet. Diesem Missstand wollen sich engagierte Bürger aus dem Altlandkreis Nabburg mit der Gründung einer Tafel entgegenstellen. Auch im Altlandkreis wohnen Menschen, die nicht auf der Sonnenseite unseres Sozialstaates leben und denen in ihrer schwierigen Lage geholfen werden soll.
In vielen Gesprächen wurde daher die Idee geboren, auch in Nabburg eine Tafel zu gründen. Zwölf Gründungsmitglieder, darunter waren auch Stadtpfarrer Hannes Lorenz und Bürgermeister Frank Zeitler, trafen sich zu diesem Zweck im großen Saal des Jugendwerkes, um das ganze ins Laufen zu bringen und zu konkretisieren. Mehr Gäste waren coronabedingt nicht zugelassen. Aus formalrechtlichen Gründen ist die Gründung eines Vereins im Rahmen der Tafel Deutschland unerlässlich. Die Sitzungsleitung lag in den Händen von Albert Bruckner, der zusammen mit Ernestine Gietl und weiteren Mitstreitern bereits erste Schritt in die Wege geleitet hatte.
Um das Ganze auf eine rechtliche Grundlage zu stellen, ist eine Satzung zwingend notwendig. Darin sind die Grundsätze und der Zweck des Vereins niedergeschrieben. In erster Linie hilft die Tafel vorbehaltlos Menschen, die der Hilfe bedürfen. Sie versteht sich dabei als Vereinigung sozial engagierter Menschen und juristischer Personen, die bei der Überwindung von Armut in der Stadt helfen. Sie macht es sich insbesondere zur Aufgabe, kostenfrei zur Verfügung gestellte Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs einzusammeln und an Bedürftige weiterzugeben.
Dafür sind viele fleißige Hände notwendig, die sich ehrenamtlich in den Dienst der guten Sache stellen. Im ersten Schritt benötigte der Verein eine legitimierte Vorstandschaft. Deren Wahl leitete Veronika Kreckl. Zum Gründungsvorstand der "Tafel Nabburg e.V." wurde Albert Bruckner gewählt. Als Stellvertreterin steht ihm Ernestine Gietl zur Seite. Für die Kasse ist Schatzmeister Manfred Seibert zuständig und das Protokollbuch führt Jürgen Gradl. Zu Kassenrevisoren wurden Hans Kreckl und Georg Manner gewählt.
Der Verein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Zuwendungen öffentlicher Gelder. Der Mitgliedsbeitrag wurde auf zwölf Euro für natürliche Mitglieder und 200 Euro für juristische Mitglieder festgesetzt. Jetzt geht es darum, eine geeignete Unterkunft zu finden. Sie muss als Lagerraum und für die Ausgabe der Lebensmittel geeignet sein. Die wichtigste Ressource sind aber viele Helfer, die beim Einsammeln der Lebensmittel, im Lager oder bei der Ausgabe mit Hand anlegen. „Es ist jeder willkommen. Aufgaben gibt es genügend“, lautet ein Aufruf der Vorstandschaft. Interessenten können sich umgehend beim Vorstand melden. Die Gründung der Nabburg Tafel ist mit allen umliegenden Tafeln abgesprochen. So soll ungewollte Konkurrenz vermieden werden.
Der Verein „Tafel Nabburg e.V.“ will künftig mit einem eigenen Logo an die Öffentlichkeit gehen. Dazu wurden die Dienste des Vereinsmitglieds Raphael Haubelt in Anspruch genommen. Mit den Symbolen Teller, Fisch und Brot will der Künstler zum einen einen Hinweis auf Nabburg (Fisch) geben und einen Bezug zur Bibel (wunderbare Brotvermehrung) herstellen.
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