Aus "Absolute Vegan Empire" wird "Velivery". Das Nabburger Handelsunternehmen für vegane Produkte hat sich ein anderes Aussehen und einen anderen Namen verpasst. Mit der Neuausrichtung gehen neue Pläne einher.
Max Ponnath, Mitglied der Geschäftsleitung von "Velivery", erklärt den Schritt bei einem Besuch einer Abordnung der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Seit September 2022 gibt es das neue Unternehmenskonzept des ehemaligen AVE. Früher hieß das Unternehmen "Absolute Vegan Empire", die Eigenmarke für vegane Produkte hieß "Vantastic Foods" – und auch der Online-Shop war damals unter "vantasticfoods.com" erreichbar. "Der Online-Shop hieß wie die Marke, wir vertreiben aber auch andere Marken", so Ponnath. Knapp 2000 Produkte von rund 160 Herstellern sind dort laut Unternehmensangaben erhältlich. Das habe der alte Name nicht deutlich gemacht. "Der neue Name soll zeigen, dass wir erster Ansprechpartner für vegane Produkte sind", so Ponnath.
Ziel des Unternehmens ist es außerdem, kein reiner Lebensmittelhändler zu sein. Stattdessen soll es ganzheitlich um veganen und nachhaltigen Lebensstil gehen. So finden sich auf der Homepage Interviews und Portraits, etwa mit einem veganen Koch oder einer Veganerin über ihren Weg zu diesem Ernährungsstil. Auch um Berühmtheiten geht es: Konrad Adenauer zum Beispiel, zwar kein Veganer, aber immerhin Erfinder der Soja-Wurst.
Rezepte sollen Inspiration bieten – ein Thai-Curry etwa kommt ganz ohne Ersatzprodukte aus, da dieses Gericht traditionell vegan ist. Über diesen "Lifestyle-Ansatz" wolle man auch Menschen erreichen, die keine Veganer sind. Eine Umfrage unter den Kunden habe ergeben, dass rund 70 Prozent von ihnen vollständig vegan leben. "Jemand, der vegan lebt und sich mit dem Thema beschäftigt, wird auf uns stoßen", weiß Max Ponnath. Ziel sei es, auch Kunden darüber hinaus zu akquirieren. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ernähren sich 44 Prozent der Deutschen flexitarisch, essen also seltener und ausgewählter Fleisch. Diese Zielgruppe, die sich generell für veganen und vegetarischen Lebensstil interessieren könnte, will "Velivery" erschließen.
Die drei Standbeine von Velivery sind der Verkauf über den Online-Shop direkt an den Endverbraucher, der Verkauf an Geschäftskunden etwa aus der Gastronomie-Branche sowie die Belieferung von Lebensmittel-Einzelhändlern. 60 Mitarbeiter hat das Unternehmen an seinen Standorten in Nabburg und München. Seit der Gründung 2001 sei die Firma kontinuierlich gewachsen – einen Aufschwung habe laut Max Ponnath auch die Corona-Krise verursacht: Da gingen die Endverbraucher weg vom stationären Handel und bestellten mehr online. Zuletzt sei man aber "von allen Krisen getroffen" worden, erklärt Ponnath – steigende Energiepreise, gestörte Lieferketten und die Kaufzurückhaltung wegen der Inflation machen auch "Velivery" zu schaffen.
Was sich das Unternehmen von der Politik wünschen würde, wollte der stellvertretende Bundesvorsitzende Heiko Knopf von Max Ponnath wissen. "Ein Ziel wäre die Preisparität zu konventionellen Produkten." Milchersatzgetränke werden zum Beispiel im Gegensatz zu konventioneller Milch mit 19 Prozent Mehrwertssteuer besteuert. "Damit das Thema attraktiver wird für die Endverbraucher." Bundestagsabgeordnete Tina Winklmann nennt "Velivery" ein "Aushängeschild der Oberpfalz".
Velivery
- Gründung: 2001 als Absolute Vegan Empire durch Tobias Graf
- Eigenmarke: "Vantastic Foods" seit 2004
- Tod des Firmengründers: 2014
- Umzug: neue Halle an der Siemensstraße seit 2015
- Übernahme: 2017 durch Ponnath-Gruppe mit Sitz in Kemnath
- Neuausrichtung: 2022 wird "Absolute Vegan Empire" zu "Velivery"
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