Das Wetterglück dieser Erde haben sich nicht nur Menschen, sondern auch Pferde verdient. So kamen trotz vieler Wolken und nur vereinzelter Sonnenstrahlen die heuer fast 40 Pferde unterschiedlichster Art und Größe samt zweier Kutschen trockenen Hufes zum Brünnlkirchlein und wieder zurück. Vom Startpunkt des traditionellen Osterrittes oberhalb der Altstadt begleitete die Jugendblaskapelle den Zug vorbei an der Stadtpfarrkirche quer durch die Stadt ebenso wie einige Schaulustige.
Leider waren die Sitzplätze in beiden Kutschen bereits ausgebucht und so blieb den meisten nur der ja eh nicht allzu weite Fußweg, den andere vorab bereits in gemütlichem Tempo bewältigt hatten, um den Akteuren am Ziel, dem Brünnl-Kirchlein an der alten Naab, mit gespannter Erwartung entgegenzusehen.
Dort konnte Siegfried Eckl als Vorsitzender des Nabburger Reit- und Fahrvereins und zugleich Organisator der beliebten Veranstaltung erfreulich viele Besucher zum Gottesdienst willkommen heißen, den Pfarrer Johannes Elberskirch hielt.
Spezieller "Emmausgang"
Er schloss sich den Begrüßungs-, aber auch Dankesworten an die vielen Helfer an, ohne die dieser traditionelle ganz spezielle „Emmausgang“ am Ostermontag nicht möglich wäre. Mitten in Gottes Schöpfung stellte er „natürlich“ in seiner kurzen, „angesichts der, eine Messe eher nicht so gewohnten, Pferde angepassten Predigt“, die Vierbeiner in den Mittelpunkt.
So deutete er deren lautes Wiehern nach den ersten Sätzen weniger als Zeichen der Ungeduld, doch eher als Zustimmung zum Gesagten: „Vielreisende, ob nun zu Fuß 'bewandert' oder das Erlebte per Kutsche 'erfahren', haben ja stets Einiges erzählen. Dabei bestimmten einst auch die Pferde das Tempo, ja beschleunigten gar, als Poststationen das pausenlose Weiterkommen durch den Wechsel der Tiere ermöglichten. Andererseits jedoch brauchen wir Menschen genügend Zeit, das Erlebte auf uns wirken zu lassen und mit Vernunft zu begreifen. So erging es beispielsweise damals auch den Jüngern unterwegs nach Emmaus.“ Konträr zur heutigen Schnelllebigkeit sollten wir Christen uns folglich wieder mehr Zeit nehmen, Gottes Schöpfung und ihn selbst als unseren Begleiter intensiver wahrzunehmen, schloss er seine Gedanken ab.
Segen für Ross und Reiter
Mit dementsprechend viel Mühe und Zuwendung hatten sich die Teilnehmer vorab ihren tierischen „Lebensgefährten“ gewidmet, um sie für diesen Festtag herauszuputzen. So erteilte der Pfarrer am Ende des Freiluft-Gottesdienstes Rössern, Reitern und Kutschern, aber auch allen, die in Arbeit, Freizeit oder anderweitig Pferde als enge Freunde und Helfer ansehen auf die Fürsprache des Hl. Franziskus den Segen Gottes. Schließlich erfolgte der gemeinsame Rückritt nach Nabburg.
Der "Brünnl"-Ritt
- Ursprung: Im Jahr 1950 wurde der Osterritt von der Landjugend-Reitergruppe im BBV Nabburg initiiert.
- Organisatoren: Danach wurde er lange Jahre durch die Landjugend Diendorf fortgeführt. Ab 1990 übernahm der Reit- und Fahrverein den „Brünnl“-Ritt.
- Startpunkt: Der Reiterzug beginnt oberhalb der Altstadt, wobei sich am Ostermontag die Gottesdienstzeit der Frühmesse verschiebt, dass die Besucher den Zug sehen können.
- Kapläne: Solange es noch Kapläne in Nabburg gab, bekamen sie je nach vorhandenem Können „Unterricht“, um mitzureiten. Manchem blieben die dabei gesammelten Erfahrungen bis heute im Gedächtnis.
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