Die Tennet-Mitarbeiterinnen Regine Sailer (Referentin für Bürgerbeteiligung) und Tina Aldinger (zuständig für Genehmigungsplanung) kamen am Dienstagabend in die Stadtratssitzung, um den Verlauf der neuen Stromtrasse, die 2025 in Betrieb gehen soll, vorzustellen. Sie erklärten, dass im Moment die Vorbereitung des für 2020 vorgesehenen Planfeststellungsverfahrens laufe, wobei Hinweise aus den Kommunen noch eingearbeitet werden könnten.
Aldinger beschrieb, wie die geplante Erdverkabelung abläuft. Dabei soll es während der Bauausführung zu keiner Bodendurchmischung kommen, um die Ackerbaubedingungen für die Landwirte nicht zu verändern. Während des Baus wird ein 40 Meter breiter Streifen benötigt, um die Leitung etwa 1,50 Meter unter die Erde zu bringen. Auf Nachfrage gab Sailer zu verstehen, dass es später bei Höchstleitung zu ein bis zwei Grad Erderwärmung unter der Oberfläche kommen kann.
Bürgermeister Armin Schärtl (SPD) kritisiert den geplanten Verlauf
Bürgermeister Armin Schärtl (SPD) verdeutlichte auf einer Landkarte den ins Auge gefassten Trassenverlauf im Bereich der Stadt Nabburg: am Ortsrand von Passelsdorf vorbei in Richtung Diepoltshof und in Lissenthan über die Kreisstraße. Wobei er betonte, dass diese nun neu ins Spiel gebrachte Trasse viel zu nah an die Wohnbebauung heranrücke. Der zunächst angedachte Verlauf wäre seiner Meinung nach wesentlich unproblematischer gewesen.
Tina Aldinger zeigte, dass es im Bereich Nabburg/Schmidgaden noch drei mögliche Trassenkorridore - jeweils einen Kilometer breit - gebe, innerhalb derer später der genaue Leitungsverlauf sein wird. Sie räumte ein, dass Tennet die östlichste Variante bevorzugen würde, weil sie die wirtschaftlichste sei. Dieses Argument wollte SPD-Sprecherin Evi Thanheiser nicht gelten lassen. Denn genau dieser Verlauf behindere die Stadt Nabburg in ihren weiteren Planungen, ein mögliches Gewerbegebiet in Passelsdorf und die weitere Wohnbebauung in Lissenthan betreffend. "Wir hätten lieber die andere Lösung", sprach sich auch CSU-Fraktionschef Hans-Georg Dobler dafür aus, die zunächst vorgesehene, westlicher liegende Trasse beizubehalten.
"Der Korridor steht jetzt noch nicht fest", ließ Aldinger wissen, dass die nun geltend zu machenden Einwände schon abgewartet müssen. Erst dann lege die Bundesnetzagentur fest, welcher Trassenkorridor zum Tragen kommt und leite die Planfeststellung dafür ein.
Vorschlag: Ostbayernring und Süd-Ost-Link zusammenfassen
Ortssprecher und BBV-Ortsobmann Johann Kreckl betonte, dass sich die Landwirtschaft sehr betroffen fühlt, weil es um intensiv bewirtschaftete Flächen gehe. Er trat dafür ein, Ostbayernring und Süd-Ost-Link zusammenzufassen, um die räumliche Belastung möglichst gering zu halten. Sollte das nicht gehen, so sollte die Höchstspannungsleitung möglichst weit weg von der Wohnbebauung platziert werden, denn die ortsnahen Grundstücke seien für die Bauern zweifelsfrei die wertvollsten. Daraufhin kam Beifall unter den über 20 Zuhörern auf.
Der Bürgermeister trat dann dafür ein, in der Stellungnahme der Stadt eine Bündelung der beiden Trassen zu fordern. Sollte das nicht gehen, so sollte der Süd-Ost-Link innerhalb des östlichsten Korridors möglichst weit weg von der Wohnbebauung verlaufen. Altbürgermeister Josef Fischer (ABU) gefiel diese, nach seinen Worten "verwaschene" Position nicht. Die Stadt habe sich schon einmal klar für den westlichsten Korridor ausgesprochen, und daran solle sie jetzt ohne Wenn und Aber festhalten und zugleich den neuen, östlicheren Verlauf ablehnen.
Tina Aldinger stellte klar, dass "nichts verloren ist", wenn sich die Stadt jetzt konkret für einen Korridor ausspricht. Sollte er nicht zur Anwendung kommen, könne sich die Kommune im späteren Planfeststellungsverfahren immer noch dazu äußern, wo die Leitung im tatsächlichen Korridor genau verlaufen soll. Fischers Antrag stand zur Abstimmung und ging einstimmig durch.















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