Wirt Erich Wiesenbacher hatte in seinem Freibad-Wirtshaus Sekt kaltgestellt, denn eine kleine Feier zum Jubiläum des Zweckverbands "Freizeit- und Erholungszentrum Perschen" ging am Freitag in der Gaststätte über die Bühne. Angestoßen wurde dabei aber nicht nur auf die Verwaltungsorganisation, sondern auch auf den Nabburger Bürgermeister Armin Schärtl, der als ehrenamtlicher Verbandsvorsitzender zur Zusammenkunft eingeladen hatte - Schärtl hatte an diesem Tag nämlich seinen 61. Geburtstag.
Die Jubiläumsfeier war eher familiär angelegt, auch die Freibad-Bediensteten durften daran teilnehmen. Vertreten wurde die Zweckverbandsspitze durch Bürgermeister Schärtl, Landrat Thomas Ebeling und den Dritten Bürgermeister der Stadt Pfreimd, Hubert Betz. Er vertrat dabei Bürgermeister Richard Tischler und dessen erste Stellvertreterin Johanna Mertins, die sich beide mit dem Lions-Club in Amsterdam befanden, wie zu hören war.
Ein "Erfolgsmodell"
Armin Schärtl machte bei seiner Einführung nicht viele Worte, sprach mit Blick auf den Zweckverband "Freizeit- und Erholungszentrum Perschen" von einem "Erfolgsmodell" und erinnerte daran, dass im vergangenen Jahr 117 000 Menschen das Bad besucht hätten. Ähnlich äußerte sich später Hubert Betz, dessen Familie oft im Freibad ist und von der er wusste, "dass sich das Bad großer Beliebtheit erfreut". Auch Landrat Ebeling lobte den Zweckverband, der auch nach 50 Jahren noch immer sehr gut dastehe.
Besonders schön war es, dass zwei Männer der ersten Stunde an der Feier teilnehmen konnten. Das war zum einen der damalige Verbandsrat Jakob Kick aus Wernberg-Köblitz, zum anderen der frühere Kreiskämmerer Georg Geitner, de ebenfalls aus Wernberg-Köblitz stammt, aber in Nabburg wohnt. Geitner hatte auf Bitten Schärtls im Nabburger Archiv gestöbert und als Fleißarbeit einen historischen Abriss von Gründung und Fortgang des Zweckverbands erarbeitet, den er quasi als Festansprache vortrug.
Dem war zu entnehmen, dass im Frühjahr 1969, nach einem Artikel im Neuen Tag, der Pfreimder Bürgermeister beim damaligen Nabburger Landrat vorstellig wurde. Er hatte nämlich gelesen, dass die Nabburger ein Freibad planen würden, und die Pfreimder hätten auch gern eines gehabt. "Aber zwei Bäder in einer Entfernung von nur sechs Kilometern sind doch keine ideale Lösung", bekam er als Antwort. Um zu einer Lösung zu kommen, wurde schließlich ein Zweckverband ins Leben gerufen. An ihm hatte Nabburg einen Anteil von 35 Prozent, Pfreimd war mit 25 Prozent dabei und der Landkreis mit 40 Prozent. Ein Konstrukt, das gehalten hat und dem schon bald der Plan für das Freizeit- und Erholungszentrum Perschen entsprang.
1972 eröffnet
Wie Geitner weiter ausführte, wurde am 15. Oktober 1969 der Zweckverband juristisch gegründet, die konstituierende Sitzung war neun Tage später. Den Nabburger Landrat Hans Werner hat man als ersten Verbandsvorsitzenden gewählt. Im Mai 1970 begannen die Bauarbeiten an Freibad und Campingplatz, erster Bademeister war der Nabburger Georg Broll. Als Campingplatzwart wurde ein Herr Franke beauftragt, der mit seiner Frau Charlotte auch die Gaststätte führte. 1972 war es dann soweit: das Freizeit- und Erholungszentrum Perschen wurde eröffnet.
Nicht nur Geitner, auch die anderen Redner gingen noch auf das große Thema der nächsten Zeit ein - ein mögliches Hallenbad. "Beweisen Sie Einigkeit, wenn in nächster Zukunft eventuell über die Angliederung eines Hallenbades zu entscheiden ist", bat Geitner die Verbandsräte. Die vierköpfige Gruppe "Freibadmusikanten" blies dazu die Polka.
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