Der Stadtrat hatte in seiner November-Sitzung gehört, dass aus städtebaulicher und sicherheitstechnischer Sicht erhebliche Bedenken gegenüber der geplanten Unterführung für den nicht motorisierten Verkehr bestehen. Der mit einer Machbarkeitsstudie beauftragte Architekt Ulrich Wieler vom Büro UmbauStadt hatte davon gesprochen, dass der Tunnel von späteren Nutzern als "Horrorloch" empfunden werden könnte. Er schlug deshalb Umgestaltungen im Bereich des bisherigen Bahnübergangs in der Georgenstraße vor.
Darauf reagierte inzwischen die Regierung der Oberpfalz. Eine städtebauliche Aufwertung der neu entstehenden Fußgänger- und Radfahrerverbindung - wie auch des gesamten Bahnhofsumfelds - erhöhe die Attraktivität dieser Lösung und trage dazu bei, die städtebauliche Gesamtsituation zu verbessern. Deshalb sei man gerne dazu bereit, die Gestaltung des Umfelds der Straße zu fördern. "Allerdings können die geplanten Maßnahmen nicht mehr im Zuge des bereits weit fortgeschrittenen Planfeststellungsverfahrens für die Beseitigung des Bahnübergangs in der Georgenstraße planfestgestellt werden und sind daher außerhalb des laufenden Planfeststellungsverfahrens durch die Stadt Nabburg weiter zu betreiben", schrieb der Leitende Baudirektor Josef Kreitinger. Seine Stellungnahme gab Bürgermeister Frank Zeitler zu Beginn der Dezember-Sitzung des Stadtrates bekannt.
Eine Diskussion gab es zunächst nicht. Rund zwei Stunden später, am Ende der Sitzung, kam CSU-Sprecher Hans-Georg Dobler nochmals auf das Thema zurück. Für die Nicht-Aufnahme ins Verfahren zeigte er kein Verständnis aufbringen. Denn die Stadt sei ja gebeten worden, sich selber Gedanken über Verbesserungen zu machen. Dabei habe sich unter Einschaltung eines Fachbüros herausgestellt, dass die bisher im Planfeststellungsverfahren enthaltene Lösung völlig unbefriedigend ist. Dobler sprach sich dafür aus, die guten Ideen des Städteplaners Wieler zu verwirklichen. Der Bürgermeister solle deshalb nochmals bei der Regierung nachfassen. "So sollten wir uns nicht abspeisen lassen", meinte Dobler und erinnerte daran, dass die Stadt ja schon Geld für die Studie von UmbauStadt ausgegeben hat. Das hätte man sich sparen können, wenn sie jetzt nicht berücksichtigt wird. Dobler löste damit eine Diskussion aus. In deren Verlauf sagte ÜPW-Stadtrat Kurt Koppmann, dass Wieler von der Stadt Nabburg nicht den Auftrag hatte, sich ins Planfeststellungsverfahren einzumischen, sondern das Umfeld der Trasse zu beplanen. Überrascht zeigte sich Josef Weber (SPD), dass der Bürgermeister Wielers Vorschläge ohne Beschluss des Stadtrates an die Regierung weiter gegeben habe.
Bürgermeister Zeitler wies darauf hin, dass schon im März in der Amtszeit seines Vorgängers mit der Regierung vereinbart worden war, dass die Stadt zu Gestaltung, Anpassung und Optimierung der Unterführung einen Städteplaner hinzuziehen und sein Ergebnis dann vorlegen wird. Genau das habe er jetzt getan, zumal Vertreter der Regierung selbst als Zuhörer in der November-Sitzung anwesend waren. Laut Bauamtsleiter Thomas Prey stelle sich nun nämlich auch die Frage, ob nach Erlass eines Planfeststellungsbeschlusses die Breite der Unterführung überhaupt noch verändert werden darf, was Ingenieur Wieler in seiner Präsentation ja auch aus Sicherheitsgründen für dringend nötig befunden hatte.
Stadtrat Armin Schärtl (SPD) trat dafür ein, die Planfeststellung nicht mit einer Tektur zu verzögern. Sein Nachfolger im Amt des Bürgermeisters, Frank Zeitler (CSU), betonte hingegen: "Wir bekommen nur den Inhalt der Planfeststellung. Alles andere müssen wir dann später selber zahlen und können hierfür nur noch einen Zuschuss beantragen." Stadtrat Helmut Ertl (ÜPW) forderte dazu auf, jetzt nicht mehr an der Planfeststellung herumzudrehen. Die geplante Unterführung sehe er nicht als Horrorloch, er könne damit schon leben - nur breiter solle sie werden.
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