Nabburg
01.03.2022 - 09:47 Uhr

Vortrag am Nabburger Gymnasium über bairische Sprache

Der Dialektologe Ludwig Zehetner hielt am Johann-Andreas-Schmeller-Gymnasium Nabburg per Live-Stream einen Vortrag über die bairische Sprache. Bild: Andreas Fröhlich/exb
Der Dialektologe Ludwig Zehetner hielt am Johann-Andreas-Schmeller-Gymnasium Nabburg per Live-Stream einen Vortrag über die bairische Sprache.

Die Schüler der Q11 am Schmeller-Gymnasium Nabburg bekamen zum „Tag der Muttersprache“ bei einem Vortrag von „Dialektpapst“ Professor Ludwig Zehetner einen Einblick in das System der bairischen Sprache, also der Mundarten, die in Nieder- sowie Oberbayern und der Oberpfalz gesprochen werden.

Laut einer Mitteilung der Schule erfuhren sie aus erster Hand, dass das „y“ erst auf Befehl von König Ludwig I. – einem bekennenden Griechenlandfan – nach Bayern kam und das Adjektiv „bayerisch“ das politische Gebiet des Freistaates samt Franken und Schwaben bezeichnet, wo man Fränkisch und Schwäbisch-Alemannisch, nicht Bairisch spricht. Bairisch wird übrigens, so erläuterte Zehetner, nicht nur in Altbayern, sondern auch in Österreich und Italien, nämlich in Südtirol gesprochen.

Den Dialekt in der Oberpfalz bezeichnet man als Nordbairisch, wohingegen man grob vereinfacht südlich der Donau Mittelbairisch spricht. Unterscheiden lassen sich die beiden Subdialekte ganz einfach an der Verneinungspartikel „niad“ und „ned“. Daneben gebe es natürlich auch lautliche und andere lexikalische Unterschiede. In Nabburg „bint si as Moidl seine Schouh zou“, wohingegen in Regensburg „as Deandl se seine Schuah zuabint“.

Ein bairisches Alleinstellungsmerkmal, so Zehetner, ist die Vorsilbe „der-“. Denn „derblecka“, „derschlang“, „dersaufa/saffa“ kann man nur im bairischen Sprachraum. Das Bairische neige zudem zur Silbenreduktion und zur Abschwächung oder Einsparung von unbetonten Vokalen. So hat der standardsprachliche Fragesatz „Was wird es denn gekostet haben?“ neun Silben. Die bairische Entsprechung „Was weadsn kost hom?“ weist dagegen nur wortkarge viereinhalb Silben auf.

Neben vielen weiteren sprachlichen Phänomenen ging Zehetner auch auf das grammatische Geschlecht von Substantiven ein, das in der Standardsprache ein anderes ist. Bei uns heißt es das Teller, der Butter, der Radio, der Kartoffel, der Kaugummi, der Zeck, der Weps, der Schokolad und das Limo.

 
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