Nabburg
22.03.2019 - 19:17 Uhr

Wenig Nachschub an Wasser

Zu viele trockene Sommer zehren am Grundwasser. Die Wasserwirtschaftsämter blicken argwöhnisch auf den Klimawandel. Und sie wollen dabei auch die Qualität des Trinkwassers nicht aus dem Blick verlieren.

Dieses Skulptur am Kunst- und Wasserweg in Bodenwöhr ist ein Sinnbild dafür, wie kostbar Wasser ist. Bild: sir
Dieses Skulptur am Kunst- und Wasserweg in Bodenwöhr ist ein Sinnbild dafür, wie kostbar Wasser ist.

Sonne satt und weit und breit kein Regen: So sieht für die meisten Menschen "schönes Wetter" aus. Wasserversorger und Behörden sehen diese Folgen des Klimawandels etwas skeptischer. Auch wenn es in den vergangenen Wochen kräftig geregnet hat, sind die Grundwasser-Vorräte noch nicht vollständig aufgefüllt. "Es hat jetzt seit fast 15 Jahren schon zu wenig Niederschläge gegeben", berichtet Raimund Schoberer vom Sachgebiet Wasserwirtschaft bei der Regierung Oberpfalz anlässlich der Ausstellung "Aktion Grundwasserschutz" im Oberpfälzer Freilandmuseum.

Trocken wie Unterfranken

Entlang der Naab gebe es inzwischen genauso trockene Regionen wie in Unterfranken. Viele Trinkwasserversorger würden es jetzt merken, dass die Grundwasser-Speicher längst nicht vollständig aufgefüllt sind. Bayernweit sei das Thema Grundwasser deshalb inzwischen ganz nach vorne gerückt.

Generell bekomme das Thema Klimawandel in Bayern eine neue Bedeutung, erklärte der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Weiden, Mathias Rosenmüller bei der Eröffnung der Ausstellung zum "Weltwassertag" am 22. März. Es sei an der Zeit, dabei auch die heutigen Nutzungsformen und neue Verteilungsmöglichkeiten zu überdenken, sagte er in Hinblick auf die zu trockenen Jahre, die auch die Oberpfalz treffen. Vor allem die Jahre 2003 und 2018 hätten sich als extrem trocken erwiesen.

Angesichts dieser Umstände sollte man nach Ansicht des Fachmanns auch zu würdigen wissen, wie wenig Probleme es im vergangenen Jahr bei der Wasserversorgung gab. Hier habe man bereits den richtigen Weg eingeschlagen und "nachgesteuert". Entwarnung gab Rosenmüller aber nicht: "Wir befürchten, dass die Probleme erst noch kommen."

Nicht rütteln wollte weder Rosenmüller noch Schoberer an dem Umstand, dass die Wasserversorgung Pflichtaufgabe der Kommunen ist. Man werde diese auch nicht allein lassen, wenn es um die Kosten geht und entsprechende Maßnahmen fördern. Zwar finanzierte der Freistaat bisher nur eine Ersterschließung, jetzt werde aber unter bestimmten Kriterien auch eine Sanierung bezuschusst. "Nehmen Sie das an!", so der Appell Rosenmüllers an die Vertreter der Kommunen.

Auf die Qualität des Trinkwassers ging bei dieser Gelegenheit Jakob Härtl vom Wasserwirtschaftsamt Regensburg ein. Er beteuerte, wie wichtig dabei ein gemeinsames Konzept ist. "Wasser kennt keine Grenzen", stellte er klar und verwies auf weitreichende Einzugsgebiete.

Instrument für die Zukunft

Deshalb hätten sich beispielsweise zwölf Wasserversorger im Jura zusammengeschlossen, um mit Landwirten einen gemeinschaftlichen Ansatz zu erreichen. "Das ist eines der wichtigsten Instrumente, um für zukünftige Generationen die Versorgung sicherzustellen", betonte er. Dass das Thema Wasser generell immer wichtiger wird, davon ist der Leiter des Weidener Wasserwirtschaftsamts überzeugt: "Die aktuelle Ausstellung im Freilandmuseum unterstreicht das." Das Museum trägt diesem Trend schon seit Jahren Rechnung. Museumsleiterin Dr. Birgit Angerer verweist auf die 20. Oberpfälzer Weltwasserwoche, die dort von 6. bis 13. Mai stattfindet.

An insgesamt 18 Stationen lernen dort Kinder und Jugendliche viel über das Lebensmittel Nummer eins, von der Gewässerbiologie über Wasser als Transportweg bis hin zur Hochwasservorsorge. Über 2000 Schüler aus der Oberpfalz werden hier erwartet. Die Weltwasserwoche soll sie zum nachhaltigen Umgang mit dem wertvollen Element ermuntern und nicht zuletzt durch die Verbindung von Bildung und Unterhaltung zum Lernen motivieren.

Info:

Trinkwasserversorgung in der Oberpfalz.

Die Wanderausstellung zur "Aktion Grundwasserschutz" im Freilandmuseum liefert eine Menge Daten und Hintergründe zum Lebensmittel Nummer eins. Sie geht dabei auf Geologie und Schutzzonen ein und thematisiert auch den Klimawandel, der seit Ende der 1980er Jahre beobachtet wird. Man rechnet mit weitreichenden Folgen für die Grundwasservorräte. Im Durchschnitt trägt etwa ein Fünftel des Jahresniederschlags zur Grundwasserneubildung bei. hauptsächlich während der Wintermonate füllen sich die Grundwasserspeicher. Wie gut das klappt, hängt auch von der Niederschlagsverteilung innerhalb des Jahres ab. Bei Starkregen profitiert das Grundwasser wenig - das kostbare Nass landet in Gewässern. Außerdem führen steigende Temperaturen zu höherer Verdunstung. Die Fachleute rechnen deshalb langfristig mit sinkenden Grundwasserständen und Quellschüttungen. Besonders betroffen sind kleinere Grundwassergewinnungen in Oberpfälzer und Bayerischen Wald, da deren Ergiebigkeit auch von den sommerlichen Niederschlägen abhängt. Infos unter www. grundwasserschutz-oberpfalz.de.

Wir befürchten, dass die Probleme erst noch kommen.

Mathias Rosenmüller, Wasserwirtschaftsamt Weiden

Nabburg20.03.2019

Es hat jetzt seit fast 15 Jahren schon zu wenig Niederschläge gegeben.

Raimund Schoberer, Sachgebiet Wasserwirtschaft bei der Regierung

 
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