Anhand zahlreicher Bilder werden im Stadtmuseum in Nabburg die verschiedenen Kriegerdenkmäler in Nabburg vorgestellt, von den Friedenseichen (1871), über das Kriegerdenkmal am Mähntor (1923), das Kriegerdenkmal am Stadtfriedhof (1965) bis zur Kriegergedenkstätte in der Nikolauskirche (1970). Bei der Konzeption der Ausstellung mussten einige Fragen offen bleiben - ein paar konnten nun durch Zufall geklärt werden: Bei Ordnungsarbeiten zur Verzeichnung älterer Pläne im Stadtarchiv kamen fast 20 Entwürfe des bekannten Nabburger Künstlers Waldemar Behrens (1906-1979) zutage.
Waldemar Behrens, der 1936 Anni Vitzthum in Nabburg geheiratet hatte und bis zu seinem Tod 1979 hier lebte, ist vor allem als Holzbildhauer bekannt. Daneben schuf er aber auch Entwürfe für steinerne Bildwerke, wie die Plastik vor der Nabburger Realschule oder das neue Kriegerdenkmal am Stadtfriedhof. Für dieses Denkmal hatte er 1965 im Auftrag des Stadtrates fünf Entwürfe angefertigt, wie aus den Protokollen bekannt war, die aber bislang nicht auffindbar waren. Vier dieser Entwurfszeichnungen sind nun wieder aufgetaucht - die tatsächlich ausgeführte Variante Nummer 2 war wohl bei Steinmetz Berger geblieben. Die kolorierten Federzeichnungen entstanden Ende Juli 1965, das Denkmal wurde dann im Herbst aufgestellt.
Bei diesen Plänen befand sich noch eine weitere Rolle mit Entwürfen von Waldemar Behrens, diesmal für die Gestaltung der Kriegergedenkstätte unter der Empore in der Nikolauskirche. Der 1969 realisierte Entwurf mit dem Dornenkreuz stammt zwar von Paul Schinner; zuvor war offenbar aber auch Behrens beauftragt worden, von dem sich vierzehn recht unterschiedliche Entwürfe von 1968 erhalten haben. Vier davon sind einfache Bleistiftskizzen, so auch ein auferstandener Christus über einem Sterbenden. Die anderen acht Blätter sind teils als Bleistift-, teils als Federzeichnungen ausgeführt worden, die meisten koloriert. Viele zeigen ein großes Kreuz, an das viele kleine Kreuze unregelmäßig angefügt sind - diese sollen wohl das Leiden der Kriegsopfer in Verbindung mit dem Leiden Christi darstellen. Die Ausführung war in Eisen- und Bronzeguss gedacht, die farblichen Füllungen sollten in Glasmosaik hergestellt werden.
Am beeindruckendsten ist eine stilisierte, farbige Darstellung des Erzengels Michael mit der Seelenwaage. Eine Variante als Steinrelief zeigt ebenfalls den hl. Michael in der Art einer mittelalterlichen Grabplatte mit der Aufschrift: "Heiliger Michael, führe die Verstorbenen zum ewigen Licht. Amen".
Eine Auswahl der Entwürfe wurde nun kurzfristig der Ausstellung hinzugefügt und ist noch bis Ende Juni dort zu sehen. Das Museum ist geöffnet am Donnerstag, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr.
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