Nabburg
26.06.2023 - 10:16 Uhr

Wild bleibt Unfallursache Nummer eins im Bereich der Nabburger Polizei

Wenn es auf der Straße kracht, dann ist bei den rund 1000 Verkehrsunfällen im Bereich der Nabburger Polizei meist ein Tier involviert. Bei den weiteren Unfallursachen wird ein Faktor noch immer unterschätzt.

Wildunfälle machen 2022 fast die Hälfte aller Unfälle im Bereich der Polizeiinspektion Nabburg aus. Meist trifft es dabei Reh-, Rot- oder Damwild, seltener auch einen Dachs oder Greifvogel. Symbolbild: obs/ADAC
Wildunfälle machen 2022 fast die Hälfte aller Unfälle im Bereich der Polizeiinspektion Nabburg aus. Meist trifft es dabei Reh-, Rot- oder Damwild, seltener auch einen Dachs oder Greifvogel.

Genau 976 Verkehrsunfälle hat die Polizeiinspektion Nabburg im vergangenen Jahr registriert, etwas weniger als im Vorjahr. Und wie in den vergangenen Jahren hatte erneut das Wild einen maßgeblichen Anteil an dieser Statistik, die Sabine Roidl, künftige Leiterin der Polizeiinspektion Nabburg kürzlich im Rathaus den Bürgermeistern der Verwaltungsgemeinschaft vorstellte. Der Grund für die zahlreichen Wildunfälle liegt auf der Hand: PI-Chef Günther Vierl hatte bereits 2021 den "flächenmäßig großen und ländlich strukturierten Dienstbereich mit vielen Landstraßen" als Ursache ausgemacht.

Hauptsächlich ist es Reh,- Rot- und Damwild, mit dem Autofahrer verstärkt in den Monaten von April bis Oktober kollidieren. Genau 428 solcher Verkehrsunfälle gab es im vergangenen Jahr, in drei Fällen wurden dabei auch Personen verletzt. Aber auch Hasen oder Kaninchen, Biber, Schwarzwild, Fuchs und Dachs und nicht zuletzt auch ein Greifvogel gehörten zu den Tieren, die Autofahrern eine Kollision bescherten.

Alkohol oft unterschätzt

Unfallursache Nummer zwei sind laut Marion Zenger, stellvertretende PI-Chefin in Nabburg, Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, gefolgt von problematischem Abstand, Rechtsfahrgebot, Vorfahrt, Geschwindigkeit sowie Alkohol/Drogen. Nur im einstelligen Bereich sind Überholmanöver, Beeinträchtigungen wie Übermüdung und das Fehlverhalten von Fußgänger der Grund für Verkehrsunfälle im PI-Bereich. Während man sich bei der Polizei über deutlich weniger Unfälle aufgrund von überhöhtem Tempo freut – ein Minus von über 30 Prozent –, verwundert es, dass sich doch viele Verkehrsteilnehmer noch mit zu viel Alkohol ans Steuer setzen. "Ich bin selber überrascht, wie viele mit Rauschmittel Auto fahren, und das nicht nur nachts", so Roidl angesichts der 13 Fälle (Vorjahr 10) mit Folgen.

79 Mal wurden bei Unfällen im Jahr 2022 Personen verletzt, einen Todesfall gab es dabei zu beklagen. Eher leicht rückläufig ist die Zahl beim unerlaubten Entfernen vom Unfallort im Vergleich zu den Vorjahren: 105 solcher Fälle gab es im vergangenen Jahr, 42 konnten aufgeklärt werden. "Auch ein Parkrempler ist schließlich kein Kavaliersdelikt", so der Roidl, die bei der Vorstellung der Zahlen auch auf die veränderte Philosophie des Polizeipräsidiums verwies: Prävention steht da im Vordergrund.

Laserpistole und Alko-Test

eAls Beispiel führten Zenger und Roidl Geschwindigkeitskontrollen mit Laserpistole bei Guteneck ( 419 Fahrzeuge; 14 Beanstandungen) und Altendorf (230 Fahrzeuge; 8 Beanstandungen) ins Feld. Das gilt auch für Trunkenheitsfahrten, die verhütet wurden: 19 solcher Fälle tauchen in der Statistik auf, und hier ist das Plus mit 280 Prozent gegenüber dem Vorjahr wohl am größten. Dazu kamen 46 folgenlose Fahrten unter Alkoholeinfluss, auch das waren 53,33 Prozent mehr als 2021.

Hintergrund :

Aus der Verkehrsunfall-Statistik der PI Nabburg

  • Unfallursachen:bei gesamt 976 (Vorjahr 1036) Wild 486, Abbiegen, Wenden Rückwärtsfahren 176, Rechtsfahrgebot 45, Vorfahrt 31, Geschwindigkeit 16, Alkohol/Drogen 14, Überholen 8, Beeinträchtigung wie Übermüdung 3, Fehlverhalten von Fußgängern 2.
  • Unfälle mit Personenschaden: insgesamt 79 (Vorjahr 85: -7,05 Prozent), 99 Verletzte, davon 81 leicht, 18 schwer verletzt.
  • Tierische Unfälle Reh- Rot- und Damwild 428, Hase oder Kaninchen 35, Dachs 9, Fuchs 7, Schwarzwild 4, Biber oder Marder 2; kein Wolf oder Luchs
  • Art der Beteiligten:Pkw 164, motorisiertes Zweirad 17, Fahrrad 12, Sattelzugmaschine 10 Fußgänger 8, Lkw bis 3,5 t 8, Lkw über 3,5 t 7, Land-/Forstwirtschaftsmaschinen 3, E-Bike/Pedelec 2, Elektrokleinstfahrzeuge 1, Bus 1
 
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