Diesen Tag wird der Wasserzweckverband nicht vergessen. Auslöser für eine Misere ohnegleichen war am 19. Juni 2018 eine schier unglaubliche Serie von fünf Wasserrohrbrüchen. Sie waren der negative Höhepunkt eines Jahres, das Kämmerer Hans Werner als "das schwierigste" für den Zweckverband zur Wasserversorgung der Brudersdorfer Gruppe bezeichnet hat. Dass am Ende eine saftige Erhöhung der Verbrauchsgebühren beim Trinkwasser stehen würde, „haut rein, das ist keine Frage“. Aber für Bürgermeister und Verbandsvorsitzenden Armin Schärtl war die „extreme Steigerung“, von der vorab Marina Maier gesprochen hatte, unabweisbar. Die Mehrheit der Räte des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Brudersdorfer Gruppe waren der gleichen Meinung (Abstimmung: 6 zu 2 dafür).
Marina Maier ist eine Expertin des Büros für Kommunalberatung Hurzlmeier; sie hatte für den Zweckverband eine Gebührenkalkulation vorgenommen. Ihre Zahlen zeigten, dass der Verband nicht kostendeckend arbeitete – in den letzten vier Jahren wurden fast 80 000 Euro an Gebühren zu wenig eingenommen. So empfahl Maier in ihrer Vorauskalkulation für die nächsten vier Jahre eine Anhebung der Gebühr auf 3,47 Euro pro Kubikmeter. Angehoben wurde auch die Grundgebühr für Wasserzähler, die künftig bis zu 150 Euro kosten.
Kein Geld mehr da
Die Sitzung im Rathaus in Nabburg zeigte, dass die schweren Zeiten für den Zweckverband noch nicht vorbei sind. Ob es mehr als Zweckoptimismus ist, dass der Verband bis 2022 wieder schuldenfrei ist, muss sich noch zeigen. Kämmerer Hans Werner ist davon jedenfalls überzeugt. In seinem Vorbericht zum Haushaltsplan 2019 wies er darauf hin, "dass die Rohrbruchserie die im Haushaltsplan veranschlagten Mittel vollständig aufgebraucht" habe. Der Verband war gegen Ende letzten Jahres zeitweise so klamm, dass die Gemeinde Schmidgaden das Bauunternehmen bezahlen musste, dass im Auftrag des Zweckverbands Sanierungsaufgaben vornahm - und wegen des guten Wetters im letzten Winter schneller vorankam, als erwartet wurde.
Werners Bericht enthielt eine lange Liste an Schwierigkeiten und Problemen, mit denen sich der Verband 2018 quälen musste. Zwar war wenigstens ein langer Rechtsstreit vom Tisch, aber die "aufgeheizte Gemüter der Sanierungsgegner" hätten sich trotzdem nicht beruhigt, bedauerte der Kämmerer.
Nur Minusrekorde
Minusrekorde, wohin man blickt: Die Wasserverluste im Jahr 2018 betrugen nicht zuletzt wegen der erwähnten Rohrbrüche 25 000 Kubikmeter - oder mit anderen Worten: Von der eingekauften Frischwassermenge versickerte jeder fünfte Liter im Erdreich. Nur 2010 war es angeblich einmal noch schlimmer gewesen. So entstand auch ein "Rekord" an Ausgaben: Für die Reparaturen der Rohrbrüche mussten fast 83 000 Euro aufgewendet werden (eigentlich sogar noch mehr, weil die Gemeinde Schmidgaden noch nicht mit dem Zweckverband abgerechnet hat). Auf Rekordhöhe stieg auch der Wassereinkauf - 111 000 Kubikmeter; von denen ein Fünftel, wie erwähnt, gar nicht bei den Kunden ankam. All das strapazierte den Haushalt des Zweckverbandes aufs enormste. Und dann passierte auch noch folgendes: "Leider wurde der Haushalt 2018 und die beantragte Kreditaufnahme von der Rechtsaufsichtsbehörde nicht genehmigt." Dieser Satz des Kämmerers stieß Verbandsrat Florian Burth aus Inzendorf sauer auf. Burth, einer der härtesten und scharfsinnigsten Kritiker der Zweckverbandsspitze, monierte: "Wieso erfahren wir erst jetzt, dass der Haushalt 2018 abgelehnt wurde?"
Burth verärgert
Grundsätzlich ärgerte sich Burth, dass die Räte, und somit auch er, spät mit Daten versorgt würden. Das bezog sich auch auf einen Vertragsentwurf, der nach dem Etat beraten wurde. Er hat damit zu tun, dass der Zweckverband seine Anlagen durch den Bauhof der Gemeinde Schmidgaden technisch betreuen lassen will; eine zusätzliche, verantwortliche Aufgabe für den dortigen Bauhofleiter und Wasserwart Markus Ries, der auch an der Sitzung teilnahm. Burth bemängelte einige Punkte des Vertrags, aber hauptsächlich die fehlende Vorabinformation: "Man kann sich nicht vorbereiten." Kämmerer Werner wies den Vorwurf umgehend zurück. "Sie hätten dafür genügend Zeit gehabt", betonte er.
Kritische Anmerkungen fand Burth auch in seiner Eigenschaft als Rechnungsprüfer des Verbands. "Die Gemeinden ziehen den Zweckverband bei Rechnungen über den Tisch", urteilte er und sprach von zu hohen Stundenangaben und Maschinenleistungen. Außerdem sollten bei Schäden während der Bauarbeiten die Versicherungen der Gemeinden zahlen, die die Arbeiter und Maschinen stellen - und nicht der Verband.
Der Haushalt des Wasserzweckverbands erhöht sich wegen der teueren Sanierungsarbeiten von 3 Millionen Euro im Vorjahr auf 4,1 Millionen Euro (Rekordhöhe). Das entspricht einer Steigerung um 37 Prozent. Zur Finanzierung des Etats wird ein Kredit von 2,4 Millionen Euro nötig. Die Wassergebühr steigt von 1,85 auf 3,47 Euro pro Kubikmeter.
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