Erst Fraunberg, einen Tag später Ragenhof - die Wasserrohrbrüche im Gebiet der Brudersdorfer Gruppe - dazu gehören Nabburg, Schnaittenbach und Schmidgaden - häufen sich zusehends. Die Thematik ist hinlänglich bekannt: Die Vorsitzenden Armin Schärtl (Bürgermeister von Nabburg) und Josef Deichl (Bürgermeister von Schmidgaden) wollen die 50 Jahre alten Rohrleitungen aus Asbest-Beton längst sanieren und gegen druckbeständige PE-Kunststoffrohre austauschen. Dagegen wurde geklagt, allerdings erfolglos. Die Sanierung konnte beginnen. Dass die Kostenbeteiligung der Bevölkerung recht hoch wäre, bestreitet Schärtl nicht. Weil das Gebiet um Nabburg weitläufig besiedelt ist, müssen viele Meter Überland-Leitungen gelegt werden. "Aber es hilft nichts. Die Leute brauchen Wasser", betont Schärtl. Der Bauabschnitt 1 der Rohrarbeiten läuft und wird voraussichtlich im Frühjahr fertig.
Nur ein paar Meter jenseits der "Grenze", wo einmal Bauabschnitt 2 beginnen soll, gab es am Montagabend einen Rohrbruch. Am Dienstagmorgen waren die Arbeiten in vollem Gange. Markus Ries ist Wasserwart und Bauhofleiter in Schmidgaden und auch für die Brudersdorfer Gruppe zuständig. Er und seine Kollegen waren die ersten Stunden des Tages damit beschäftigt, das Leck zu suchen. Auf seinem Handy hat er alle Rohrbüche im Jahr 2019 dokumentiert: 17. Acht davon im Bereich Ragenhof-Fraunberg. Folglich hat der Zweckverband dieses Gebiet, das eigentlich erst in zehn, fünfzehn Jahren bei der Sanierung berücksichtigt worden wäre, 2018 in den ersten Bauabschnitt vorgezogen hat. Die dieses Mal betroffene Leitung führt nach Obersteinbach, versorgt einen Schweinehalter und einige Haushalte. Sie alle mussten erstmal ohne fließendes Wasser ausharren.
20 Millionen Liter Wasser
Über 80 000 Euro mussten für die zahlreichen Reparaturen 2019 gezahlt werden, ohne Personalkosten. 20 000 Kubikmeter Wasser sind verloren gegangen - das sind 20 Millionen Liter. "Die Fehler sind in der Vergangenheit gemacht worden", sagt Armin Schärtl und auch Hans Werner, Geschäftsführer der Brudersdorfer Gruppe, bestätigt: "Es gab einen massiven Investitions- und Wartungsstau, der erstmal aufgearbeitet werden muss." Was ihre Vorgänger versäumt haben, müssen Schärtl, Deichl und Co. nachholen. 1,2 Millionen Euro an Investitionen, um genau zu sein, nur um sich für eine Förderung zu qualifizieren. Die Verbandsvorsitzenden und Landrat Thomas Ebeling sprachen im November 2019 im Umweltministerium in München vor. Mittlerweile ist der Bescheid da: Insgesamt kann die Brudersdorfer Gruppe mit einer Übernahme von 50 Prozent der förderfähigen Baukosten rechnen.
Brennpunkte absichern
Die nächsten Schritte müssten nun sein, dass "zeitnah über die Bauabschnitte 2 und 3 entschieden wird", zieht Schärtl ein Fazit. Momentan werden nur Brennpunkte saniert. Doch Hans Werner ist überzeugt, dass neue zu erwarten sind.
Erst gegen 15.15 Uhr ist am Dienstag klar: Ein Gussrohr direkt am Schachtausgang ist zerborsten. Jetzt schnell flicken. Um 16 Uhr fließt wieder Wasser in die Leitungen der Obersteinbacher.
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