Bad Neualbenreuth
24.01.2019 - 14:24 Uhr

Die Natur als Buchvorlage

Für Gudrun Müller war es eine Premiere und dafür wählte sie die Stätte ihrer Kindheit: Am Mittwoch las die in Ottengrün aufgewachsene Autorin erstmals aus ihren beiden Novellen vor.

Immer wieder steigerte Gudrun Müller bei ihrer Lesung den Spannungsbogen, sodass die Zuhörer neugierig wissen wollten, wie es wohl weitergeht. Bild: ubb
Immer wieder steigerte Gudrun Müller bei ihrer Lesung den Spannungsbogen, sodass die Zuhörer neugierig wissen wollten, wie es wohl weitergeht.

Leider nur klein war der Zuhörerkreis, der sich für die Lesung mit Gudrun Müller interessierte. Eingeladen dazu hatte die Autorin aus Tirschenreuth selbst. Müller hat im Herbst zwei Novellen über ihre Wanderungen auf dem Goldsteig herausgebracht und zur ersten Vorstellung ins Sibyllenbad eingeladen. Umso mehr freute es die Hobbyschriftstellerin, dass sich der Bürgermeister von Neualbenreuth ihre Einladung in seinen Kalender geschrieben hatte. Klaus Meyer begrüßte Gudrun Müller als eine Einheimische, denn ihre ersten Lebensjahre hat diese in Ottengrün verbracht. Rasch war das Eis gebrochen, es gab viel zu erzählen von den Eltern und wo es die heute 56-jährige Tirschenreutherin hin verschlagen habe.

Gudrun Müller las ihrem kleinen Publikum aus ihren Bücher "Maggies Goldschatz" und "Marthas Goldregen" vor, die relativ rasch hintereinander herausgegeben worden waren und dennoch völlig unterschiedlich sind. In "Maggies Goldschatz" dreht sich alles um eine verwöhnte Stadtfrau, die aufgrund eines Autoschadens im Landkreis Tirschenreuth festsitzt. Lebhaft baute die Autorin den Spannungsbogen auf, um den Faden einige Kapitel weiter wieder aufzunehmen. Müller las nicht nur vor. Die Zuhörer fanden sich bald mitten drin in Maggies Erlebnissen im Bärnauer Geschichtspark wieder, wo sie unter anderem dem schrulligen Hulda begegnete. Dann wurde auch noch Maggies Konto gesperrt. Mit nur 50 Euro im Geldbeutel entschied sie in ihrem Frust, ihrem Leben mit einer Wanderung am Goldsteig eine neue Wende zu geben. Anschaulich hat Müller immer wieder die Natur beschrieben. Selbst ein Fremder könnte sich danach die rauen Oberpfälzer Landstriche und die erholsame Einsamkeit der tiefen Wälder bestens vorstellen.

Völlig verregnet, erzählte die Autorin über das zweite Buch "Marthas Goldregen" sei ihre zweite Wanderung von Bayerisch Eisenstein nach Passau gewesen. "Das hat den Inhalt beeinflusst." Viel Melancholie sei eingeflossen, erklärte Müller. So sollte ihre zweite Protagonistin, das "Landei" Martha, gleich zweimal von der Liebe enttäuscht werden. Auch Martha begibt sich auf Wanderschaft, um für eine Weile abzutauchen aus der traurigen Realität ihres Daseins und einen Sinn zu finden. Die Oberpfälzer Natur sei Hauptgrund gewesen, die Bücher zu schreiben, sagte Gudrun Müller nach ihrer Lesung. Sie habe bei ihren Wanderungen selbst erlebt, dass man nicht auf dem berühmten Jakobsweg pilgern müsse zur Selbstfindung. "Bei uns ist es genauso schön. Außerdem war ich fast ausschließlich allein unterwegs", stellte sie weiter Vorzüge einer Goldsteig-Wanderung heraus.

Die meditative Stimmung auf den einsamen Wanderungen mache etwas mit einem, sagte sie weiter. Zu ihren unterschiedlichen Protagonistinnen meinte sie, es mache Spaß, eine Figur zu erfinden und diese auch wieder ändern zu können als Autorin. Herzlich bedankte sich Bürgermeister Klaus Meyer bei der Autorin für diese schöne Stunde. "Beim Zuhören man richtig runterkommen vom Alltagsstress. Schade, dass nicht mehr hier waren", meinte Meyer und lud Gudrun Müller spontan ein, ein weiteres Mal in Neualbenreuth vorzulesen. Die Autorin verriet ihren Gästen, dass im Frühjahr ein drittes Buch erscheinen werde mit einem Mann als Hauptfigur. Gudrun Müllers Bücher gibt es im Buchhandel oder auf Internetportalen. Ihre nächste Lesung findet im Rahmen eines "Poetischen Abends" am Samstag, 16. Februar um 19.30 Uhr im Kunsthaus Waldsassen statt.

Bürgermeister Klaus Meyer war begeistert von Gudrun Müllers Schreibstil. Und er war auch der erste, der sich bei Gudrun Müllers ersten Lesung aus ihren beiden Novellen ein Buch signieren ließ. Bild: ubb
Bürgermeister Klaus Meyer war begeistert von Gudrun Müllers Schreibstil. Und er war auch der erste, der sich bei Gudrun Müllers ersten Lesung aus ihren beiden Novellen ein Buch signieren ließ.
 
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