Die wichtigste Frage des Abends wollte Helmut A. Binser schon im ersten Teil des Programms geklärt haben, nämlich wie man vor Ort dialektal mit den Wörtern Kuh und Kühe umgehe: „Kou, Kua, Kia oder Keij?“. So wurde es ein durch und durch Oberpfälzer Abend mit vielen lautmalerisch-onomatopoetischen Kabinettsstücken, die der Kabarettist aus Runding in der voll besetzten Tenne am Schafferhof präsentierte.
Vom ersten Moment auf der Bühne an gelang es ihm, gute Stimmung im Publikum – darunter viele Binser-Fans – zu verbreiten und dieses mitzunehmen auf eine Gute-Laune-Reise. Diese war geprägt von Geschichten und Liedern, von Lustigem und manchmal auch Nachdenklichem.
Es waren Episoden, die das Leben schreibt beziehungsweise schreiben könnte. So erfuhren die Zuhörer, dass es durchaus Gemeinsamkeiten gibt zwischen dem Waschbetonplatten-Säubern mit dem Dampfstrahler und einer professionellen Zahnreinigung. Er erzählte von seinem 77-jährigen Hausarzt, der bei Symptomen auch selber erst einmal „googeln“ muss, während die eigene Ehefrau gleich mal über eine Beerdigung nachdenkt. So gestaltete sich auch der ärztliche Rat – nämlich drei Wochen nicht zu lachen – als realisierbar: „Kein Problem, da fahre ich sofort heim!“ Es ging ums Abnehmen, um Fernseh-Geräte als Beziehungsinvestitionen sowie die Gemeinsamkeiten von Udo Jürgens und Udo Lindenberg.
Eine große Stärke Binsers wurde auch am Schafferhof deutlich: Die Geschichten wirkten so, als seien sie ihm gerade erst spontan eingefallen. So berichtete er ganz nebenbei vom Amazon-Packerl-Fahrer, den er zwei Tage lang im Schuppen einsperrte, sinnierte über „traditionell-bayerische“ Toskana-Häuser mit Gemeinschafts-Gabionen und stellte fest, dass ein Besuch der Herbertstraße auf der Reeperbahn im weitesten Sinne mit einer Physiotherapie vergleichbar sei. „Nur der Zettel vom Doktor bringt Dir da halt nix!“, schränkte er ein.
Weitere Themen des Abends waren Hygienemaßnahmen, das Faible für Schottergärten und Haselnuss-Stauden oder eine Unimog-Fahrt ins Miniatur-Wunderland nach Hamburg als Inspirationsquelle. Klare Kante zeigte Binser auch bei Lebensmittelqualität: „Ich esse nur das Schlumpf-Eis, da weiß ich, was drin ist!“
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