Neuhaus/Windischeschenbach
04.04.2022 - 10:58 Uhr

"Heimatsound"-Gewinner "Widersacher aller Liedermacher" spielen in der Oberpfalz

Der Oberpfälzer Dialekt nicht melodiös? Da widerspricht Matthias Wolf. Mit seiner Band „Widersacher aller Liedermacher“ beweist er das Gegenteil. Live zu erleben am 30. April am Schafferhof in Neuhaus. Der BR schaut auch vorbei.

"Widersacher aller Liedermacher" spielen am 30.April am Schafferhof in Neuhaus. Bild: Lea Wurthmann
"Widersacher aller Liedermacher" spielen am 30.April am Schafferhof in Neuhaus.

Nicht zuletzt der Erfolg beim Heimatsound-Wettbewerb von Bayern 2 hat die fünf Musiker, die an der Hochschule für Musik Würzburg zusammengefunden haben, aus der Geheimtipp-Ecke katapultiert: „Wir wurden natürlich viel mehr im Radio gespielt, was sehr cool ist, und ein paar Leute mehr melden sich bei uns, ob wir bei ihnen auftreten wollen“, erzählt Matthias Wolf im schriftlich geführten Interview mit Oberpfalz-Medien.

Was Live-Auftritte betrifft, hat sich Corona auch in diesem Fall als Spaßbremse erwiesen. Die „Widersacher aller Liedermacher“ warten immer noch auf ihren Sieger-Preis, den Auftritt beim Heimatsoundfestival im Passionstheater Oberammergau. Umso mehr freut man sich auf das Gastspiel am Schafferhof, das der Bayerische Rundfunk für eine Reportage über die Band begleitet. Dazu wünscht sich Matthias Wolf so viel Publikum wie nur möglich, „damit es nach was ausschaut“.

60er-Jahre-Woodstock-Vibes

Das dürfte nicht schwierig sein, pendeln die Musiker doch nach eigenen Angaben „zwischen Folk, Rock und Jazz, zwischen Hip-Hop und Klassik in einer zügellosen Freiheit, die irgendwie 60er-Jahre-Woodstock-Vibes durch den Hypophysenlappen wabern lässt“. Für das Heimspiel in der Oberpfalz verspricht Wolf darüber hinaus erste Kostproben aus dem zweiten, noch unveröffentlichten Album, einem „dystopischen, mystischen Streifzug durch Märchenwälder und düstere Spelunken an der tschechischen Grenze“.

Alles, wie gesagt, in schönster Oberpfälzer Mundart, in der Wolf sehr erdige, schwungvolle Klänge mit einer hochinteressanten Dichte an Lauten ausmacht, die genauso im Englischen, Italienischen oder auch in vielen afrikanischen Sprachen auftreten könnten. Es falle vielleicht im Alltag nicht gleich auf, aber die Oberpfälzer Sprache bietet seiner Auffassung nach ein ungemein ästhetisches und poetisches Potential - gerade in ihrer erdigen Einfachheit.

Sprechen und singen ist eine Sache, das Verstehen aber eine andere. Die sämtlich aus dem süddeutschen Raum stammenden Kollegen hätten meistens doch einen gewissen Erklärungsbedarf: „Obwohl der Franke und der Allgäuer ihre Background-Gesänge mittlerweile in fast perfekter Aussprache meistern.“ Und das Publikum, das mit diesem Dialekt eher eine Art von Bellen verbindet? „Die kommen entweder nicht zu unseren Konzerten oder sie werden im Laufe ihrer Anwesenheit eines Besseren belehrt. Wenn nicht, können wir diesen ignoranten Banausen auch nicht mehr helfen“, sagt Wolf. Und überhaupt gehe es ja im Großen und Ganzen um die Musik, dabei sei es vollkommen irrelevant, ob er Suaheli oder Oberpfälzisch singe. Hauptsache, es verschmelze zu einem Guss.

Der Name blieb – leider

Der Bandname ist übrigens auch Wolfs ureigene Schöpfung: „Für ein Kabarettprogramm, das ich mir mal ausgedacht hatte, brauchte ich noch einen Titel. Da ich damals ohnehin auf dem Wortspiel-Trip war, fand ich diesen Namen ungemein witzig. Irgendwann holte ich mir Mitmusiker, die ganze Musik und die Show änderte sich irgendwann, aber der Name blieb. Leider“, so die Erklärung dazu.

Geblieben ist auch das kabarettistische Element, das die „Widersacher“-Konzerte zur großen Show macht. Vor dem Auftritt am Schafferhof werde er vermutlich wieder extrem aufgeregt sein, verrät Wolf. Das lege sich dann in den ersten Momenten auf der Bühne. Mit einer gesunden Leckt-mich-am-Arsch-Einstellung könne man erfahrungsgemäß eine richtig gute Show machen. Die familiäre Atmosphäre und die heimatlichen Gefühle werden ihr Übriges tun. Gerade auch, weil sich Matthias Wolf gerne an die dortigen Auftritte mit seiner Schulband erinnert. Schön sei aber auch, endlich mal wieder da zu spielen, wo die Leute seine Texte verstehen: "Das ist dann doch irgendwie zu Hause.“

Bereits in der Woche vor dem Konzert quartieren sich die Musiker in der Silberhütte bei Bärnau ein, um dort ein paar neue Songs aufzunehmen: „Die sind mal verrucht und zwielichtig wie eine Egerer Kellerkneipe und mal absolut gemütlich und voller Lebensfreude. Wird scho wern, sagt Frau Kern.“

Hintergrund:

Zu Person und Konzert

  • Zur Person: Matthias Wolf, 15.09.1993 geboren in Weiden, aufgewachsen in Bärnau/Landkreis Tirschenreuth, besuchte das Stiftlandgymnasium Tirschenreuth, Studium Lehramt Musik an der Hochschule für Musik Würzburg mit Hauptfach Gitarre, zusätzlich Germanistik-Studium
  • Konzert mit "Widersacher aller Liedermacher" am Samstag, 30. April, um 20 Uhr am Schafferhof in Neuhaus/Windischeschenbach, Tickets im Vorverkauf unter www.nt-ticket.de.
  • Debüt-Album: "Die Bris" auch erhältlich unter shop[at]widersacher-aller-liedermacher[dot]de

https://www.widersacher-aller-liedermacher.de

 
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