Neuhaus/Windischeschenbach
28.04.2019 - 12:22 Uhr

Auf der Suche nach dem Glück

Der Kabarettist Stefan Kröll versetzt den Schafferhof hintersinnig und humorvoll in einen „Goldrausch 2.0“ und klärt auf, was der Opferkult der Azteken mit RTL2 zu tun hat.

Mit seinem Programm „Goldrausch 2.0“ bringt der Kabarettist Stefan Kröll sein Publikum auf dem Schafferhof unentwegt zum Lachen. Hintersinnig und humorvoll schlägt er Kapriolen von der Gier nach Glanz und Erfolg zu doppelbödigen, mehrdeutigen Verbindungen und unerwarteten Wendungen. Bild: prh
Mit seinem Programm „Goldrausch 2.0“ bringt der Kabarettist Stefan Kröll sein Publikum auf dem Schafferhof unentwegt zum Lachen. Hintersinnig und humorvoll schlägt er Kapriolen von der Gier nach Glanz und Erfolg zu doppelbödigen, mehrdeutigen Verbindungen und unerwarteten Wendungen.
Mit seinem Programm „Goldrausch 2.0“ bringt der Kabarettist Stefan Kröll sein Publikum auf dem Schafferhof unentwegt zum Lachen. Hintersinnig und humorvoll schlägt er Kapriolen von der Gier nach Glanz und Erfolg zu doppelbödigen, mehrdeutigen Verbindungen und unerwarteten Wendungen. Bild: prh
Mit seinem Programm „Goldrausch 2.0“ bringt der Kabarettist Stefan Kröll sein Publikum auf dem Schafferhof unentwegt zum Lachen. Hintersinnig und humorvoll schlägt er Kapriolen von der Gier nach Glanz und Erfolg zu doppelbödigen, mehrdeutigen Verbindungen und unerwarteten Wendungen.

Der in Feldkirchen-Westerham geborene und dort lebende Oberbayer hat glänzend recherchiert. Er ist ein leidenschaftlicher Erzähler skurriler und höchst unterhaltsamer Geschichten und gibt sein Wissen auf der Bühne des Schafferhofs auf eine ganz schräge Art weiter.

Dass sich alles um die Gier nach dem wertvollen Edelmetall dreht, ist der erste Gedanke. Die Kultur der Azteken und Maya, der Goldrausch in Alaska, Mexiko und Australien oder der Zwang zur Selbstoptimierung für mehr Glanz, Erfolg und Aufmerksamkeit in unserer Zeit sind jedoch nur ein Teil des Programms. Wer nämlich Krölls Überlegungen und Kapriolen kennt, weiß, dass hinter einem scheinbar harmlosen Thema eine oft explosive Mischung aus doppelbödigen und mehrdeutigen Verbindungen und unerwarteten Wendungen lauert.

Im November 1519 betritt der spanische Eroberer Hernando Cortez Tenotchtilan, die Hauptstadt der Azteken, unterwirft das Volk und erbeutet tonnenweise Gold. Am 14. Februar 2015 gründet Jürgen P. im Ruhrgebiet ein Internet-Start-up-Unternehmen und entwickelt eine App zur Mitbenutzung von Wäscheleinen. Goldrausch, früher wie heute. Doch Vorsicht:„Das Glück beißt nicht überall an“, singt Kröll am Piano. Das schnelle Glück per Mausklick funktioniert nicht immer. Während die Azteken über 1000 Götter verehrten, sind es heute nur mehr drei: „Franz Beckenbauer, Helene Fischer und die Geißens“.

Mit letzteren leitet er zum grausamen Opferkult des untergegangenen Volkes über. „Früher wurden Menschen geopfert, damit es den anderen besser geht. Heute werden in RTL2 wochenweise Menschen vorgeführt, damit es den anderen besser geht.“ Ähnlich auch im Kabarett: „Heute schau ich mir den Kröll an. Dann bin ich nicht der Dümmste.“

Dumm ist er sicher nicht. Der sympathische Kabarettist mit oberbayerischen Dialekt versteht es glänzend, Themen auf skurrile Weise aufzubereiten und sie mit unerwarteten Querverbindungen zu versehen. Das kommt beim Publikum bestens an. Für ihn ist es wichtig, dass die Zuschauer über seine Geschichten lachen können. Das tun sie auch ausgiebig, über zwei Stunden lang. „Selten so gelacht“, war die einhellige Meinung vieler Besucher am Ende.

Immer wieder schlägt der Kabarettist, der im wahren Leben auch noch als planender Schreinermeister arbeitet, witzige Kapriolen, kommt vom ehemaligen Goldrausch in Bayerns Flüssen zum ökologisch und nachhaltigen „Klapperlanbau“ (Klapperl sind Sandalen), den er mit den Grünen verbindet, oder dem Erotikroboter mit künstlicher Intelligenz. Das Dawson City von damals ist heute das Internet, die Gier nach Anerkennung. „Dort, wo ein Blinder einen Nackerten trifft, können beide froh sein“, singt er mit philosophischem Ansatz.

Auf der Suche nach dem Glück arbeitet Kröll immer wieder kuriose Brüche ein, erzählt humorvolle Geschichten, scheinbar zusammenhanglos. Doch auf seinem wilden Ritt durch Irrungen und Wirrungen offenbart die Gier nach Ruhm und Reichtum erstaunlich viele Parallelen zu unserem heutigen Leben. Skurrile Geschichten werden mit Inhalten verbunden, die letztlich hervorragend zusammenpassen.

Stefan Kröll bekommt am Ende großen Applaus vom Publikum, das sich vor dem Nachhauseweg erst einmal die Lachtränen aus den Augen wischen muss. Der Kabarettist und glänzende Geschichtenerzähler überzeugt mit seinem Programm, seinem Humor und seiner Qualität.

 
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