Mit beinahe psychedelisch anmutenden Synthesizer-Klängen stellten sie sich vor. Sebastian Schwarzenberger mit selbst gebauter E-Gitarre und Mandoline, Matthias Bublath an Synthesizer und Keyboard. Am Schlagzeug und mit toller Stimme Peter Oscar Kraus sowie, extra aus London angereist, der auch als Arrangeur und Komponist bekannte Geoff Gascoyne am Fender-Bass. Zuletzt stürmte San2 auf die Bühne, zu seinem Koffer mit zehn verschiedenen Bluesharps, zum Mikrofon, aber vor allen zum Publikum. Er liebt das Publikum, den Kontakt zu seinen Fans, zu denen er gerne öfter von der Bühne steigt, um mit ihnen zu tanzen.
Im Gepäck hatten sie vor allem die neuen Alben "The rescue" und "Hold on". "Rescue me" bettelte San2 im ersten Song, angetan mit grauem Hut und toller Tenor-Stimme. Abwechselnd weich, klar oder sehnsüchtig erklomm sie mühelos mehrere Oktaven. Seine Musik baut eine Brücke zwischen Rhythm 'n' Blues, Soul und Pop. Dabei ist San2 locker, offen und stets zu Scherzen aufgelegt. "Wir waren schon mal im Radio", tat er erstaunt überrascht. Dort wurde "Born on the South Side" gespielt aus seinem neuen Album mit dem Oldtimer auf dem Cover. Wobei, wie er erklärte, die "South Side" nicht gerade das bessere Viertel einer Stadt sei. Der Rhythmus, gepaart mit sexy Tanzbewegungen, holte auch das Publikum aus der Reserve. Besonders die Frauen in vorderster Reihe zeigten sich begeistert.
Ein singender Drummer ist nicht sehr häufig zu sehen, doch die Stimme von Peter Oscar Kraus ist hörenswert. Von "Olivia" sang er, unterstützt von San2 mit der Blues Harp, einem tollen Gitarrensolo von Sebastian und vor allem einem Wahnsinns-Solo von Matthias Bublath auf dem Keyboard. Welche Band schafft es wohl sonst, dass das Publikum bereits nach dem dritten Song in Extase verfällt? Das zeigt die Genialität und Größe dieser Top-Musiker, die ihre gesamte Leidenschaft in ihre Instrumente fließen lassen.
Die zweite Halbzeit begann soulig, das Schlagzeug-Solo zog das Publikum in den Bann. Zu "So nice to have met you" und besonders dem "Fat Bottom Boogie", der eigentlich "Basti's Boogie" heißen sollte, tanzte fast die ganze Tenne. Wieder begeisterten Matthias Bublath und Sebastian Schwarzenberger mit ihren grandiosen Soli. Doch San2 bringt nicht nur eigene Titel.
Auch gute gecoverte, bekannte Hits sind auf seinem Album zu finden. "Hard Days Night" von den Beatles ebenso wie "Bessie Smith" von The Band oder "The Joker" von der Steve Miller Band. Die Mississippi-Harp spielend stampfte San2 den Takt dazu, flirtete dazwischen mit den weiblichen Fans am Bühnenrand und verteilte großzügig sein strahlendes Lächeln. Ständig bezog er bei seinen Songs das Publikum mit ein, kommunizierte, scherzte oder ließ sie den Refrain singen. Dass er in Kennerkreisen bereits als einer der besten Blues-Harp-Spieler gilt, ist kein Geheimnis mehr und konnte im Schafferhof ausgiebig genossen werden.
Natürlich wurde nicht akzeptiert, dass er sich mit seiner hochkarätigen Band so ohne weiteres zurückzog. Pfeifend, trommelnd, stampfend und klatschend forderte das aufgekratzte Publikum: "Zugabe!" Der sanft-gefühlvolle Song "Hold on to me", den San2 angeblich für seinen Vater geschrieben hat, bildete den eindrucksvollen Schlusspunkt.
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