Trotz vom Kommandanten stets behaupteter schlechter musikalischer Leistung haben die Musiker einen fünfstelligen Betrag eingespielt. Ein Großteil kam beim Benefizkonzert im Dezember in Neustadt zusammen. Nach der Rückkehr aus Veitshöchheim trafen sich die Mannen in ihrem Hauptquartier, dem Schafferhof, mit den Verantwortlichen des Vereins "Hoffnung für Menschen" zur Spendenübergabe.
Dessen Vorsitzender Thomas Ebnet spricht von einer stolzen Summe, einer der größten Zuwendungen, die seine Hilfsaktion erhalten hat. 2004 hat der damalige Pfarrer von Neukirchen zu St. Christoph Antony Soosai die Aktion ins Leben gerufen. Seitdem unterstützt Hoffnung für Menschen Hilfsprojekte in Indien.
"Wir werden keine Wunder bewirken, aber vielleicht werden nachfolgende Generationen sagen, dass die Saat aufgegangen ist", meinte Neugirg. Christian Höllerer, der für die Altneihauser als Regisseur, Webmaster und Fotograf viel und meist ehrenamtlich macht, sei Auslöser für den Benefizgedanken gewesen.
Angelegenheit des Herzens
Zweimal war er bereits - wie alle anderen auch auf eigene Kosten - für die Hilfsaktion in Indien. "Als er zurückkam, haben wir ihm angesehen, dass das für ihn eine Herzensangelegenheit ist", erinnerte sich Neugirg. "Wenn man keine globale Verantwortung übernehmen würde, würden sich die Leute in Bewegung setzen und zu uns kommen. Das würden wir auch tun", sagte der Kommandant mit Bezug auf die laufenden Flüchtlingsdebatten.
Das Geld der Neuhauser Truppe kommt zwei Projekten zugute. Zum einen, um Slumkindern den Schulbesuch zu ermöglichen und zum anderen, für Kinderdorfpatenschaften.
Die Pleysteinerin Angelika Taube, sprach von drei derartigen Dörfern, die der Verein in Südindien betreibt. "Insgesamt haben wir 99 Kinderdorfpatenschaften. Davon gehen 26 Kinder bereits auf das College oder befinden sich in Berufsausbildung." Eine Krankenschwester durchläuft in Indien eine vierjährige Ausbildung, die 1700 Euro kostet. Die Hebamme wird ein Jahr früher fertig, die Kosten liegen bei 1390 Euro.
Die ursprünglich angesetzten 360 Euro einer Patenschaft reichen dafür nicht aus. Die Differenz versucht der Verein durch Sonderspenden auszugleichen. Taube: "Wenn man sieht, was aus den Kindern geworden ist, gibt mir das die Kraft weiterzumachen", sagte die 59-Jährige.
Tod im Zyklon
Die Kinderdorfprojekte bieten zudem Witwen eine Existenzgrundlage, die von der Regierung keine Unterstützung bekommen. Außerdem seien sie gesellschaftlich geächtet, da man sie für den Tod ihrer Männer verantwortlich mache, wusste Höllerer. Er war bei einer Reise mit einer Frau zusammengekommen, deren Mann mit 30 bis 40 anderen bei einem Zyklon starb.
Von insgesamt 358 Slumkindern, die der Verein derzeit unter seinen Fittichen hat, sprach die ehrenamtliche Projektbetreuerin Christine Götzl. "Ein Problem sind die hygienischen Verhältnisse. Es gibt dort keine Toiletten. Krankheiten sind vorprogrammiert." Die Menschen verdienten am Tag 10 Rupien, das seien vielleicht 13 Cent. Mit einer Patenschaft von 60 Euro jährlich werden die verpflichtende Schuluniform, Hefte und Bücher bezahlt. "Die Kinder werden vom Betteln auf der Straße abgehalten, können später einen Beruf lernen und diese Erfahrungen den eigenen Kindern weitergeben."
Fernseher statt Bildung
Höllerer war bei seinen Besuchen in Indien beeindruckt von der Herzlichkeit der Menschen. "Es kamen wildfremde Menschen auf uns zu, und haben sich bedankt." Er berichtet aber auch, dass die Regierung die Arbeit der Hilfsorganisation nicht schätze. "Sie wollen die Armen dumm halten." Aber: "Jede Familie bekommt ein Fernsehgerät für die Propaganda."
Neugirg dankte den Akteuren und Höllerer sowie Karl Süß. Der Tontechniker aus Hof habe seine Aufgabe im Dezember ebenfalls unentgeltlich erledigt. Außerdem sei Neustadt mit günstigen Konditionen für die Stadthalle dem Benefizgedanken der Altneihausern entgegengekommen.
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