(dob) Ran an die Harke, die Schaufel und den Rechen hieß es im Waldgebiet "Troidelberg" nahe der Grundschule Neudorf. Denn ab sofort können die Grundschüler dort regelmäßig zum Lernen hinaus in den Wald. Dort warten fünf Schulbänke aus Douglasienholz. In der Ausbildungswerkstatt an der Tillyschanz haben sie die drei Lehrlinge der Staatsforsten, Quirin Sax, Michael Tanner und Daniel Bauer, unter Aufsicht des Ausbildungsleiters Anton Plödt aus Waldkirch gezimmert. Einen dicken Fichtenstamm als Lehrerpult und zwei selbstgezimmerte Tafeln schleppten sie außerdem heran. So entstand ein grünes Klassenzimmer. "Es ist das erste Klassenzimmer dieser Art in unserer Region", versicherte Ingo Greim, stellvertretender Leiter des Forstbetriebs.
Begeisterung für Natur und Umwelt wecken, das wollen die Bayerischen Staatsforsten in Kooperation mit den Schulen und schaffen mit den Schülern alternative Lernorte im Wald. Die Initiative für das "Grüne Klassenzimmer" ging von Revierleiterin Anni Bruglachner-Zaschka aus, die von dieser Idee, "im Freien zu lernen", hundertprozentig überzeugt ist. Das Areal in diesem Waldstück biete sich hervorragend für dieses Projekt an, da es nur wenige Minuten fußläufig von der Schule Neudorf entfernt liegt. Doch es musste einiges an Vorarbeit geleistet werden.
Lernen auf Holzhäckselgut
Vor dem Start des Klassenzimmerbaus etwa entfernten Waldarbeiter aus Verkehrssicherungsgründen eine beschädigte Buche. Anschließend rückte ein Baggerlader an, um die Fläche einzuebnen und für die Aufstellung der "Klassenzimmer-Einrichtung" anzulegen. Dafür karrten die Waldarbeiter entsprechendes Holzhäckselgut heran. Sie schufen damit einen weichen und trockenen Waldboden. Hand in Hand gingen die Arbeiten "auf der Schulbaustelle" vonstatten. Der OWV-Georgenberg säuberte den gesamten Umgriff und die dortige Brunnenanlage.
"Der praktische Unterricht tut den Schülern sehr gut", freut sich Lehrerin Evelyne Seitz, die die Kombiklasse 3/4 leitet, bereits auf die erste Schulstunde in Gottes freier Natur mit Vogelgesang und dem Plätschern des Brunnenwassers. Die Schüler schöpften daraus Erfahrungen für das Leben, sind sich die Projektentwickler sicher.
Gerade heutzutage werde über die Umwelt und Natur sehr viel Negatives berichtet, angefangen vom Spritzmitteleinsatz über den Raubbau im Forst, führte Greim an. Deshalb ist es seiner Meinung nach äußerst wichtig, mit einer neuen Umweltbildung bereits Kinder für diese Themen zu sensibilisieren. Durch Internet, Facebook und Smartphones rückten Umwelt und Natur bei den Buben und Mädchen viel zu sehr in den Hintergrund.
Bürgermeister Johann Maurer zeigte sich bei der offiziellen Übergabefeier vom "Grünen Klassenzimmer" überwältigt: "Den Wald zu schützen und zu pflegen, ist enorm wichtig. Dafür müsst ihr mehr Verständnis bekommen", sagte er zu den Grundschülern. Sein Dank galt den Mitarbeitern der Bayerischen Staatsforsten mit Leiter Stefan Bösl für die Umsetzung des "Grünen Klassenzimmers".
Mehr Bezug zur Natur
Als zuständiger Rektor der Zottbachtalschule Pleystein war Edgar Hanner vor Ort und meinte, dass selbst Landkinder heute vielfach den Bezug zum Wald und der Umwelt verlören. Deshalb fördere das Grüne-Klassenzimmer-Projekt in einer wechselnden Lernumgebung die nachhaltige Motivation der Schüler. Hanner zeigte sich stolz, dass ausgerechnet in seinem Schulsprengelbereich dieses wertvolle Projekt umgesetzt wurde.
Mit jeweils einem kleinen Präsent dankten die Schüler allen Verantwortlichen, die an der Umsetzung beteiligt waren. Die Schulkameraden aus der 1. und 2. Jahrgangsstufe mit Lehrerin Gabi Süß überraschten die zupackenden Kräfte mit einem gesanglichen Beitrag und spendeten auf ihre Art dankbaren Applaus.

















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