Soldat "ein Leben im Ausnahmezustand"

„Was heißt es eigentlich, Soldat zu sein? Was heißt es, Soldat im Krieg zu sein?“ Mit diesen Fragen hat sich Marina Hirnet in ihrer Rede zum Volkstrauertag in Neukirchen zu St. Christoph auseinandergesetzt. Für die Bürgermeisterin bedeutet ein Soldat im Krieg „ein Leben im Ausnahmezustand“. Offiziell sei zwar immer die Verteidigung des eigenen Landes Hauptaufgabe gewesen, „nicht selten aber wurden Soldaten zur Eroberung fremder Gebiete eingesetzt, und das auch von deutscher Seite“. Hirnet verwies sowohl auf die Millionen von Toten in den beiden Weltkriegen als auch auf die Menschen, die an Ernährungsmangel, Seuchen oder Kriegerverbrechen ums Leben gekommen sind.

„Die deutsche Armee hat im Zweiten Weltkrieg in ungeheurem Ausmaß Kriegerverbrechen verübt“, erinnerte die Bürgermeisterin. „Sie war aber auch an der Ermordung von Juden, Sinti und Roma und anderer Zivilisten beteiligt.“ Und nur wenige seien ihrem Gewissen gefolgt und hätten sich kriminellen Einätzen entzogen oder diese gar verweigert. „Nach 1945 gelang es der neuen Demokratie in Westdeutlichland erst allmählich, auch die Armee zu demokratisieren“, blickte sie zurück. Laut Hirnet „führt die neue Unsicherheit der internationalen Lage nach 1990 deutlich vor Augen, dass es leider weiterhin Kriege gibt und damit Soldaten die Erfahrung von Gewalt und Tod machen müssen. Gerade deshalb sind die Einsatztoten der Bundeswehr auch Bestandteil des Totengedenkens unseres Bundespräsidenten.“

Hirnets Dank galt neben Pfarrer John Subash der Blaskapelle Waldkirch, der KLJB Neukirchen zu St. Christoph sowie den Vereinen und Verbänden, darunter die Soldaten- und Kriegerkameradschaft Brünst.

 
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