Zum "82. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs" begrüßte Kreisrat Franz Schindler in Abstimmung mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund, der den Gedenktag im Jahr 1957 initiiert hatte, "so viele Gäste wie noch nie". Neben Bürgermeistern, Kreis- und Stadträten nahmen auch die beiden Altlandräte Hans Schuierer und Volker Liedtke an der Gedenkveranstaltung teil, die an die 615 unbekannten Opfer des Todesmarsches Flossenbürg-Dachau 1945 erinnert.
"Seit 76 Jahren leben wir in Frieden, so lange wie nie zuvor", konstatierte Schindler, der jedoch mit Blick auf Syrien, die Ukraine und Afghanistan einschränkte: "Der Frieden hängt am seidenen Faden." Die Gedenkstätte mahne zur Wachsamkeit. Stellvertretende Bürgermeisterin Margit Reichl rückte ebenfalls die Vorgänge in Afghanistan in den Blickwinkel: "Die Entwicklung dort ist an Tragik nicht zu überbieten. Frauen fürchten um ihr Leben." Die Erinnerung und Mahnung an den "grausamen Teil der Neunburger Stadtgeschichte" sei deshalb immer wieder wichtig. Mit dem Zitat von Gustav Heinemann schloss sie: "Der Friede ist kein Naturprodukt. Er wächst aus menschlichem Handeln."
Schwandorfs DGB-Ortskartellvorsitzender Thomas Hiltl stellte fest: "Wenn wir künftig friedlich und sicher zusammenleben wollen, brauchen wir eine Politik, die auf Abrüstung und Entspannung setzt." Deutschland stehe auf dem siebten Platz der Länder mit den größten Rüstungsausgaben: 47 Milliarden Euro im Jahr 2021. Es sei höchste Zeit, das Ruder herumzureißen, die Rüstungs-Milliarden würden für andere Zwecke dringend benötigt.
In eindrucksvollen Gedichten wurden Erlebnisse und Mahnungen aus der Zeit vor, während und nach dem Krieg dargestellt. "Die Todesfuge" von Paul Celan, "Der Graben" von Kurt Tucholsky, Wolfgang Borcherts Gedicht "Dann gibt es nur eins" und "Kriegslied" von Erich Mühsam zeigten aufrüttelnd die Leiden des Krieges auf. Mit dem Niederlegen von Blumen auf den Gedenksteinen wurde der Opfer gedacht. Die musikalische Gestaltung des Festakts übernahmen Tanja Rotsch und Ferdinand Rieppel. Das Schlusswort kam von MdB Marianne Schieder: "Noch nie hat Gewalt den Menschen ein besseres Leben gebracht. Wir brauchen den Frieden!"
"Noch nie hat Gewalt den Menschen ein besseres Leben gebracht."
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